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Burgau: Die Kanalsanierung wird teuer für Burgau - und damit für die Bürger

Burgau

Die Kanalsanierung wird teuer für Burgau - und damit für die Bürger

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    So sieht es aus, wenn die Kanäle in Burgau mit einer Kamera befahren werden.
    So sieht es aus, wenn die Kanäle in Burgau mit einer Kamera befahren werden. Foto: Stadt Burgau

    Bereits im Sommer 2017 hatte der Burgauer Stadtrat beschlossen, ein Kanal- und Wasserleitungskataster erstellen zu lassen. Damit soll es einen Überblick geben, in welchem Zustand das Netz ist und wo am dringendsten saniert werden muss. Die ersten Ergebnisse haben die Ratsmitglieder nun auf dem Tisch – doch die Kosten, die auf die Stadt zukommen, gefallen ihnen angesichts der prekären Finanzlage (wir berichteten) gar nicht.

    Woran Burgau nicht vorbei kommt, ist das Kataster an sich. Denn das sei für den Betrieb von Abwassersystemen vorgeschrieben, erklärte Stadtbaumeister Werner Mihatsch in der Sitzung. Was bislang feststeht: Im Stadtgebiet sind circa 81 Kilometer Hauptkanal verlegt. Die Länge der Leitungen für Hausanschlüsse und Straßensinkkästen wird auf gut 87 Kilometer geschätzt. Demnach wäre das gesamte Kanalnetz in etwa 168 Kilometer lang, 34 davon sind bereits inspiziert worden. Der Rest wird in den kommenden Jahren noch befahren und bewertet werden müssen.

    Alleine das würde knapp 1,5 Millionen Euro kosten. Für die ersten 25 Kilometer waren für die Vermessung, die Katastererstellung sowie die Auswertung bereits gut 276.000 Euro fällig geworden. Auf der Grundlage der nun angenommenen Kanallängen würden für das Gesamtnetz Ingenieurleistungen von circa 1,1 Millionen und für das Einpflegen der Daten in ein digitales System 277.000 Euro anfallen.

    Bis 2024 oder 2025 sollen Burgaus Kanäle fertig untersucht sein

    Nach dem Wunsch der Stadt sollen das Befahren der Leitungen, der Schadens- und der Sanierungsplan bis 2024 oder 2025 fertig sein. Das Geld dafür müsste noch bereitgestellt werden. Das wäre allerdings der kleinste Posten: Indem die bisherigen Ergebnisse grob auf das Gesamtnetz hochgerechnet wurden, erwartet die Verwaltung für die Sanierung der Kanäle Kosten von etwa 13 Millionen Euro. Zur Erinnerung: Nach jetziger Schätzung wird Burgau bis zum Jahr 2024 rund 30 Millionen Euro an Schulden auftürmen. Wie Hauptamtsleiter Wolfgang Buckel auf Anfrage sagt, seien bis 2024 pro Jahr gut 1,1 Millionen für die Sanierungen in den Finanzplan einkalkuliert worden.

    Stadtbaumeister Mihatsch betonte im Rat, dass hier alle Schadensklassen dabei seien und sich die Sanierungen auf einen Zeitraum von zehn bis 15 Jahren erstrecken würden. Die kleineren Schäden müssten nicht sofort behoben werden. Allerdings könne man Genaueres erst dann sagen, wenn das gesamte Netz untersucht ist. Er rät dazu, das nötige Geld bei den Haushaltsplanungen zu berücksichtigen – zumal auch die Wasserleitungen teils repariert werden müssten. Vieles lasse sich sicherlich untertage erledigen, mitunter wäre aber auch ein Öffnen der Straße unumgänglich. Und dann müsse man sich überlegen, ob man in einem gleich die Wasserleitung und Straße saniere. Ebenso müsse man daran denken, bei einer anstehenden Straßenbaumaßnahme den Kanal zu untersuchen, damit man nicht alles zwei Mal aufreiße.

    Burgauer Ratsmitglied Mühlbauer: "Das können wir den Bürgern nicht zumuten"

    Angesichts der Kosten hielt sich die Begeisterung im Stadtrat natürlich in Grenzen. Frank Rupprecht (CWG) wies darauf hin, dass bei der Neukalkulation der Gebühren durch den Kommunalen Prüfungsverband unbedingt eine Strategie erarbeitet werden müsse, wie man die Gebühren weitgehend stabil halten kann. Manfred Hammerschmidt (CSU) waren die Kosten angesichts dessen zu hoch, dass ein Viertel auf das Einpflegen der Daten entfällt. Hermann Mühlbauer (ABB) betonte gar, „wir können diese Kosten nicht stemmen“. Er sprach sich dafür aus, den Betrag in die Gebührenkalkulation einzurechnen, die Kanalgebühren würden jedenfalls „nach oben schnellen. Das können wir den Bürgern nicht zumuten.“ Es sei besser, Stück für Stück vorzugehen statt alles auf einmal anzugehen.

    Auch Hammerschmidt hielt dies für besser – denn wenn man zuerst das gesamte Netz untersuchen und dann nach ein paar Jahren die Schäden reparieren würde, könne es sein, dass die Daten bereits wieder veraltet wären. Mit anderen Worten: Ein Stück, das bei der Befahrung noch in Ordnung ist, könnte nach ein paar Jahren, wenn die Untersuchungen des Gesamtnetzes fertig sind, bereits Schäden aufweisen. Stadtbaumeister Mihatsch versicherte, man werde nicht warten, bis ganz Burgau befahren ist. Man arbeite parallel. Letztlich stimmte der Rat zumindest mehrheitlich für das Vorgehen.

    Mit neuem Stromvertrag etwas Entlastung für Burgaus Haushalt

    Ein weiteres Thema der Sitzung war auch der Strom. Mit der LEW gibt es eine Vereinbarung, dass man bei der Konzessionsabgabe unterhalb des Höchstsatzes liegt. Das Versorgungsunternehmen gibt nur den tatsächlichen Satz an die Stromkunden weiter, obwohl es den vollständigen Satz weiterverrechnen dürfte. So konnte der Strompreis für Burgau günstiger werden. Dieser Effekt ist durch die Liberalisierung des Strommarktes aber kaum noch spürbar, sagte Kämmerer Tobias Menz. Die Konzessionsabgabesätze sollen nun angepasst werden, um den städtischen Haushalt zumindest etwas zu entlasten.

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