Der VfR Jettingen hat sich nach zähem Jahresauftakt wieder gefangen und er hat auch das Toreschießen wieder gelernt. Dass es ausgerechnet beim 5:1 (2:1) im Derby gegen den SC Bubesheim so gut klappte, freute die Bezirksliga-Fußballer von Trainer Konrad Nöbauer umso mehr. Der Aufsteiger bleibt durch diesen Erfolg in der Spitzengruppe der Liga.
Der SC Bubesheim muss sich Sorgen machen
Das Kontrastprogramm zu den feiernden Gastgebern lieferte der unterlegene und mit bedröppelten Mienen in die Kabine schleichende SC Bubesheim. Er hat sich durch den österlichen Doppel-Nuller unfreiwillig wieder im Kampf um den Klassenerhalt angemeldet.
Bubesheim musste ohne Abwehrchef Mario Lacic und Mittelfeldstratege Axel Schnell antreten, die Gastgeber dagegen spielten mit voller Kapelle. Das freilich auch nur ein paar Minuten lang, denn nach einem harmlos wirkenden Vergehen am Mittelkreis sank Nico Fritz bereits nach fünf Minuten zu Boden und deutete sogleich an, dass er das Feld verlassen muss. Für ihn kam Lukas Fischer in die Begegnung – und der sollte zu einer Hauptfigur dieser Partie werden.
Der VfR Jettingen drückt aufs Tempo
Die taktische Vorgabe von VfR-Trainer Konrad Nöbauer lautete, den technisch beschlagenen Gästen das Leben so unangenehm wie möglich zu machen. Übertragen aufs Spielsystem der Jettinger bedeutete das, hinten hellwach zu bleiben und bei eigenem Ballgewinn überfallartig das Mittelfeld zu überwinden. Das gelang in der ersten Halbzeit derart vorzüglich, dass Nöbauer auf dem Weg in die Pause mit fröhlicher Miene bemerkte, er habe „seit langem mal wieder eine gute erste Halbzeit“ seiner Mannschaft gesehen. Diese Einschätzung durfte er später unwidersprochen über die gesamte Spieldauer dehnen. Da bescheinigte er den Seinen sogar eine „sehr gute Leistung“.
Schon in der Anfangsphase wurde deutlich, dass sich die Bubesheimer, die sich zunächst noch selbstbewusst und gut erholt von der am Gründonnerstag erlittenen Heimpleite präsentierten, auf ihr gekonntes Kurzpassspiel verlassen wollten. Die äußeren Bedingungen im Sportpark am Schindbühel ließen flüssige Kombinationen auch zu. Erste Mini-Gelegenheiten ergaben sich, so richtig ins Schwimmen geriet die Jettinger Defensive hier aber nicht.
Lukas Fischer als Vorbereiter
Optisch versprühten die Gastgeber mehr Offensivdrang. Immer wieder gewannen sie scheinbar mühelos die Laufduelle gegen die Bubesheimer Abwehrspieler und genau einer dieser schnellen Vorstöße brachte dann auch die Führung. SCB-Linksverteidiger Simon Hille ließ sich von Lukas Fischer übertölpeln, der Jettinger lief mit dem Ball am Fuß unbedrängt in den Strafraum, spielte präzise nach innen und der mitgeeilte Fabian Findler schloss direkt und flach ins lange Eck ab; Torwart Simon Zeiser hatte hier nichts zu halten (26.).
Doch auch die Bubesheimer Strategie hatte Erfolg. Nach einer erstaunlich langen und sehenswerten Aktion landete der Ball bei Tugay Demir, der lief auf Rechtsaußen auf und davon, passte in die Mitte und Francois Akpaloo hatte aus kurzer Distanz überhaupt keine Mühe, die Kugel ins Netz zu drücken (30.).
Weil zeitweise eine gute Portion Derby-Giftigkeit in den Aktionen lag, sahen die Fans in dieser ersten Halbzeit ein insgesamt unterhaltsames und gutes Spiel. Und sie sahen auch einen weiteren Treffer der Gastgeber.
Diesmal schlug Lukas Fischer den Ball von der Mittellinie nach vorne, Pascal Prünstner lief allen Bubesheimern pfeilschnell davon und obwohl er sich den Ball scheinbar zu weit vorlegte, überwand er aus recht spitzem Winkel den herauslaufenden Simon Zeiser (34.). Angesprochen auf sein „glückliches Händchen“ bei der Einwechslung des zweimaligen Vorbereiters Lukas Fischer, bemerkte Nöbauer mit einem Schmunzeln: „Ich habe ihm gesagt, er soll sich von seiner besten Seite zeigen. Und er hat sich sehr gut präsentiert, auch defensiv.“
Nach dem Seitenwechsel wird's einseitig
Nach dem Seitenwechsel wurde die Angelegenheit nach Nöbauers Einschätzung schnell einseitig. Die Bubesheimer bauten mit Fortdauer der Partie kräftig ab und ließen immer mehr Vorstöße der weiterhin aggressiv zu Werke gehenden Jettinger zu. Bereits für die Vorentscheidung sorgte Fabian Findler mit seinem zweiten Treffer an diesem sonnigen Ostermontagnachmittag (64.). Als Lukas Mayer das 4:1 draufpackte, war das Derby endgültig gelaufen (79.). Der fünfte Streich durch Tim Paulheim in der Nachspielzeit war Zugabe für die hoch erfreuten Jettinger Fans unter den Zuschauenden.
Zusammenfassend sagte Nöbauer „Unsere Taktik ist aufgegangen und endlich sind die Tore mal wieder aus dem Spiel heraus gefallen. Dass so etwas im Derby funktioniert, ist umso schöner.“
René Hauck: "Mund abputzen und weiter hart arbeiten"
Aus der Perspektive von Gäste-Trainer René Hauck war die Partie nicht so deutlich verlaufen. Er wähnte mindestens zwei Jettinger Torschützen im Abseits. „Wir haben uns in manchen Situationen das Leben schwer gemacht“, analysierte er niedergedrückt und fand das „sehr schade, da wir sehr wohl mithalten konnten.“ Natürlich sei der Sieg der Gastgeber aber insgesamt verdient. Für sein Team gelte nun: „Mund abputzen und weiter hart arbeiten.“
So haben sie gespielt
VfR Jettingen Nagel, Brendle (46. Bartenschlager), Riederle, Heidenberger, Ocker, Prünstner (60. Bucher), Mayer, Fritz (9. L. Fischer), Findler (76. M. Fischer), Pflieger (76. Paulheim), Breskott
SC Bubesheim Zeiser, Ta. Demir (61. Gomes de Souza), Tamm, Hille, Kunz, Özsoy, Hain (90. Hespeler), Yilmaz (90. Raßbichler-Schmidt), Polat, Tu. Demir, Akpaloo
Schiedsrichter Brendle (Wulfertshausen)
Zuschauer 250
Tore 1:0 Findler (26.), 1:1 Akpaloo (30.), 2:1 Prünstner (34.), 3:1 Findler (64.), 4:1 Mayer (79.), 5:1 Paulheim (90.+1)