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Burtenbach: Warum sich eine 16-Jährige für eine Lagerlogistik-Ausbildung entscheidet

Burtenbach

Warum sich eine 16-Jährige für eine Lagerlogistik-Ausbildung entscheidet

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    In den Produktionshallen werden die neuen Azubis bei Kögel Trailer in Burtenbach über die Arbeitsplätze informiert.
    In den Produktionshallen werden die neuen Azubis bei Kögel Trailer in Burtenbach über die Arbeitsplätze informiert. Foto: Wolfgang Kahler

    Ohrenbetäubender Lärm herrscht in einer der Produktionshallen. Dort erleben die neuen Azubis, wie in Burtenbach pro Tag 65 Sattelauflieger produziert werden, die in die ganze Welt gehen. Für 14 junge Menschen hat am Freitag bei Kögel Trailer ein neuer Lebensabschnitt mit der Ausbildung in acht Berufen begonnen. Trotz leicht rückläufiger Zahl an Ausbildungsplätzen im Kreis Günzburg fehlen laut Informationen des Arbeitsamtes Donauwörth fast 100 Bewerberinnen und Bewerber. 

    Unter den neuen Azubis, die bei Kögel den Start ins Berufsleben wagen, ist die 16-jährige Laura. Die Offingerin hat sich als einzige Bewerberin für eine Ausbildung als Fachkraft für Lagerlogistik entschieden, informiert Sabine Fernandez von der Personalverwaltung. „Ich mag's gern handwerklich“, sagt die 16-Jährige, von der Firma selbst habe sie schon viel Gutes gehört. Eigentlich hatte sie schon eine Stelle im Einzelhandel ins Auge gefasst, aber dann schwenkte sie um. Die Offingerin steht der Ausbildung ziemlich gelassen gegenüber – schließlich greift sie daheim als Praktikerin gern selbst zum Schraubenzieher und engagiert sich in der Freizeit bei der Freiwilligen Feuerwehr. 

    Auch der Vater arbeitet bei Kögel in Burtenbach

    In der dreijährigen Ausbildung lernt sie unter anderem den Umgang mit Lastenkränen, muss Gabelstapler fahren, aber auch ziemlich viel mit Zahlen umgehen. Die Entscheidung für Kögel hat wohl ihr Vater mit beeinflusst, der dort schon viele Jahre im Fahrgestellbau arbeitet. Die Ausbildung sei wichtig für das Unternehmen, denn es brauche sehr gute Fachkräfte, betonte Geschäftsführer Christian Renners, der die Azubis in den neuen Schulungsräumen mit Lehrwerkstatt bei Kögel willkommen hieß. Einer der führenden Trailerhersteller Europas hat in einem eigens dafür eingerichteten Gebäudetrakt gut 700.000 Euro investiert. Zu den ab 1. September begonnenen Ausbildungen von Fachkräften als Konstruktionsmechaniker, in der Metalltechnik, Lagerlogistik und Lageristen, Industriekauffrau und -mann sowie Informatiker sind heuer erstmals Fahrzeuglackierer, Elektroniker für Betriebstechnik und Mediengestalter dazu gekommen. Die Azubis werden in aller Regel in den Arbeitsprozess übernommen und bleiben größtenteils jahrelang im Unternehmen, wie beispielsweise Betriebsratsvorsitzender Leo Berger. 

    Über Werkzeugmaschinen in der neu eingerichteten Lehrwerkstatt informieren sich die Kögel-Azubis Niclas (links) und Peter.
    Über Werkzeugmaschinen in der neu eingerichteten Lehrwerkstatt informieren sich die Kögel-Azubis Niclas (links) und Peter. Foto: Wolfgang Kahler

    Im Landkreis verzeichnet das Arbeitsamt trotz der schwierigen Wirtschaftslage eine gute Ausgangslage für den beruflichen Nachwuchs, denn eigentlich sei der Lehrstellenmarkt „leergefegt“. Beim Handwerk werden derzeit weniger Ausbildungsstellen gemeldet, weil die Aussichten auf Bewerber wenig rosig ausschauen, so Inge Großkopf von der Arbeitsagentur: „Für Unentschlossene gibt’s noch gute Chancen.“ Zu den gefragtesten Ausbildungsberufen zählen in diesem Jahr Kaufmann/-frau in Einzelhandel und Industrie, Verkäufer/-in, Kauffrau/-mann Büromanagement, Fachkraft Lagerlogistik, Kfz-Mechatroniker/-in, Industriemechaniker/-in, medizinische und zahnmedizinische Fachangestellte/r, Bankkaufmann/-frau und Mechatroniker/in. Auffallend sei, dass die Zahl ausländischer Bewerberinnen und Bewerber gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegen ist. 

    Im zweiten Lehrjahr zieht der 17-jährige Daniil unter den Augen von Ausbilder Maximilian Wiedemann eine saubere Schweißnaht.
    Im zweiten Lehrjahr zieht der 17-jährige Daniil unter den Augen von Ausbilder Maximilian Wiedemann eine saubere Schweißnaht. Foto: Wolfgang Kahler

    In der neuen Lehrwerkstatt bei Kögel interessieren sich Nicolas aus Ziemetshausen und Peter aus Jettingen besonders für die Präzisionswerkzeugmaschinen und Schweißgeräte, die ihnen von Ausbilder Maximilian Wiedemann, selbst einst Azubi, ausführlich erklärt werden. Danach geht es für die jungen Arbeitskräfte, oft von Eltern begleitet, zur Erkundung in die riesigen Werkhallen des Trailer-Herstellers, für den in Europa etwa 1400 Beschäftigte, davon etwa 800 in Burtenbach, arbeiten. Bei zum Teil ohrenbetäubenden Lärm erleben sie, wie aus Stahl und vielen weiteren Bauteilen die unterschiedlichsten Sattelauflieger für Transportzwecke entstehen, an deren Produktion sie nun selbst beteiligt sind.

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