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Das Fußball-Interview: Johann Wagner: Saison-Fortsetzung ist die vernünftigste Alternative

Das Fußball-Interview

Johann Wagner: Saison-Fortsetzung ist die vernünftigste Alternative

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    Schwabens Fußball-Chef Johann Wagner findet es gut, dass die Spielzeit 2019/20 fortgesetzt werden soll. Das Votum der bayerischen Vereine in dieser Frage war eindeutig.
    Schwabens Fußball-Chef Johann Wagner findet es gut, dass die Spielzeit 2019/20 fortgesetzt werden soll. Das Votum der bayerischen Vereine in dieser Frage war eindeutig. Foto: Ernst Mayer

    Die corona-bedingt unterbrochene Fußball-Saison in Bayern soll nach Möglichkeit ab 1. September 2020, zur Not aber auch später fortgesetzt und regulär beendet werden. Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) hatte dieses Modell befürwortet, die überwiegende Mehrheit der bayerischen Fußball-Vereine hat nun zugestimmt. Sind Sie ein Freund dieses Vorschlags, Herr Wagner?

    Wagner: Ja selbstverständlich, weil der Plan von allen Alternativen der Vernünftigste ist. Übrigens: Der Fußball-Kreis Donau zählte mit beinahe 77 Prozent zu jenen, die am stärksten für den BFV-Vorschlag gestimmt haben.

    Was spricht ihrer Ansicht nach gegen die Variante Saisonabbruch?

    Wagner: Wenn ich jetzt die laufende Saison abbreche, ist sie, losgelöst von der Frage, ob und wie wir die Ergebnisse und Tabellenstände werten, eingestampft. Was passiert, wenn wir im September, im Oktober oder gar im November immer noch nicht spielen könnten? Dann hätten wir eine nächste Saison, die wir womöglich auch wieder nur teilweise austragen könnten.

    Was wäre denn geschehen, wenn die Vereine – womöglich gar mit großer Mehrheit – für einen Abbruch der Runde gestimmt hätten?

    Wagner: Wir im Verband sind Demokraten und sagen deshalb: Wenn eine Mehrheit der Vereine für den Abbruch votiert hätte, wären wir dem auch gefolgt. Dann müssten wir einen außerordentlichen Verbandstag ansetzen. Der hätte mit Sicherheit gleich in den nächsten Wochen stattfinden müssen, und zwar als Webinar. Und dort müssten die Delegierten entscheiden, ob wirklich abgebrochen wird oder nicht. Erst danach sind die haftenden Personen im Verband, Präsident Rainer Koch und Schatzmeister Jürgen Faltenbacher, entlastet.

    Warum benötigt man dafür einen Verbandstag, für das Fortsetzen der Runde aber nicht?

    Wagner: Weil wir als BFV keine Rechtsgrundlage haben, eine Saison abzubrechen. Wir können sie nur unterbrechen.

    Lassen Sie uns ein bisschen spekulieren. Angenommnen, die Runde 2019/20 wird tatsächlich ab 1. September fortgesetzt und im Herbst beendet. Die – unter normalen Bedingungen – übernächste Saison soll dann wie gewohnt im Hochsommer 2021 starten. Für diesen Fall haben Fußball-Strategen bereits das Modell entworfen, die Spielzeit 2020/21 in Form einer Mini-Runde, eventuell in Mini-Ligen auszutragen. Wie stehen Sie zu diesem Entwurf?

    Wagner: Das sind tatsächlich angedachte Varianten, aber wir haben uns noch nicht konkret mit ihnen befasst. Ja, es wird überlegt, in 2020/21 kleine Runden und nachfolgend ein Play-off zu spielen. Oder Einfach-Runden. Doch alles hängt natürlich davon ab, ob wir die laufende Saison in diesem Herbst beenden können.

    Falls es doch länger dauert, vielleicht bis ins Frühjahr 2021, und falls wir deshalb die Saison 2020/21 komplett verlieren sollten: Teilen Sie Befürchtungen, nach denen es in Schwaben zu einem Vereinssterben kommt?

    Wagner: Bisher ist mir nicht bekannt, dass schwäbische Vereine in Existenzschwierigkeiten stecken. Ich kann mir aber schon vorstellen, dass ein paar wohl eher höherklassige Vereine noch in Zahlungsschwierigkeiten kommen könnten.

    Zur Person

    Johann Wagner ist 62 Jahre alt und lebt in Zusamaltheim (Landkreis Dillingen). Seit Mai 2017 ist er Fußball-Bezirksvorsitzender, zuvor war er elf Jahre Bezirks-Spielleiter gewesen. Seine Funktionärslaufbahn begann er 1998 als Obmann der Schiedsrichtergruppe Donau. Wagners langjährige Arbeit wurde vielfach gewürdigt. Unter anderem erhielt er die DFB-Verdienstnadel und die BFV-Ehrennadel in Silber.

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