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Kommentar: Der Flächenfraß und seine Folgen

Kommentar

Der Flächenfraß und seine Folgen

Ralf Gengnagel
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    Für neue Bau- und Gewerbegebiete verschwinden immer mehr landwirtschaftliche Flächen.
    Für neue Bau- und Gewerbegebiete verschwinden immer mehr landwirtschaftliche Flächen. Foto: Bernhard Weizenegger (Symbolfoto)

    Eine schöne Natur füllt erst mal nicht die Stadtkasse. Kommunen weisen deshalb gerne Gewerbegebiete aus, weil sie den erhofften Steuerertrag bringen. Doch ganz so einfach ist das nicht mehr. Wir leben in einer Zeit, in der Klimaziele und Nachhaltigkeit längst nicht mehr als Hirngespinst euphorischer Klima-Aktivisten abgetan werden können. Das zeigt der Klimawandel mit seinen verheerenden Folgen und Umweltkatastrophen. Es liegt in der Verantwortung der Menschen – und an vorderster Stelle bei entscheidenden Gremien – die Weichen für eine nachhaltige Zukunft zu stellen.

    Da Boden nicht unendlich ist, ist es umso wichtiger, dass sich die Gemeinden gut überlegen, wofür sie Flächen nutzen. Mittlerweile geht es darum, das Rad nicht zu überdrehen. Wo immer jedes grüne Fleckchen Erde in ein neues Wohngebiet oder in ein Gewerbegebiet umgewandelt wird, schlagen bei Kommunalpolitikern meist zwei Herzen in der Brust. Zum einen braucht es ein gewisses Maß an Flächenverbrauch, damit sich Kommunen weiterentwickeln können. Angesiedeltes Gewerbe schlägt sich positiv im Haushalt nieder. Schulen und Kindergärten müssen gebaut werden können. Das kostet Geld. Zum anderen ist man um jeden Fleck Natur froh, den man bewahren und erhalten kann.

    Wirtschaftliche und ökologische Interessen vereinen

    Es ist schon beinahe zur Sisyphus-Aufgabe geworden, den Weg in eine Welt zu finden, in der Ökonomie und Ökologie nicht mehr im Widerspruch zueinander stehen müssen. Doch es kann gelingen, die Notwendigkeiten wirtschaftlicher und ökologischer Interessen unter einen Hut zu bekommen. Dazu braucht es Konsequenz und wenn nötig, sogar eine geforderte Verantwortung seitens der Unternehmer. Wer sich mit seinem Unternehmen auf einer Gewerbefläche ansiedeln will, sollte auch bereit sein, nachhaltige Beiträge zu leisten. Das sollten die Kommunen auch einfordern.

    Im Gewerbegebiet in Gundremmingen, das an das Naturschutzgebiet "Am Auwald" angrenzt, kann man beispielsweise Verantwortungsbewusstsein beobachten. Dort werden auf einem Werksgelände Bäume gepflanzt, Blühwiesen angelegt und es wird ökologischer Strom gewonnen. Gebäude und Hallen können energieeffizient und in schonender Bauweise entstehen.

    Ein Öko-Punktesystem bei der Vergabe der Gewerbefläche könnte den Unternehmern einen Anreiz verschaffen, ein Gramm mehr in eine smarte grüne Unternehmensphilosophie zu investieren. Die Zukunft braucht beides: wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten und den Erhalt der Natur.

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