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Burgau: Zwischen Unter- und Oberknöringen geht's zu wie auf dem Nürburgring

Burgau

Zwischen Unter- und Oberknöringen geht's zu wie auf dem Nürburgring

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    Zwischen den beiden Ortsschildern wird der kurze außerörtliche Bereich mitunter gerne benutzt, um das Gaspedal durchzudrücken.
    Zwischen den beiden Ortsschildern wird der kurze außerörtliche Bereich mitunter gerne benutzt, um das Gaspedal durchzudrücken. Foto: Bernhard Weizenegger

    Das kurze Stück zwischen den Burgauer Stadtteilen Ober- und Unterknöringen ist als Rennstrecke verschrien. Es gibt immer wieder Beschwerden, dass Autofahrer in dem kleinen außerörtlichen Bereich das Gaspedal durchdrücken und auf Tempo 100 beschleunigen – und entsprechend schnell in einen der Stadtteile fahren (lesen Sie hier mehr dazu: Kein Ortsschild: Hier könnte man mit Tempo 100 fahren ). In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses hat das auch Michael Smalko (CSU) angesprochen.

    Wie auf dem Nürburgring gehe es zu. Er plädierte dafür, dass die Polizei stärker kontrolliert, und das Tempolimit auf 70 Stundenkilometer heruntergesetzt wird, was ja schon einmal angeregt worden sei. Wilhelm Frielinghaus (CWG) sagte, es sei wie auf der Autobahn, man müsse darüber reden, wie man den Durchgangsverkehr aus der Stadt heraushalten könne. In der Heimstättensiedlung sei es auch schlimm, dort müsse man Schikanen bauen. Ebenfalls angesprochen wurde eine Lärmbelästigung durch Autos, die an der Ran-Tankstelle die Reifen quietschen lassen, was aber besser geworden sei, seitdem die

    Noch keine Entscheidung über ein Tempolimit

    Stadtbaumeister Werner Mihatsch sagte im Ausschuss, dass man beim Staatlichen Bauamt angefragt habe, ob ein Tempolimit zwischen Ober- und Unterknöringen machbar sei. Aber da dort ein Mitarbeiter schon länger erkrankt sei, habe man bislang keine Antwort erhalten. Jens Ehmke, Leiter der Behörde in Krumbach, erklärt auf Anfrage unserer Zeitung, dass in der Tat der zuständige Kollege krank und eine Mitarbeiterin in Mutterschutz sei. Im Rahmen der Verkehrsschau müssten auch Landratsamt und Polizei eingebunden werden, es gebe noch keine Entscheidung.

    Nach Auskunft von Wolfgang Buckel vom städtischen Ordnungsamt lasse die Stadt nur innerorts die Geschwindigkeit von Fahrzeugen überwachen. Außerorts sei die Polizei zuständig. Die hat bislang aber nur an der Ulmer Straße innerorts gemessen, sagt Dienststellenleiter Stefan Eska auf Anfrage. Dort sei das Tempolimit bei den Kontrollen nicht eklatant überschritten worden. Dass außerorts auf dem kurzen Stück gerast werde, habe man noch nicht festgestellt. Dass überholt wird, könne hingegen passieren, wodurch vielleicht der subjektive Eindruck des Rasens entstehe. Aber er nehme das jetzt auf und man werde auch außerorts kontrollieren.

    Mehr Polizei-Präsenz an der Tankstelle bedeutet weniger Probleme

    Die Zahl der Beschwerden über Ruhestörungen an der Tankstelle sei jedenfalls zurückgegangen. Vielleicht habe das mit dem Winter zu tun, vielleicht tatsächlich auch damit, dass die Polizei wegen des Tankens dort öfter präsent sei. Es gebe durchaus immer mal wieder aufgemotzte Fahrzeuge, aber keine Tunerszene wie in Günzburg. „Das kann man nicht vergleichen.“

    Die Ran-Tankstelle in Burgau an der Ulmer Straße.
    Die Ran-Tankstelle in Burgau an der Ulmer Straße. Foto: Bernhard Weizenegger

    Und auch Andreas Otto, der Tankstellen-Pächter, sagt, dass es durchaus einen Treffpunkt gebe und auch mancher mal stärker Gas gebe. Doch sei es deutlich ruhiger geworden, was er in erster Linie auf die Polizeipräsenz zurückführt, wie auch Wolfgang Buckel vom Ordnungsamt. Wenn es aber trotz allem noch Beschwerden gebe, will dieser die Polizei bitten, sich das anzusehen.

    Geparkte Fahrzeuge blockieren Durchfahrt der Amalienstraße

    Im Ausschuss kam auch noch ein anderes Verkehrsthema zur Sprache: Probleme durch parkende Fahrzeuge, die die Straßendurchfahrten blockieren. Manfred Kramer (SPD) nannte als Beispiel die Amalienstraße, wo die Müllabfuhr Schwierigkeiten habe – und wo Anwohner, Verwaltung und Ratsmitglieder neben anderen Aspekten auch angesichts der bereits bestehenden Parkplatzprobleme Bedenken zu einem neuen Wohnprojekt haben (Lesen Sie hier unseren Bericht zu diesem Thema: Grundsatzdebatte um ein Mehrfamilienhaus in Burgau ). Er schlug vor, ein einseitiges Parkverbot zu erlassen und die Bordsteine teilweise abzusenken, damit größere Wagen besser rangieren können – gerade die der Feuerwehr. Bürgermeister Konrad Barm (Freie Wähler) will hier aber keinen Schnellschuss, durch den man das Problem womöglich nur verlagere.

    Beim Kreisabfallwirtschaftsbetrieb heißt es dazu, dass die Hausmüllfahrzeuge die Amalienstraße von der Agnesstraße aus in Richtung Olgastraße befahren. Die Straße sei schmal und habe eine starke Kurve, weshalb der Fahrer bei der Einfahrt nicht feststellen könne, ob die Durchfahrt möglich ist. „In der Vergangenheit kam es immer wieder vor, dass Fahrzeuge nach diesem Knick parkten und die Durchfahrt verhinderten“, erklärt Herbert Schmid von der Kreisabfallwirtschaft. „Die Müllwerker waren gezwungen, rückwärts wieder herauszufahren, was wegen der Unübersichtlichkeit der Straße sehr problematisch ist.“ Es gebe auch Fahrzeughalter, die ihre Autos entgegen der Fahrtrichtung abstellen und dann noch mehr Platz benötigen, weil sie ansonsten nicht aussteigen könnten. Wenn Fahrzeuge die Straße versperrten, habe man schon die Polizei gerufen, und im April vergangenen Jahres habe es einen Ortstermin mit Anwohnern gegeben, denen mit den Müllfahrzeugen demonstriert wurde, wie eng es ist.

    Zur Not schaltet die Müllabfuhr die Polizei ein

    Leider habe sich jedoch nur wenig gebessert. Zwar habe ein Anwohner seine Hecke entfernt, sodass die Fahrzeuge mit dem Spiegel durchkommen, aber es sei inzwischen eine neue Hecke gepflanzt worden. Einen ähnlich kritischen Bereich gebe es in Burgau nicht, aber in allen Teilen des Landkreises könne es zu Störungen bei der Hausmüllabfuhr kommen, wenn die Fahrzeuge nicht durchfahren können.

    Die Durchfahrtsbreite solle mindestens dreieinhalb Meter betragen, Einmündungen und Wendebereiche sollten freigehalten werden. „Bei zugeparkten Straßen sind die Müllwerker vertraglich gehalten, frühestens eine Stunde später nochmals zuzufahren. Ist dann noch immer keine Durchfahrt möglich, versuchen wir vonseiten der Verwaltung, den Halter ausfindig zu machen oder wir schalten die Polizei ein. Hiervon müssen wir aber nur sehr selten Gebrauch machen.“

    Feuerwehr wird mit neuer Drehleiter zu Testzwecken durch Burgau fahren

    Polizeichef Eska ist zumindest kein Sicherheitsproblem mit zugeparkten Straßen bekannt, er wisse nur von einem Fall in der Heimstättensiedlung, als ein Feuerwehrfahrzeug an einem Auto hängen geblieben war. Auch der Chef der Leitstelle Donau-Iller, Reiner Wolf, kennt keine Fälle in Burgau, in denen es einmal wegen zugeparkter Straßen brenzlig wurde. Und Feuerwehrkommandant Hans-Peter Merz weiß ebenfalls von keinen eklatanten Schwierigkeiten. Ab und zu merke man bei Fahrten in der Stadt, dass es eng ist. Mancher denke beim Parken nicht darüber nach, dass größere Wagen nicht genug Platz haben. Aber er versuche das dann an Ort und Stelle zu klären.

    Wenn das neue Drehleiterfahrzeug geliefert wird, werde man damit auch durch die Stadt fahren und prüfen, ob man überall durch- kommt. Alles in allem sei die Lage nicht extrem, zur Not könne man Schläuche über eine etwas weitere Distanz legen. Aber die Drehleiter müsse nah an Gebäude heranfahren können, weshalb man das eben teste. „Wo mal etwas passiert ist, bleibt das den Leuten etwa ein halbes Jahr im Gedächtnis“, sagt Merz. Solange sei die Straße dann meist frei. Danach könne die Einsicht abnehmen. Wolfgang Buckel vom Ordnungsamt will sich die Situation an der Amalienstraße so oder so ansehen.

    Lesen Sie hier, was Bürgermeister Barm im Interview auch zum Thema Raserei sagte: Burgaus Bürgermeister spricht über Parken und die Stadtentwicklung

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