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Burtenbach: Wie kann die digitale Zukunft des Mittelstands aussehen?

Burtenbach

Wie kann die digitale Zukunft des Mittelstands aussehen?

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    Luden zum Austausch in Burtenbach: Fabian Dolde (links) und Maik Seibold von Eurotec Innovation sowie Margot Deminger (Zweite von links) und Dagmar Derck von der Regionalmarketing Günzburg.
    Luden zum Austausch in Burtenbach: Fabian Dolde (links) und Maik Seibold von Eurotec Innovation sowie Margot Deminger (Zweite von links) und Dagmar Derck von der Regionalmarketing Günzburg. Foto: Jana Korczikowski

    „Das ist das einzige Papier, das wir hier brauchen“, sagt Fabian Dolde und hebt ein selbstklebendes Produktlabel in die Höhe. „Mit den Strichcodes weiß der Gabelstapler, welcher Schritt als Nächstes kommt – zum Beispiel Abkanten – und fährt das Produkt zu der entsprechenden Maschine“, erklärt der Geschäftsführer der Firma Eurotec Innovation in Burtenbach in der Werkshalle. Dolde will den Zuhörerinnen und Zuhörern, alle selbst Geschäftsführer oder Entscheider von Unternehmen aus der Region, an diesem Tag verdeutlichen, was das „papierlose Büro“ in der Praxis bedeutet. Das ist aber nicht die einzige Strategie für mehr Digitalisierung und Modernisierung in der Arbeitswelt.

    Die Burtenbacher Firma für Gleitschleif- und Prozesswassertechnik ist einer von insgesamt vier Standorten der Praxismodule, die Teil der Veranstaltungsreihe „Kompetenzwerkstatt Digitalisierung“ des Regionalmanagements der Regionalmarketing Günzburg GbR (RMG) sind. „Idee der Veranstaltungsreihe ist, im Gesamtkontext ,Zukunft der Arbeit‘ unterschiedlichste Digitalisierungsthemen zu beleuchten und Impulse zu Maßnahmen im eigenen Betrieb zu geben“, erklärt Dagmar Derck, Sprecherin und stellvertretende Geschäftsführerin der RMG. Zudem sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch untereinander in den Dialog treten.

    Geschäftsführer Fabian Dolde zeigt ein Produktlabel, das die Arbeit der Mitarbeiter in der Montage erleichtert.
    Geschäftsführer Fabian Dolde zeigt ein Produktlabel, das die Arbeit der Mitarbeiter in der Montage erleichtert. Foto: Jana Korczikowski

    Die Gastgeberfirmen – Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Betriebsgrößen – haben dabei eine gewisse Vorbildfunktion. Sie öffnen nicht nur ihre Türen, sondern verraten, in welchen Bereichen und mit welchen Strategien sie die Digitalisierung erfolgreich vorantreiben. Seit 2020 zählt die Eurotec Innovation GmbH, die sich im Jahr 2017 aus der Metallbaufirma Stern heraus gebildet hat, zu den Top 100 der innovativsten Unternehmen des deutschen Mittelstands. „Wir sind ein junges Unternehmen, das zweieinhalb Jahre im Geheimen entwickelt hat und erst Ende 2019 mit der ersten Anlage rausgekommen ist“, erklärt Geschäftsführer Dolde.

    Bei Eurotec Innovation wird viel in (digitale) Innovationen investiert

    Man genieße ein gewisses Marktmonopol in der Gleitschleiftechnik mit hohen Margen und fertige gleichzeitig auch Sonderanlagen, etwa hydraulische Sonderpressen, für verschiedenste Branchen wie die Medizin- oder die Luftfahrtechnik an. „Da geht es teilweise um hochgeheime Produkte.“ Ein Vorteil sei, dass die Stern GmbH als reiner Montagestandort zur Verfügung steht und alle Metallbaumodule fertigt. Auch deswegen könne bei Eurotec Innovation viel in Innovation und Digitalisierung investiert werden.

    Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durften bei einer Betriebsführung in die Produktionsabläufe im Werk blicken.
    Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durften bei einer Betriebsführung in die Produktionsabläufe im Werk blicken. Foto: Jana Korczikowski

    Neben dem papierlosen Büro mit vollständiger digitalen Buchhaltung, die es ermöglicht, auch Belege digital zu erfassen und sogar Rechnungen einzulesen, zu bezahlen und abzuheften, stellt Dolde die Cloud-basierte Telefonanlage vor, auf die die Firma 2022 umgestellt hat. „Ich habe eine Festnetznummer, die weltweit verfügbar ist, ich brauche dafür nur WLAN oder eine Mobilfunkverbindung“, erläutert Dolde. Die größten Vorteile: Die Cloud-Telefonie sei kostengünstig, standortunabhängig und ohne Hardware verfügbar. „Aber man benötigt die innerbetriebliche Infrastruktur.“

    Weitere Digitalisierungsmaßnahmen im Burtenbacher Unternehmen sind unter anderem ein sogenanntes ERP-System, eine Softwarelösung für sämtliche betriebliche Abläufe, smarte Gebäudetechnik, mittels derer sich etwa die Fußbodenheizung ausschaltet, sobald die Klimaanlage angeht, sowie ein Lkw-Flottenmanagement, das über GPS-Ortung die „perfekte“ Route vorgibt oder lernen kann, wie lange eine Be- und Entladung bei einem bestimmten Kunden durchschnittlich dauert. Das Thema Künstliche Intelligenz (KI) sorgt für Gesprächsstoff in der Runde. Die Frage: Wie kann man sie am besten nutzen? „Alle zwei Wochen ändert sich hier etwas“, sagt Dolde. Er glaubt: „In einem Jahr, maximal in zwei Jahren kann die KI die perfekte Lösung für jedes Problem finden.“ Deshalb werde bald ein Chatbot für Servicefälle sowie Schulungen neuer Mitarbeiter eingeführt.

    Anmeldung für drei weitere Praxismodule möglich

    Noch bis Oktober läuft die kostenfreie Veranstaltungsreihe „Kompetenzwerkstatt Digitalisierung“ im Rahmen der Regionalmanagement-Initiative für den Landkreis Günzburg, gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft. Drei weitere Praxismodule finden am 25. Juli bei der Arbeitsschutz-Express GmbH in Leipheim, am 2. Oktober bei der Firma in Leipheim und am 16. Oktober bei Ludo Fact in Jettingen-Scheppach statt. In einer Auftaktveranstaltung im April stellten verschiedene Kompetenzpartner im Digitalen Gründerzentrum Areal Digital auf dem Areal Pro Beratungs-, Förder- und Kooperationsmöglichkeiten themen- und branchenübergreifend vor.

    Informationen zur Veranstaltungsreihe, die sich an Unternehmer und Entscheider im Landkreis Günzburg richtet, gibt es unter www.guenzburg-meinlandkreis.de/zukunftderarbeit.

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