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Burgau: Die Hüter des Eisstadions in Burgau haben einen coolen Job

Präzision und Millimeterarbeit braucht es, wenn Holger Rieß mit der Eisaufbereitungsmaschine seine Bahnen zieht.
Foto: Ralf Gengnagel
Burgau

Die Hüter des Eisstadions in Burgau haben einen coolen Job

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    Schnee, natürliche Eisflächen und zugefrorene Seen sind in vielen Regionen mittlerweile zur Seltenheit geworden. Wer Eislaufen will, hat nur wenig Gelegenheit dazu. Bei den milden Temperaturen im Januar frieren im Landkreis Günzburg derzeit nicht einmal die Pfützen zu. Trotzdem müssen Kufenflitzer nicht auf das eisige Vergnügen verzichten und können ihre Schlittschuhe schnüren. Dafür sorgen Eismeister Holger Rieß und sein Team, die täglich für eine spiegelglatte Eisfläche im Burgauer Eisstadion sorgen. In den Weihnachtsferien sind es schätzungsweise 1000 Besucher pro Tag, die der Eismeister mit seinem Team im wahrsten Sinne des Wortes aufs Glatteis führt. Für Rieß bedeutet das: Hochsaison. Zu seinen Aufgaben zählt aber nicht nur die Aufbereitung des Eises.

    "Nathalie, die Durchsage bitte", spricht derEismeister in ein Funkgerät. Er lässt die Sprechtaste los, öffnet die Bande in der Nord-Ost-Kurve und läuft zur Eisaufbereitungsmaschine. Die Stimme seiner Kollegin Nathalie Untersehr hört man inzwischen aus den Lautsprechern. Freundlich fordert sie alle Schlittschuhläufer auf, die Eisfläche zu verlassen. "Die vielen Riefen auf dem Eis müssen beseitigt werden", sagt Rieß. Je holpriger das Eis ist, desto mehr landen auch auf dem Hosenboden. An den Tagen in den Weihnachtsferien ist das während des Publikumslaufes stündlich notwendig. Für die Besucher bedeutet das eine Verschnaufpause. 

    Holger Rieß macht die Eisaufbereitungsmaschine startklar.
    Holger Rieß macht die Eisaufbereitungsmaschine startklar. Foto: Ralf Gengnagel

    Zehn Minuten braucht der Eismeister, bis er mit der Maschine seine Runden auf dem Eis gedreht hat und fünf Minuten, bis die Fläche wieder anfriert. Auf dem Eis senkt er den hydraulischen Schlitten der Eismaschine und zieht eine glänzende Spur hinter sich her. "Im Schlitten sind kleine Messer, die die Eisschicht abhobeln, warmes Wasser wird auf das Eis gesprüht und eine Gummilippe saugt überschüssiges Wasser wieder ab", erklärt der 37-Jährige. 

    Eishalle Burgau wurde 2016 fertiggestellt

    Den Beruf Eismeister gibt es eigentlich nicht, sagt er, während er die Eisaufbereitungsmaschine wieder an die Steckdose hängt. Dafür musste er einen Zertifikatslehrgang besuchen. Seine Ausbildung machte er als Fachangestellter für Bäderbetriebe. Seit 2011 ist er städtischer Angestellter, machte bei der Stadt Burgau seinen Meister und kümmert sich jeden Sommer um das Freibad. Seit 2014 ist er auch für die Eisfläche in Burgau zuständig und ist in der 2016 fertig gestellten Halle Eismeister seit der ersten Stunde. 

    In den Weihnachtsferien kommen täglich an die 1000 Besucher in das Eisstadion Burgau.
    In den Weihnachtsferien kommen täglich an die 1000 Besucher in das Eisstadion Burgau. Foto: Ralf Gengnagel

    Zu seinen Aufgaben gehört auch die tägliche Kontrolle der Kälteanlage, die Herzkammer des Eisstadions, die hinter den Kulissen vor den Augen der Besucher unsichtbar ist. 

    Holger Rieß im Technikraum.
    Holger Rieß im Technikraum. Foto: Ralf Gengnagel

    Doch es gibt noch mehr zu tun. Der Schlittschuhverleih muss organisiert werden und beim Publikumslauf muss darauf gesorgt werden, dass "alles glatt" läuft. Dafür sind während der Eislaufsaison neben seinem Stellvertreter Sebastian Wagner noch drei Teilzeitkräfte beschäftigt. Und natürlich sind alle während den Eiszeiten auch Ansprechpartner für die kleinen und großen Gäste. "Wir sind ausgebildete Ersthelfer", sagt Rieß. Kleinere Blessuren kommen nach Stürzen immer wieder mal vor. Am häufigsten hat er dann in seinem Sanitätsraum Kinder sitzen, die sich nach einem Sturz die Lippe aufgeschlagen haben. Dann hat der Eismeister immer etwas zum Kühlen und das Richtige in der Tasche, um zu trösten. "So gelingt es uns eigentlich immer, den Kindern den Schmerz zu nehmen", schmunzelt Rieß.

    An einem Display kontrolliert der Eismeister die Kälteanlage auf Störungen
    An einem Display kontrolliert der Eismeister die Kälteanlage auf Störungen Foto: Ralf Gengnagel

    Am Dreikönigstag findet in der Eishalle Burgau ein Discolauf mit DJ statt

    Marion Wiedemann aus dem Landkreis Günzburg kommt öfter nach Burgau ins Eisstadion. Dort bringt sie ihrer dreijährigen Tochter Anna das Schlittschuhlaufen bei. Ihre Oma steht hinter der Bande, hält die Thermoskanne mit heißem Tee bereit und feuert die Enkeltochter an. Bislang steht die kleine Anna wacker auf dem Eis – ganz ohne Blessuren. Mama Marion fährt gerne nach Burgau, auch im Sommer wird sie mit der Familie ins Freibad gehen. "Das Angebot der Stadt Burgau ist einfach Mega", lobt sie. 

    Anna Wiedemann lernt ihrer dreijährigen Tochter Anna das Schlittschuhlaufen.
    Anna Wiedemann lernt ihrer dreijährigen Tochter Anna das Schlittschuhlaufen. Foto: Ralf Gengnagel

    Für den Discolauf am Samstag, 6. Januar, ab 20 Uhr (Einlass ab 19.30 Uhr) ist Anna noch zu klein. Rund 700 Personen dürfen in die Eishalle, mehr ist nicht erlaubt. Rieß rechnet damit, dass, wie in den Jahren zuvor, die Zahl annähernd erreicht werde. Sogar ein DJ mit legt für die zwei Stunden auf. Vor Einlass stehen die Leute erfahrungsgemäß in einer langen Schlange. Daher wäre es wichtig, dass jeder die drei Euro für den Eintritt passend parat habe, damit der Einlass reibungslos, zügig und ohne Gedrängel ablaufe. 

    Holger Rieß will seinen Job nicht eintauschen. Viele schöne Momente sind aller Mühe Lohn. "Persönlich mag ich den Publikumsverkehr am Sonntagvormittag, wenn Eltern ihren kleinen Kindern das Schlittschuhlaufen beibringen. In die strahlenden Augen der Kinder schauen zu dürfen, da geht einem schon das Herz auf", freut er sich. Ins Staunen geraten vor allem die Buben, wenn sie vor der Eishalle beobachten, wie er den gesammelten Schnee aus dem Tank seiner Eisaufbereitungsmaschine in die Grube kippt. 

    Der Schnee aus der Eisaufbereitungsmaschine wird in die Grube gekippt.
    Der Schnee aus der Eisaufbereitungsmaschine wird in die Grube gekippt. Foto: Ralf Gengnagel

    Und wer weiß: Vielleicht taucht ja deshalb der Eismeister in dem ein oder anderen Freundebuch als Berufswunsch auf. Es ist eben ein cooler Job. 

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