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In eigener Sache: Der Fotograf der Günzburger Zeitung verabschiedet sich

In eigener Sache

Der Fotograf der Günzburger Zeitung verabschiedet sich

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    Bildredakteur Bernhard Weizenegger fotografierte und schrieb 18 Jahre lang für die Redaktion der Günzburger Zeitung. Nun arbeitet er in der Augsburger Zentrale.
    Bildredakteur Bernhard Weizenegger fotografierte und schrieb 18 Jahre lang für die Redaktion der Günzburger Zeitung. Nun arbeitet er in der Augsburger Zentrale. Foto: Nadine Rau (Archivbild)

    Wenn es am Mittwochabend bei der Podiumsdiskussion der Günzburger Zeitung und der Mittelschwäbischen Nachrichten in Krumbach um die besten Argumente geht, wird einer alles im Blick haben. Die Lokalredaktionen durften ihn für diesen Termin "ausleihen". Noch vor wenigen Wochen gehörte Bernhard Weizenegger (Kurzzeichen: bwz) der Redaktion der Günzburger Zeitung an. Das ist nun nicht mehr so. 

    Nach 18 Jahren hat der vierfache Familienvater aus Mering (Landkreis Aichach-Friedberg) entschieden, nicht mehr an die Günz zu fahren. Was eine tägliche "halbe Weltreise" war, endet nun in der Zentrale in Augsburg, wo der Bildredakteur auch einer anderen Aufgabe am sogenannten "Mantel-Desk" nachgeht. Künftig ist er für die Gestaltung und den (Um-)Bau von Zeitungsseiten im vorderen Teil der Print-Ausgabe zuständig. Dieser Teil wird auch von anderen gedruckten Zeitungen übernommen. Und Weizeneggers Erfahrung dürfte vor allem im Hinblick auf die Verwendung von Fotos hilfreich sein. 

    Weizenegger weiß um die große Bedeutung des Bildes

    Dass ein Bild mehr als 1000 Worte sagt, ist ein bekannter, eigentlich schon abgedroschener Spruch. An seiner Richtigkeit hat er freilich nichts eingebüßt. Insofern ist die Hoffnung berechtigt, dass mit Bernhard Weizenegger noch mehr Aufmerksamkeit auf das Bild in der Zeitung gelegt wird. 

    Seit Mai 2005 war der gelernte Bildredakteur, der seine Kindheit und Jugend im Oberallgäu verbracht hat, im Landkreis Günzburg tätig. Weizenegger war stets zur Stelle. Auch zu schwierigen und belastenden Terminen. Dazu gehörten unter anderem Verkehrsunfälle, die mehr als nur Blechschäden zurückließen. Einer dieser auch für ihn schockierenden Momente war der fürchterliche Unfall in Jettingen im März 2006, als ein Mann nach einem Herzinfarkt am Steuer eines Vans in einen Trauerzug raste. "Wir waren damals sehr schnell vor Ort, die ersten Rettungswagen waren gerade erst eingetroffen", erinnert er sich. Wenn er sich die Szenerie wieder ins Gedächtnis ruft, werden die Emotionen von damals wach. Vier Menschen starben, zahlreiche Trauernde wurden zum Teil schwer verletzt. Mit der nötigen professionellen Distanz und Rücksicht hat er solche Momente gemeistert – ohne unnahbar zu sein.

    Kempten, Marktoberdorf, Dillingen und dann Günzburg

    Die Stationen vor Günzburg waren das Volontariat in Kempten (1998/99), danach ein Jahr in der Redaktion in Marktoberdorf und vier Jahre Bildredakteur in Dillingen bei der Donau Zeitung, ehe es dann nach Günzburg ging. Gerhard Jauernig war bereits Oberbürgermeister. Fast von Anfang an begleitete Weizenegger die Erfolgsgeschichte von Legoland mit. "Der Freizeitpark hat hier vieles zum Positiven verändert", sagt er. 

    Nicht immer sind die Menschen zugänglich, wenn die Kamera mit im Spiel ist. Dann ist die hohe Kunst des Fotografen gefragt – lange bevor das erste Mal auf den Auslöser gedrückt wird. Geduld (obwohl manchmal nicht mehr viel Zeit bis zum Redaktionsschluss war), die richtige Wortwahl, die in Überzeugungskraft mündete, und ein stets freundliches Lächeln setzte der GZ-Fotoexperte ein. Das war nicht aufgesetzt und vielleicht gerade deshalb das Erfolgsrezept des Profis. 

    Einige besondere Persönlichkeiten haben bei Bernhard Weizenegger Eindruck hinterlassen

    Zu den besonderen Persönlichkeiten, die während seiner Tätigkeit einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben, zählt Bernhard Weizenegger den früheren Günzburger Landrat und bayerischen Innenminister Bruno Merk, der seiner Kriegsverletzung zum Trotz (Merk verlor einen Arm) mit Zähigkeit, Bescheidenheit und Disziplin agierte. Mit dem früheren bayerischen Kultusminister Hans Maier und dem ehemaligen Bundesfinanzminister und CSU-Ehrenvorsitzenden Theo Waigel, der Heimatliebe und Weltoffenheit vortrefflich zu verbinden versteht, nennt er weitere Namen. In den fast zwei Jahrzehnten sind auch viele persönliche Freundschaften entstanden. 

    Der erste Termin nach seinem Abschied aus Günzburg war noch fotografischer Natur und führte Bernhard Weizenegger nach Augsburg, wo Olaf Scholz am Abend seines Aufenthalts in Bayern im Gespräch mit der Augsburger Allgemeinen war. Seither ist er auch der "Kanzlerfotograf". Und nun ist er wieder zurück und fotografiert, wenngleich nur für wenige Stunden. Wir freuen uns. 

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