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Günzburg
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Günzburg: Benefizkonzert: Stehende Ovationen für das Polizeiorchester Bayern

Ein hochkarätiges Benefizkonzert war im Günzburger Forum geboten. Das Polizeiorchester Bayern musizierte zu Gunsten der ökumenischen Sozialstation im Landkreis Günzburg, die vom Hochwasser im Juni massiv betroffen war. Oberbürgermeister Gerhard Jauernig stellte das Forum für das Benefizkonzert kostenlos zur Verfügung. Das Orchester war auf die Stadt und die Sozialstation zugekommen, weil es regelmäßig an verschiedenen Orten in Bayern Benefizkonzerte veranstaltet, immer in Zusammenarbeit mit einem örtlichen Verein. Bei dem Abend in Günzburg fungierte der Allgäu-Schwäbische Musikbund als Veranstalter.

Das Polizeiorchester Bayern ist das symphonische Blasorchester der bayerischen Polizei. Es besteht aus 45 studierten Musikerinnen und Musikern aus 17 Nationen. Seit 2006 steht es unter der Leitung von Professor Johann Mösenbichler. Er ist neben seiner Dirigententätigkeit auch Universitätslehrer an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz.

Die Chancenlosigkeit der Menschheit setzte Giuseppe Verdi in seiner Oper „Die Macht des Schicksals“ in Noten, deren Ouvertüre im Forum erklang. Wie die ganze Oper ist die Ouvertüre durchzogen von drei Trommelschlägen, die die Schläge des Schicksals verdeutlichen. Dazwischen wechselten sich schluchzende, wirbelsturmartige und choralartige Themen ab. Polnischen Kriegshelden im Zweiten Weltkrieg war das Stück „The Way to Heaven“ (Der Weg zum Himmel) gewidmet. So heißt auch ein Gemälde, das die polnischen Piloten zeigt, die die britische Luftwaffe bei der entscheidenden Schlacht gegen die Deutschen unterstützten. Philip Sparke schrieb sein Konzertstück anlässlich eines Jahrestages dieser Schlacht. Das Starten des Motors und die Schläge der Propeller sind deutlich zu hören.

Rasant und dramatisch war der „Hexensabbat“

Gleichermaßen rasant und dramatisch war das Stück „Hexensabbat“ aus der Oper „Die Willis“, der ersten Oper von Giacomo Puccini. Die Willis sind Geister, die untreue Männer zwingen, so lange mit ihnen zu tanzen, bis sie tot sind. In „Lexicon of the Gods“ erzählt der Komponist Rossano Galante von der griechischen Götterwelt. Wie spannende Filmmusik wird der Kampf zwischen Perseus und der Medusa beschrieben. Mit einem ergreifenden Trauerchoral wird Penthos, der Geist der Trauer, gewürdigt. Bei der Darstellung des Götterregenten Zeus wechselten sich donnernde und erhabene Themen ab. Turbulent war die Ouvertüre der Oper „Russlan und Ludmilla“ von Michail Gnilka, in der ein russischer Soldat eine ukrainische Prinzessin rettet.

Ein Solowerk für Euphonium führte das Orchester mit einem Solisten aus den eigenen Reihen auf. Bernhard Kerler hat sich so in sein Instrument verliebt, dass er die deutschen Euphonium-Tage in Plochingen mit begründete. Er wurde in Mindelheim geboren und begann seine Laufbahn an der Berufsfachschule für Musik in Krumbach. James Curnows „Rhapsody for Euphonium“ begann mit Oktavsprüngen und Aufwärts- und Abwärtsdreiklängen im Rubato. Dann folgte eine bluesige Sequenz, zuletzt eine tänzerische Passage zwischen Tango und Kasatschok.

Einen swingenden Abschluss fand der Abend mit Bert Kaempfert-Melodien. Zugabe war die Schnell-Polka „Ohne Sorgen“ von Josef Strauss, wobei das Saxophonregister in seinen Pausen ein rhythmisches Lachen einstreute. Als Moderator fungierte der Klarinettist Peter Seufert. Er hatte immer interessante Geschichten zu den Stücken zu erzählen. Immer wieder erntete das Orchester lang anhaltenden Applaus, am Ende sogar stehende Ovationen.

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