Großen Aufwand betrieben hat die Stadt Günzburg, um die Bürgerinnen und Bürger bei ihrem traditionellen Bürgerinformationsnachmittag im Saalfoyer des Günzburger Forums umfangreich zu informieren. Trotzdem hielt sich die Zahl der Besucherinnen und Besucher vor den Schautafeln über Statistiken, Projekte und Aktuelles, unter anderem aus dem Bereich der Stadtwerke Günzburg, in überschaubarem Rahmen. Ihnen allen wurde aber schnell vermittelt: Die große Kreisstadt hat viel vor.
Günzburgs Oberbürgermeister Gerhard Jauernig (SPD) brachte es in der anschließenden Bürgerversammlung für die Gesamtstadt auf den Punkt. Zum 30. Juni 2023 zählte die Große Kreisstadt 22.045 Einwohnerinnen und Einwohner. Vor 20 Jahren waren es noch etwa 18.000. Mit einer Stadt, die wachse, wachsen auch deren Anforderungen, betonte Jauernig: noch mehr Wohnraum, neue Formen der Seniorenbetreuung und vor allem sei klar, dass man zwingend Schulplätze und Plätze für die Kinderbetreuung benötige. Was den Wohnraum betreffe, wolle man zwar weiterhin neue Baugebiete entwickeln, aber auch ganz bewusst und mit Nachdruck auf das Prinzip der Nachverdichtung setzen.
Auf diese Weise habe man den Guntia-Park, das Osterlehner-Areal wie auch die Wohnanlage auf dem Gelände der ehemaligen Radbrauerei entwickeln können. Weitere Flächen sind das ehemalige Gelände der Firma Ihle, wo 174 Wohnungen entstehen sollen, und die Fläche zwischen Bahnhof und Donau. Man wolle diese gezielt und in mehreren Abschnitten einer wohnwirtschaftlichen Folgenutzung zuführen, anstatt sie dem freien Markt zu überlassen, was eine unkontrollierte Entwicklung zur Folge hätte, so Jauernig. Geplant ist ein innovatives Heizkonzept mit einer Nahwärmeversorgung durch die Stadtwerke mit der Abwärme der Kläranlage. In ersten Schritten sollen der Auweg und die Dillinger Straße versorgt werden, später ist eventuell der Marktplatz angedacht wie auch in Richtung zur Augsburger Straße oder zur Parkstraße.
Grundschule Reisensburg wird für fast zehn Millionen Euro saniert
Die Stadt Günzburg tätigt enorme Investitionen zum Aus- und Umbau der Schullandschaften. Aktuell wird die Grundschule in Reisensburg in mehreren Bauabschnitten für rund 9,8 Millionen Euro saniert und neu ausgerichtet. Insgesamt flossen rund eine Million Euro in die Maria-Theresia-Mittelschule, auch in die Grund- und Mittelschule in Wasserburg wurde mit rund 2,1 Millionen kräftig investiert. Gleiches gilt in den kommenden Jahren für die Kinderbetreuung. Für den Bau einer Kita im Stadtentwicklungsbereich Auwald rechnet die Stadt mit rund 5,5 Millionen Euro, für eine weitere am Riemgraben werden die Kosten auf fünf sowie im Stadtteil Nornheim auf sieben Millionen Euro geschätzt.
Man wisse, dass man schnell neue Räumlichkeiten schaffen müsse, so Jauernig, der gleichzeitig Kritik übte. Dies könne nur gelingen, wenn die Standards bei der Betreuung neu definiert würden. Es gebe derzeit nicht genügend Erzieherinnen, die ihre Leistung gemäß den Vorgaben des Staates dann noch einbringen könnten. Weiter kamen die Sanierung der Jahnhalle, die Maßnahmen im Waldbad wie auch die Landesgartenschau 2029 zur Sprache. Auch die Aufwendungen für die Freiwillige Feuerwehr: Jauernig sprach den insgesamt 330 hoch motivierten aktiven Feuerwehrmännern und -frauen in Günzburg und den Stadtteilen ein großes Lob aus.
Was unternimmt die Stadt Günzburg gegen rücksichtslose Radler?
Seitens der Bürgerinnen und Bürger war auf die Zusammenlegung des Wahl-Linderschen Altenheims mit der städtischen Einrichtung, dem Alten- und Pflegeheim der Heiliggeist-Spitalstiftung, angesprochen worden. Ursprünglich hatte die Stadt Günzburg einen Um- und Erweiterungsbau an diesem Platz geplant. OB Jauernig erinnerte an die Pandemie, nicht bewilligte Förderanträge, enorme Preisexplosionen und mittlerweile eine Vervielfachung bei der Zinslast. Hinzu kämen die Herausforderungen, mit immer weniger Personal und Einnahmen bei zugleich gestiegenen Ausgaben kleinere Einheiten zu betreiben. Aus diesem Grund sei man an den Landkreis herangetreten, inwieweit es denkbar wäre, ein solches Projekt als Pflegeeinrichtung unter dem Dach der Altenheime im Landkreis Günzburg weiterentwickeln zu können, was nun geprüft werde. Man werde das Umfeld so gestalten, dass es ansprechend sei, man sich aber nichts verbaue.
Eine andere Frage kam in Bezug auf die barrierefreien Laufwege im Bereich des Marktplatzes, wo es regelmäßig Belästigungen durch rücksichtslose Fahrrad- oder Rollerfahrerinnen und -fahrer gebe und warum die Stadt nichts dagegen unternehme. Jauernig entgegnete, dass man dies nicht mit zusätzlichen städtischen Angestellten kontrollieren oder weitere Schilder mit Verboten oder Gängelungen aufstellen werde. Diese Dinge verlangten gegenseitige Rücksichtnahme und Respekt, aber auch Zivilcourage, die jeweiligen Personen höflich darauf hinzuweisen. Dort, wo es wirklich wichtig sei, bemühe sich die Polizei und zeige Flagge.
Zuvor hatte OB Jauernig betont: Man lebe in einer schwierigen und herausfordernden Zeit. Wenn man mit dem Gedanken lebe, als Günzburger Stadtgemeinschaft eng und solidarisch zusammenzustehen, dann werde man die Marke der Stadt Günzburg auch weiterentwickeln können und gut durch die kommenden Zeiten gelangen.