Die Theaterabende der Glöttwenger Holzwinkelbühne finden dieses Jahr außerhalb von Glöttweng statt. Wegen der Corona-Lage gestalteten aktive und ehemalige Spieler das Lagerhaus in Landensberg zu einer Bühne um und übernahmen die Bewirtung. Durch die Pandemie waren die Schauspieler bei den Proben immer mal wieder verhindert. Alle Vorstellungen sind bereits ausverkauft, für die Besitzer der Karten wird sich ein Besuch lohnen. Dreht sich die eine Komödie um Rationalisierung am Arbeitsplatz, geht es in der zweiten um ein Verwirrspiel mit einer ausgeliehenen Frau.
Die "Chaos GmbH" kommt nach Glöttweng
Im ersten Stück des Abends „Chaos GmbH“ unter der Regie von Stephanie Fritz bekommt Dr. Schönbrot (Johannes Heim), der Chef einer Werbeagentur, Besuch von einem Betriebsprüfer aus der Deutschland-Zentrale des Konzerns (Markus Babel). Dieser soll nach Möglichkeiten der Rationalisierung suchen. Daher fürchten zwei Kolleginnen und Freundinnen aus der Firma um ihren Job, da sie ähnliche Tätigkeiten haben. Es sind die Chefsekretärin Gisela Herdamit (Daniela Hagenbusch) und die Leiterin des Schreibbüros Antje van Ültje (mit reizendem holländischem Akzent: Sarah Baumeister). Zunächst machen die beiden auf den Betriebsprüfer keinen guten Eindruck, da Antje während der Arbeitszeit Käsekuchen verteilt und Gisela während der Arbeit spirituelle Sitzungen durchführt.
Also schmieden sie zusammen mit der Auszubildenden Uschi (Magdalena Joas) Pläne gegen den Betriebsprüfer. Dabei kommt ihnen eine Liebesgeschichte in der Firma zupass. Die Softwareexpertin Trudi Megabyte (mit reizendem sächsischem Akzent: Alexandra Weinmann) soll in den Büros die neue Computeranlage einrichten. Dabei verliebt sie sich in Hausmeister Malewski (Markus Hagenbusch). Die beiden helfen Gisela und Antje bei einer Intrige gegen den Betriebsprüfer, der gerne den Reizen der Weiblichkeit erliegt. Außerdem hilft ein Überraschungsbesuch der US-Konzernchefin Peewee Smith (Lisa Hieber), alles zum Guten zu wenden.
Komödie: Chef soll funktionierendes Eheleben vorgegaukelt werden
Das zweite Stück des Abends ist ein fein herausgespieltes Verwirrspiel, das sich Stufe für Stufe immer mehr steigert. Regie führt Steffen Stöckle. Die Verwirrungen im Einakter „Leih mir deine Frau“ beginnen folgendermaßen: Max Lieberherr (Lion Schetting) bittet seinen Freund Friedrich Müller (Fabian Baumeister), ihm sein Haus und seine Frau auszuleihen, um seinem Chef ein funktionierendes Eheleben vorzugaukeln. Nach einiger Überredung erklärt sich Susi Müller (Eva Steinle) bereit, bei der Komödie mitzumachen. Dann verkompliziert sich die Sache aus zwei Gründen.
Plötzlich taucht Susis Freundin Anna (Valentina Schmid) auf, die von der Komödie nichts weiß. Außerdem kommt der Chef von Max überraschend einen Tag früher zu Besuch, wovon Friedrich nichts weiß, der in einem ungünstigen Moment hereinplatzt und seine Frau küsst. Das entsetzt natürlich das Unternehmerehepaar, herrlich oberflächlich und flippig dargestellt von Achim Steinle und Lena Ritter.
„Das hat mir alles sehr gut gefallen“, sagte eine Zuschauerin nach der Aufführung. Vor allem das erste Stück sei sehr aus dem Leben gegriffen gewesen, heutzutage werde viel wegrationalisiert.