„Türen öffnen und Wege bereiten sind adventliche Handlungen“ - das sagte der Festprediger Domvikar Monsignore Alois Zeller der Pfarrgemeinde Dürrlauingen am dritten Adventssonntag. Denn dort wurde gefeiert, dass die Pfarrkirche St. Nikolaus jetzt einen barrierefreien, also behindertengerechten, Eingang besitzt. Außerdem wurde der Hauptaufgang erneuert.
Der Festprediger warf die Frage auf, was Kirche eigentlich sei, und beantwortete diese wie folgt: „Kirche ist ein Geschenk von Christus an alle, die mit ihm verbunden sind und mit ihm leben wollen. Etwas, das uns immer wieder verbindet und stärkt.“ Dürrlauingens Pfarrer Winfried Prinz sagte: „Dass Barrierefreiheit sinnvoll ist, spüre ich zurzeit selbst, denn ich bin mit Krücken unterwegs.“
Die Planungen für den barrierefreien Zugang in Dürrlauingen begannen 2020
Kirchenpfleger Johannes Schneider blickte in die Baugeschichte, die Planungen begannen 2020. Daran waren Pfarrer Prinz, die Kirchenverwaltung, Josef Mühlehner von der Diözese und das Ingenieurbüro Hartinger Consult aus Thannhausen beteiligt. Bei einem Vororttermin stimmte Simone Hartmann vom Amt für Denkmalpflege den Planungen für den behindertengerechten Eingang zu unter der Auflage, dass gleichzeitig der historische Hauptaufgang erneuert wird.
Ab 2021 fanden die öffentlichen Ausschreibungen durch das Ingenieurbüro Hartinger Consult statt. Bei den Bauarbeiten im Jahr 2022 mussten 16 Gewerke miteinander koordiniert werden. „Das war ein Fulltime-Job“, sagte Kirchenpfleger Johannes Schneider im Gespräch mit unserer Redaktion. In einem zweiten Bauabschnitt sollen in der Sankt-Nikolaus-Straße Parkplätze für Autos entstehen.
Neuer Hauptaufgang der Kirche kostet 40.000 Euro
Der barrierefreie Nebeneingang kostete etwa 110.000 Euro, die Erneuerung des Hauptaufgangs circa 40.000 Euro. Die Finanzierung übernahm zu 60 Prozent die Diözese Augsburg, zu 40 Prozent die Kirchenverwaltung. Der Bezirk Schwaben gab einen Zuschuss in vierstelliger Höhe. Der Spendenaufruf des Kirchenpflegers erzielte eine große Resonanz, auch von Firmen und Unternehmen im Umfeld. Die Firmen Klimmer und Robatherm und die Raiffeisenbank Aschberg unterstützten das Projekt mit einer Spende in vierstelliger Höhe.
Landrat Hans Reichhart zitierte in seinem Grußwort aus dem Kirchenlied „Ein Haus voll Glorie schauet“. Dort heißt es in Bezug auf das Kirchengebäude: „O lass im Hause dein uns all geborgen sein.“ Durch den neuen behindertengerechten Eingang könne jetzt diese Geborgenheit allen angeboten werden.
Bauvorhaben nicht an den Kosten, sondern am Nutzen messen
Friedrich Bobinger, der Bürgermeister der Gemeinde Dürrlauingen, sagte, man dürfe das Bauvorhaben nicht allein an den Kosten messen, sondern vielmehr an seinem Nutzen. Und der Nutzen sei sehr groß für einen sinnvollen Gebrauch des Kirchengebäudes. Er dankte dem Förderverein der Kirche und allen kirchlichen Gremien: „Bleiben Sie als Glaubensgemeinschaft ein aktives Mitglied unserer Gemeinde!“
Die Organistin Brigitte Schneider begleitete nicht nur die Gemeindelieder, sondern sorgte mit anspruchsvollen Stücken für einen würdigen musikalischen Rahmen. Zum Einzug gab es das Präludium in f-Moll, zum Auszug das Präludium in G-Dur von Johann Sebastian Bach.