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Ettenbeuren: Kleine Inseln, große Wirkung: Im Galgenforst wird es jetzt feucht 

Ettenbeuren

Kleine Inseln, große Wirkung: Im Galgenforst wird es jetzt feucht 

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    Forstanwärter Robert Wagner in einem vorbereiteten Tümpel mit Strukturelementen für Amphibien.
    Forstanwärter Robert Wagner in einem vorbereiteten Tümpel mit Strukturelementen für Amphibien. Foto: Josef Wiedemann

    Durch den lehmig-tonigen Boden schlängeln sich kleine Rinnsale im Galgenforst zwischen Kammeltal und Mindeltal. Hier sollen in Zukunft Biotope entstehen, in denen Amphibien leben können. Es gibt Gründe, warum Maßnahmen wie diese in Wäldern nötig sind. Die bayerischen Staatswälder werden als Wirtschaftsbetrieb eigenständig geführt und stellen eine aktive Vermögensverwaltung des Staatsvermögens dar. Aber wie jedes Eigentum der Allgemeinheit verpflichtet ist, so ist dies auch bei einem Staatswald der Fall. Diese Verpflichtung umfasst nach der Bayerischen Verfassung nicht nur das Betretungsrecht, sondern auch weitere Naturfunktionen für die Allgemeinheit. Die bayerischen Staatswälder führen auch durch ihre besonderen Naturleistungen für das Klima und den Menschen zu Verbesserungen durch ihre nachhaltige Nutzung. Wie das in Ettenbeuren geschafft werden soll, zeigt ein Besuch im Revier.

    Der Wald sammelt CO₂ aus der Luft und stabilisiert das Kleinklima durch die Bindung von Wasser und das Halten der Feuchtigkeit und schafft damit auch regionale Erholungszonen für Mensch und Natur. Eine weitere Naturfunktion für die Menschen ist der Erholungsfaktor. Dazu tragen die vielen gepflegten Waldwege bei, die gerne als Wander- und Radwege genutzt werden, dies betont auch Hubert Bonath von den Bayerischen Staatsforsten, der das Revier Ettenbeuren betreut. Der Wald soll nachhaltig nicht nur durch die Produktion von Holz, sondern auch durch die Wirkung für die Menschen in der Region sein. Die Wirkung für die Natur verfolgen die Bayerischen Staatsforsten mit ihrem Programm „Der Wald blüht auf“. Das Besondere im Wald in Ettenbeuren ist die Anlage von Feuchtbiotopen, die verstreut im südlichen Galgenforst durch den Forstanwärter Michael Wagner vorgenommen werden. Das Projekt ist Teil seiner Ausbildung. 

    Galgenforst bei Ettenbeuren: Kleine Teiche werden einbaut

    Der Galgenforst liegt auf einem Höhenrücken, der beidseits in die Flusstäler hinab reicht. Durch den Boden schlängeln sich kleine Rinnsale, die gelegentlich Wasser führen oder trocken fallen, je nach Witterung. In natürlich günstig gelegene Stellen lässt nun Wagner kleine Teiche einbauen und sorgt für ausreichend Licht und flache Uferbereiche. Damit sollen Amphibien, vornehmlich Gelbbauchunken und Kammmolche angelockt und der Wald so lebendiger werden. 

    Die Biotope sind verteilt über den ganzen mittleren Forst und sollen als Trittsteine eine Vernetzung untereinander bekommen, sodass im Wald langfristig Raum für diese Amphibien geschaffen wird. Im oberen Bereich wurden dazu auf einem ehemaligen Wildacker auch sogenannte Himmelsteiche angelegt. Diese erhalten ihr Wasser nur aus dem Himmel, sie haben keine natürlichen Zuflüsse. Dazu muss der Boden dicht sein, aber das ist hier der Fall, sodass das geplante Ziel auch erreicht werden kann. 

    Die Gestaltung der Areale ist anspruchsvoll und benötigt entsprechende Expertise beim ausführenden Baggerfahrer. Das ist in dem Fall Matthias Egger, er muss wissen, was er tut. Ihm gefalle die filigrane Baggerarbeit und er habe Spaß am Anlegen der unterschiedlich tiefen Teiche und Ufer, die mal flach und mal steiler sein sollen, erzählt er. Am Ende werden noch Totholz und Steine eingebracht, sodass die Tierwelt auch Schutz und Wärme finden kann, um sich dort auszubreiten.

    Revierleiter Bonath, Berater Vorwieger, Forstanwärter Wagner und Baggerfahrer Egger (von links) bei der Besichtigung der laufenden Arbeiten.
    Revierleiter Bonath, Berater Vorwieger, Forstanwärter Wagner und Baggerfahrer Egger (von links) bei der Besichtigung der laufenden Arbeiten. Foto: Josef Wiedemann

    In dem rund 430 Hektar großen Areal sind diese Feuchtbiotope nur kleine Inseln, die aber der Natur guttun und große Wirkung haben können. Nun muss es nur noch genügend regnen, damit die Teiche und Tümpel voll Wasser sind, aber das scheint in diesem Jahr nicht so schwierig zu sein. Man kann miterleben, wie die Biotope in zwei bis drei Jahren aussehen, und gut erwandern. Tobias Vorwieger vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Krumbach-Mindelheim, der das Projekt fachlich begleitet, erhofft sich dadurch auch eine Vorbildfunktion, die zu Nachahmungseffekten bei den Privatwaldbesitzern führen. Er berät in solchen Fällen auch gerne. Solche Maßnahmen kosten laut seinen Informationen nicht viel Platz und werden so weit möglich auch vom Amt gefördert.

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