„Ich hätte auch nicht gedacht, dass ich so alt werde“, erzählt Elisabeth Palzer, die am 15. Dezember 2024 ihren 95. Geburtstag feierte. Gute Gene, die Voraussetzung für ein langes Leben sind, lägen aber in der Familie. Viele Vorfahren und Verwandte hätten ein hohes Alter erreicht. „Wenn man das im Voraus wissen würde – 95 Jahre, das ist ja schon eine Zahl ohne Ende“, sagt die Jubilarin und lacht. Geboren ist sie in Gabelbach, lebt aber schon seit mehr als 85 Jahren in Burgau. Wegen der beruflichen Tätigkeit des Vaters zog die Familie – Vater, Mutter, sieben Schwestern und ein Bruder – 1938 in die Markgrafenstadt. Mit ungefähr 6000 Einwohnern sei Burgau damals schon eine richtige Stadt gewesen, erinnert sich Elisabeth Palzer. In Gabelbach habe es lediglich einen Bäcker, einen kleinen Krämerladen sowie drei Wirtschaften gegeben.
Nach der Schule arbeitete sie bei der Bäckerei Scholz in der Mühlstraße und absolvierte im Anschluss eine Lehre zur Damenschneiderin bei der Näherei Stocker, die in der Bahnhofstraße zu finden war. Ihren Mann Edmund, der aus Morawitz aus dem Kreis Troppau stammte, lernte sie kennen, als er nach fünfjähriger Kriegsgefangenschaft in Russland im Dezember 1949 zu seiner Familie zurückkehrte, die nach Burgau ausgesiedelt worden war. Sie heirateten 1954, bekamen Tochter Christine und Sohn Willy und bauten ein Haus in der Industriestraße.
Seit 15 Jahren lebt sie – 13 davon mit ihrem Mann, der vor zwei Jahren verstorben ist – in der Wallensteinstraße. Ihre Wohnung im ersten Stock ist bequem mit einem Aufzug zu erreichen. Das Haus in der Industriestraße verkaufte das Ehepaar letztendlich, da die Entfernung zum Stadtkern zu weit gewesen sei. „Uns hat man damals erzählt, dass hier oben ein Haus mit Aufzug gebaut wird. Wir haben uns das angeschaut und die Wohnung gekauft“, erzählt die 95-Jährige. „Mit dem schönen Blick auf das Haldenwanger Schloss und auf die Stadt haben wir uns hier immer sehr wohl gefühlt. Wenn große Feste waren, wie das Historische Fest, sind wir zusammen am Fenster gestanden und haben Leute beobachtet“, verrät sie schmunzelnd. Von der Wallensteinstraße aus sei die Innenstadt nicht weit und auch der Weg zur Stadtpfarrkirche, den sie mit ihrem Gehwagen regelmäßig auf sich nimmt, leichter zu bewältigen. Jeden Montag besucht sie die AWO, um gemütlich Kaffee zu trinken und sich mit anderen Burgauern auszutauschen.
Ihren Geburtstag feierte die Jubilarin in großer Runde mit Bekannten, Freunden und ihrer Familie. Feste hätten ihre Eltern immer lange und gerne gefeiert, bestätigen auch die Kinder Christine und Willy. „Bei einer so großen Familie mit acht Geschwistern hat es natürlich viele Feiern gegeben und es war immer schön, wenn man zusammengekommen ist“, so die 95-Jährige. „Für die Zukunft wünsche ich mir, dass alle gesund bleiben, dass wir immer friedlich beisammen sind und weiterhin so gut miteinander auskommen.“ (AZ)
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