Wie kommt man vom englischen Bristol in die Markgrafenstadt? "Lust auf Abenteuer", beginnt Pfarrerin Tina Griffith die Geschichte ganz von vorne. Nach ihrem Vikariat im oberbayerischen Petershausen sei ihr daraufhin 2014 die Stelle im Südwesten von England angeboten worden, wo sie viereinhalb Jahre verbracht habe. 2018 kehrte sie wieder nach Bayern zurück, nach Freimann bei München. Ab dem 1. November ist Tina Griffith offiziell evangelische Pfarrerin von Burgau. Am Sonntag findet um 15 Uhr in der Burgauer Christuskirche der Einführungsgottesdienst mit der Einsegnung durch Dekan Jürgen Pommer statt.
"Es hat sich glücklich gefügt, dass gerade diese Stelle frei war", betont die 38-Jährige. Sie sei sozusagen wieder in ihrer Heimat angekommen. Pfarrerin Tina Griffith stammt aus Deisenhausen bei Krumbach. Schon als Jugendliche habe sie in der evangelischen Kirchengemeinde in Krumbach Jugendgruppen geleitet. Pfarrerin zu werden sei aber nie zur Debatte gestanden. Auslöser und die Motivation dazu waren vielmehr ein Krankenhausaufenthalt und die anschließende Reha.
Burgaus Pfarrerin Tina Griffith lernte in England ihren Ehemann kennen
Pfarrerin Tina Griffith studierte Theologie in München, es folgten Aufenthalte in Neuendettelsau, in Jerusalem, Tübingen und wieder in München, bis sie anschließend Vikarin in Petershausen wurde. "Ich habe schnell gemerkt, Pfarrerin zu sein, ist ein schöner Beruf. Man lernt Menschen kennen, darf sie begleiten und an deren Leben teilnehmen." Das „th“ in ihrem Nachnamen, also das „tee-aitch“, ist übrigens echt. In England hat die Pfarrerin nämlich auch ihren Ehemann Easton, Musiker, Organist und Klavierlehrer, kennengelernt. Mit ihm und Sohn Luca (knapp 15 Monate) ist sie erst vor wenigen Tagen in der Markgrafenstadt angekommen und nun die Nachfolgerin von Pfarrer Peter Gürth. Pfarrerin Tina Griffith spricht zwar von großen Fußstapfen, in die sie treten wird, der erste Eindruck von Burgau aber habe sie sofort überzeugt. "Die Menschen freuen sich, man wird hier willkommen geheißen und in die Gemeinschaft aufgenommen."
Ihr Verständnis von "Pfarrerin zu sein" sei eine Kirche, die Heimat gebe. Es sei egal mit welchem Label dies geschehe, ob katholisch, evangelisch oder auch anglikanisch. Letztlich sei es wichtig, dass man als Kirche wahrgenommen werde, zusammenarbeite und zusammenhalte. Die Zeit in England, wo die Kirche innerhalb der Gesellschaft deutlich weniger Unterstützung erfahre als in Deutschland, sei eine spannende aber auch eine sehr schöne gewesen. In Bristol sei sie die Tina aus Bayern gewesen. Man lebe aber auch bei uns in einer Zeit, wo die Kirche auf die Leute zugehen müsse. "Es ist wichtig, dass wir nicht darauf warten, dass die Menschen zu uns kommen, sondern dass wir zu ihnen hingehen. Sich auch um diese Menschen zu kümmern und sich zu engagieren, die manchmal ein bisschen aus der Gesellschaft herausfallen."
Ganz wichtig für sie sei nun, Kontakte zu knüpfen, auch im Umland von Burgau, und die Stadt selbst sowie ihre Einrichtungen kennenzulernen. Worauf sie sich besonders freue, das seien lange Spaziergänge rund um Burgau, die sich dafür geradezu anböten.
Auf die Frage, wie lange sie in der Markgrafenstadt bleiben wolle, sagt Pfarrerin Griffith: "Wir sind sehr begeistert, mein Mann, mein Sohn und ich. Wir würden gerne sehr lange bleiben, wir werden sehen."