Da war das große Zelt, dann der Kirchenzug, angeführt von der Musikkapelle Röfingen und gefolgt von den 13 Fahnenabordnungen der örtlichen und befreundeten Vereine sowie zahlreichen Glöttwengerinnen und Glöttwengern: Viel hätte nicht gefehlt, und das neue Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Glöttweng wäre dahinter gänzlich verschwunden. Bezogen hat es die Wehr bereits im September vergangenen Jahres. Und wie das mit Corona eben so war: Der Bau war fertig, aber größere Feierlichkeiten durften nicht stattfinden. Am Sonntag wurde das mit der offiziellen Einweihung nachgeholt. Und seinen Segen hat das Feuerwehrhaus nun auch.
"Langsam ist etwas Wunderschönes entstanden", sagte Pater Polycarp Ibekwe beim Festgottesdienst. Er betonte aber auch: Es gehe nicht nur darum, das Haus zu segnen, sondern auch darum, die Arbeit und die Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr Glöttweng sowie aller anderen Wehren zu würdigen. Gleichzeitig forderte Ibekwe junge Menschen zum Beitritt in eine Feuerwehr auf - ein Akt der Nächstenliebe und damit die Erfüllung eines Auftrags Jesu. "Ihr, eure Kraft und eure Jugend werden gebraucht." Seinen Dank sprach er nicht nur den Feuerwehrfrauen und -männern aus, auch der Gemeinde, dem Architekten und allen Spendern, die zu dem Projekt beigetragen haben.
In der Tat: Das Glöttwenger Feuerwehrhaus ist nur langsam entstanden, sehr langsam sogar. 2015 hatte die Wehr an die Gemeinde den Antrag zum Bau eines neuen Gerätehauses gestellt. Schon damals war die Notwendigkeit eines Mehrzweckraums im Vordergrund gestanden. Und der Platz. Kommandant Josef Joas formulierte es so: Sobald das Tragkraftspritzenfahrzeug im Gerätehaus geparkt gewesen sei, habe es keine Möglichkeit mehr gegeben, selbiges zu umrunden. Und die sanitären Anlagen hätten sich nicht im Gebäude, sondern in der freien Natur befunden.
Zunächst zeigte der Gemeinderat Landensberg wenig Begeisterung
Dennoch war im Landensberger Gemeinderat das Projekt zunächst auf wenig Begeisterung gestoßen. Schließlich gab es dann doch zwei Varianten für einen Neubau. Drei Jahre dauerte es letztlich, bis die Planungen 2018 gebilligt wurden und 2020 nach weiteren Vorplanungen und Baubesprechungen mit dem Bau begonnen wurde. Auch dann blieben die Verzögerungen nicht aus. Unter anderem lag dies am nicht allzu guten Baugrund, Wasser war dort, wo eigentlich keines sein sollte. Und schließlich kam auch noch die Pandemie hinzu.
34 Feuerwehr-Aktive und zahlreiche Jugendliche hätten sich in 1625 unentgeltlichen Helferinnen- und Helferstunden für das Bauprojekt engagiert, betonte Joas und lobte das Ergebnis: "Schöner geht's nicht." Jetzt sei höchste Zeit, das zu feiern. Inzwischen werde der 65 Quadratmeter große Mehrzweckraum, der zwar vorrangig für die Feuerwehr vorgesehen sei, auch von den Bürgerinnen und Bürgern genutzt. Regelmäßig treffen sich dort unter anderem die Mutter-Kind-Gruppe, der Chor Magnificat und die Dorffreunde, auch private Feierlichkeiten finden inzwischen statt.
Knapp 1,1 Millionen Euro hat das neue Gerätehaus nach Abzug des Zuschusses in Höhe von 55.000 Euro gekostet. Dafür habe man die Voraussetzungen für eine funktionierende Wehr geschaffen und einen Beitrag zur Sicherstellung deren Zukunftsfähigkeit geleistet, schloss sich Landensbergs Bürgermeister Johannes Böse, seit Jahren selbst aktiv bei der Feuerwehr, an. "Das alte Feuerwehrhaus war an Ende."
Glückwünsche gab es auch seitens der Kreisbrandinspektion - es habe lange gedauert, aber jetzt ist es endlich wahr, wie Kreisbandinspektor Erwin Schneider sagte. Er wünschte möglichst wenig Einsätze und dass immer genügend Dienstkräfte zur Verfügung stünden.