45 Minuten lang sah es gut aus, was der in diesem so eminent wichtigen Bezirksliga-Heimspiel gegen den VfL Ecknach anstellte. Mit vorbildlichem Einsatz kämpften die Platzherren um ihre wohl schon letzte Chance, dem Relegationsplatz und den Entscheidungsspielen um den Klassenerhalt zu entgehen. Die Gastgeber erspielten sich Chancen, führten zwischenzeitlich 1:0. Dann begann die zweite Halbzeit – und es war, als hätte irgendjemand den Stecker gezogen. Saft- und kraftlos schleppten sich die Kicker von Spielertrainer René Hauck fortan über den nassen Rasen. Am Ende stand es 1:2 und die Gäste bejubelten verdientermaßen den Klassenerhalt.
Zu viele Chancen für zu wenige Tore
Schon die erste gute Offensivaktion offenbarte vor 78 Zuschauenden eine der großen Schwächen der Bubesheimer in dieser Spielzeit. Ein Eckball von Tugay Demir erreichte den allein nach oben steigenden David Tamm, der köpfte aus kurzer Distanz wuchtig, aber zu unplatziert und Torwart Hannes Helfer tauchte den Ball von der Torlinie (12.).
Das 1:0 fiel dennoch. Ganz Ecknach verpennte eine weite Hereingabe von Hakan Polat, zuletzt hüpfte auch noch Helfer planlos am Ball vorbei und Demir konnte die Kugel in aller Seelenruhe ins leere Tor köpfen (16.).
Statt 2:0 steht es plötzlich 1:1
Ecknach wirkte einige Minuten lang von der Rolle, leistete sich ungewöhnlich viele Aufbaufehler und Bubesheim witterte die Chance, die Sache frühzeitig in sichere Bahnen zu lenken. Früh gingen die drei nominellen Spitzen der Gastgeber ins Pressing, eroberten mehrfach den Ball. Allein: Die Gastgeber versäumten es in dieser Phase, die Unsicherheiten der Gäste auszunutzen. Zum Beispiel vertändelten sie eine überragende Kontermöglichkeit (35.). Statt 2:0 in Führung zu gehen, ließen sie sich selbst einen Treffer einschenken. Eine Ecke von der rechten Seite kam flach in die Mitte, der erste Ecknacher ließ den Ball passieren, die Bubesheimer fielen auf diesen Trick rein und Tobias Juszcak schoss aus 14 Metern flach ein (40.).
Bis zum Pausenpfiff hätte Francois Akpaloo die Bubesheimer Führung zweimal wiederherstellen können, doch einmal scheiterte er mit einem Schuss aus der Drehung am Torwart und einmal verpasste er eine starke Hereingabe von Tamm um Haaresbreite.
Wenige Sekunden nach Wiederbeginn hätte sich Bubesheims Torwart Simon Zeiser den Ball fast selbst ins Netz geworfen. Die Kugel war nach einem Schuss von Michael Eibel wegen eines Platzfehlers tückisch aufgesetzt.
Totaleinbruch in der zweiten Halbzeit
Die Szene sollte zum Sinnbild eines Bubesheimer Totaleinbruchs werden. Die Gastgeber wirkten fast ein bisschen eingeschüchtert von der sich nun entwickelnden Drangphase der Gäste, starteten in der ersten Viertelstunde keine einzige Offensivaktion. Es ergab sich – beileibe nicht zum ersten Mal in dieser Frühjahrsrunde – ein merkwürdiges Bild: Obwohl das Damoklesschwert Abstieg über ihren Köpfen baumelt und obwohl die Fußballer durchaus den Eindruck vermittelten, dass sie dies als Auftrag begriffen haben, konnten sie einfach nicht mehr; außer Bemühen war nichts vorhanden, was sie hätten in die Waagschale werfen können.
Weil die Gäste mit dem Ergebnis gut leben konnten, plätscherte die Sache irgendwann fast ereignislos dahin. Bis die Bubesheimer den Erfolg erzwingen wollten. In der 85. Minute gab’s Eckball. Simon Zeiser verließ sein Tor, um vielleicht selbst den Lucky Punch zu setzen. Ecknach wehrte die Hereingabe ab, die Kugel wurde auf die Rechtsaußenposition gespielt, Michael Eibel blickte einmal kurz auf, sah in weiter Ferne ein menschenleeres Gehäuse und schoss fast von der Mittellinie ein.
Gibt's das Fußball-Wunder?
In den verbleibenden drei Begegnungen (bereits am Mittwoch, 17. Mai, steht das Nachholspiel gegen den TSV Wertingen an) müsste nun ein mittleres Fußball-Wunder eintreten, um den SC Bubesheim vor den Entscheidungsspielen zu bewahren. Erste Voraussetzung dafür wäre, dass die Hauck-Elf alle drei Partien gewinnt. Daran glaubt vermutlich niemand, der diese Mannschaft in den vergangenen Wochen beobachtet hat.
So haben sie gespielt
SC Bubesheim Zeiser, Lacic, Tamm (78. Raßbichler-Schmidt), Hespeler, Gerguri (80. Ün), Kunz, Özsoy (58. Ta. Demir), Yilmaz (20. Gomes de Souza), Polat, Tu. Demir, Akpaloo
VfL EcknachHelfer, Huber, Glas (78. Wagner), Elbl (92. Wiedholz), Birkl, Zakari (46. Sponer), Eibel (87. Erhard), Jakob, Wehren, Örnek, Jusczak (73. Wehren)
Schiedsrichter Riedl (Grasheim)
Zuschauer 78
Tore 1:0 Tu. Demir (16.), 1:1 Jusczak (40.), 1:2 Eibel (85.)