Startseite
Icon Pfeil nach unten
Günzburg
Icon Pfeil nach unten

Dürrlauingen: Susanne Lehr startet Spendenaktion für ihren krebskranken Partner

Dürrlauingen

Susanne Lehr startet Spendenaktion für ihren krebskranken Partner

    • |
    Susanne Lehr hat für ihren krebskranken Partner eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Bis heute hat Jürgen Osterlehner 33 Operationen sowie Bestrahlungstherapie hinter sich gebracht.
    Susanne Lehr hat für ihren krebskranken Partner eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Bis heute hat Jürgen Osterlehner 33 Operationen sowie Bestrahlungstherapie hinter sich gebracht. Foto: Susanne Lehr/Ralf Lienert (Symbolbild)

    Es ist eine Diagnose, die das ganze Leben auf den Kopf stellt: Krebs. Bei Jürgen Osterlehner begann es mit einem geschwollenen Auge, mittlerweile musste ihm dieses und umliegendes Gewebe entnommen werden. Seine Partnerin Susanne Lehr begleitet ihn seit nunmehr zwölf Jahren auf seinem Ärztemarathon. Um ihm eine gut sitzende und funktionelle Gesichtsnachbildung zu finanzieren, hat die 56-Jährige bereits im Dezember 2021 eine Online-Spendenaktion über Gofundme gestartet. Das Spendenziel in Höhe von 25.000 Euro liegt noch in weiter Ferne. Aktuell ruht zwar der Krebs, doch es hat sich ein anderes Problem aufgetan. 

    "Angefangen hat alles vor 16 Jahren", erzählt Lehr. Sie selbst kannte den Vater einer 17-jährigen Tochter zu diesem Zeitpunkt noch nicht, heute leben sie gemeinsam in Dürrlauingen. Er wachte eines Tages mit einem leicht geschwollenen Auge auf. Die Beschwerden blieben, also wurde der Mann in ein Krankenhaus überwiesen. In Augsburg bekam er dann die Diagnose: pleomorphes Adenom, ein gutartiger Tumor. "Es hieß eigentlich nichts Schlimmes, wenn man es denn richtig entfernt und behandelt", sagt die 56-Jährige. Schließlich wurde der gutartige Tumor entfernt, doch offenbar nicht restlos. Das Adenom breitete sich zunächst unentdeckt aus. Lehr und Osterlehner sind sich sicher, dass ein Ärztefehler passiert sein muss.

    Eine Odyssee von Krankenhaus zu Krankenhaus

    Bei der ersten Operation wurden Osterlehners Augenheber und Lidmuskel verletzt, sodass er sein Auge nicht mehr ganz schließen konnte. Eine zweite OP, die sein Leiden verbessern sollte, verschlimmerte die Situation. Das Auge war ab jetzt immer halb offen, ab diesem Tag wurden Augentropfen zum ständigen Begleiter, damit dieses nicht austrocknet. Laut der 56-Jährigen wurde das Auge immer empfindlicher, schmerzte und wurde zur Belastung für ihren Partner. Die nächsten Jahre waren eine Odyssee von Krankenhaus zu Krankenhaus, weil das entartete Adenom immer wieder nachwuchs. Drei- bis viermal im Jahr musste Gewebe im und ums Auge entfernt werden.

    Susanne Lehr hat ihren Partner noch mit zwei Augen kennengelernt. Doch sein Gesundheitszustand verschlechterte sich, das Sehorgan musste entfernt werden.
    Susanne Lehr hat ihren Partner noch mit zwei Augen kennengelernt. Doch sein Gesundheitszustand verschlechterte sich, das Sehorgan musste entfernt werden. Foto: Susanne Lehr

    Ein Mediziner aus München riet dem Mann, das Auge komplett zu entfernen. "Er sagte zu uns, dass es schon Viertel nach zwölf ist", sagt Lehr. Zu diesem Zeitpunkt wurde ihnen der Ernst der Lage klar. In einer 16-stündigen OP in Karlsruhe entfernten Chirurgen das Sehorgan sowie umliegendes Gewebe und Knochen. Es offenbarte sich, dass der Krebs die gesamte Augenhöhle und den Knochen befallen hatte. Es folgten sechs Wochen Klinikaufenthalt und Chemo. Insgesamt 33 Operationen sowie Bestrahlungstherapien hat der heute 55-Jährige hinter sich. 

    Osterlehner benötigt einen Experten für Knochennekrose

    Die Petition, die Lehr im Dezember 2021 gestartet hatte, hatte das Ziel, Osterlehner eine sogenannte Epithese zu finanzieren. In diesem Fall handelt es sich um eine Nachbildung des Gesichts, um das Leben der Patientinnen und Patienten zu erleichtern. Laut Lehr zahle die Krankenkasse zwar Epithesen, diese seien jedoch nicht funktionell und würden bei einigen schlecht sitzen. Um ein hochwertigeres Modell erhalten zu können, müsste eigenes Geld in die Hand genommen werden. Bisher wurden etwas mehr als 8000 Euro gespendet. 

    Doch mittlerweile steht nicht mehr die Gesichtsnachbildung im Vordergrund. Das Paar ist auf der Suche nach Experten, die sich mit Knochennekrosen befassen. Denn an der Stelle, an der das Sehorgan entfernt wurde, breitet sich die Nekrose immer weiter aus und das Knochengewebe stirbt. Das Geld, das sie mit der Spendenaktion einnehmen, würden sie auch dafür verwenden, bei einem Mediziner im Ausland vorstellig zu werden. In Deutschland ist das Paar bisher nicht fündig geworden. Für die beiden ist es eine äußerst belastende Situation. "Jürgen versucht immer für alle stark zu sein", sagt Lehr und ist den Tränen nahe. 

    Das Paar lässt sich nicht unterkriegen und hegt den Wunsch zu heiraten

    Doch die Frau gibt nicht auf. Sie stand immer an der Seite ihres Partners. Sie erzählt, dass er mit offenen Karten gespielt hat und sie von vornherein wusste, dass er Krebs hat. "Ich hab' ihn noch mit zwei Augen kennengelernt", sagt die 56-Jährige und schwelgt in Erinnerungen. Als sie vor einigen Jahren den Kontakt zueinander suchten, war ihr schnell klar: Er ist die Liebe ihres Lebens. Und sie haben auch noch etwas gemeinsam vor: "Wir wollen später auch noch heiraten."

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden