Auf der einen Seite ein sicherer Job bei der Sparkasse. Als gelernte Bankkauffrau im Büro. Auf der anderen Seite die risikobehaftete Selbstständigkeit. Als Tortenkünstlerin im eigenen Studio. Diana Schmierer aus Burgau wagte den Schritt ins Unbekannte und wurde belohnt. Drei Jahre nach Eröffnung ihres "Tortenstudio Sweet Diana" hält sie den "Wedding Award Germany" in den Händen. Unter dem Motto "Arbeit ihres Lebens" gewann sie in der Kategorie Tortendesign. Als Quereinsteigerin stellte die 32-Jährige ihre Konkurrenz in den Schatten.
Sie sei schon immer künstlerisch begabt gewesen, sagt Schmierer. Damit Geld zu verdienen, sei ihr jedoch nie in den Sinn gekommen. Doch ihr Mann Konstantin bestärkte sie immer wieder, ihrer Leidenschaft nachzugehen. "Und dann kam das Tortenbacken in mein Leben. Das hat mich gefunden", sagt Schmierer. Zunächst fertigte sie die Torten nur für Freunde und Familie an, doch dann kamen auch fremde Leute auf sie zu. So absolvierte sie 2018 eine Prüfung bei der deutschen Konditoreninnung und darf ihre Torten seitdem offiziell anbieten. Ein Jahr später eröffnete sie neben ihrem Job bei der Sparkasse das "Tortenstudio Sweet Diana". Mittlerweile backt sie hauptberuflich Torten.
Burgauerin backt jetzt hauptberuflich Hochzeitstorten
Und so trat sie mit verschiedenen Torten zum Wettbewerb an. Die Konkurrenz war groß: Mehr als 800 Dienstleister und Dienstleisterinnen aus der Hochzeitsbranche reichten ihre Beiträge ein. In 34 Kategorien wurden die Auszeichnungen vergeben. Und das erst zum zweiten Mal in Deutschland. Das Motto habe ihr in die Karten gespielt, denn es seien auch Beiträge aus den vergangenen Jahren erlaubt gewesen. Aufgrund der Corona-Pandemie und einer Babypause habe sie im vergangenen Jahr kaum Torten gebacken. Mit dem Gewinn des Preises habe die zweifache Mutter nicht gerechnet: "Es gibt so viele gute Tortenkünstler in
Umso überraschter war Schmierer, als sie eine E-Mail mit der Einladung für die Preisverleihung erhielt: "Als ich erfahren habe, dass ich im Finale bin, habe ich erst mal ein paar Luftsprünge gemacht." Voller Vorfreude habe sie ihrem Mann erzählt, dass sie nach Berlin fahren würde. Erst als die Aufregung etwas abflaute und sie die Einladung aufmerksamer las, bemerkte sie, dass die Verleihung nur virtuell stattfände. Das sei zwar schade gewesen, minderte ihre Begeisterung über die Nominierung aber keineswegs.
Als eine von drei Finalistinnen musste sie vorab eine Dankesrede aufnehmen, falls sie gewinnen sollte. Hoffnung darauf hegte sie allerdings nicht und sagte zu ihrem Mann: "Jetzt haben wir uns einen halben Tag mit dem Video beschäftigt und wahrscheinlich sieht das niemand."
Große Emotionen bei Diana Schmierer nach dem Sieg
Am Abend des Finales sei die Spannung dennoch groß gewesen. Zusammen mit ihrem Mann und ihrer Mutter schaute Schmierer die Übertragung auf Youtube an. Die Show habe eine gewisse Ähnlichkeit zur Oscarverleihung gehabt. Es wurden Videos der vorherigen Gewinner gezeigt und die Nominierten noch einmal vorgestellt. Den entscheidenden Moment streamte sie live auf Instagram. Als ihre Konkurrentinnen auf den Plätzen drei und zwei landeten, brachen bei Schmierer alle Dämme: "Ich bin vom Sofa hochgesprungen, habe meinen Mann umarmt und bin tatsächlich auf die Knie gegangen. Ich musste mich echt zusammenreißen, nicht richtig zu weinen, weil ich so gerührt war." Ihr Mann habe laut gejubelt, bei ihrer Mutter seien Tränen geflossen.
Gewonnen hat sie mit einem Tortenprojekt vom Dezember 2019. Es war Teil einer "richtig schönen Winterhochzeit" und habe ihr schon immer gut gefallen. Zwar habe jede einzelne Torte eine unterschiedliche Geschmacksrichtung gehabt, dies sei für die Jury aber unbedeutend gewesen. Die habe Wert gelegt auf Optik, Kreativität, die Sorgfältigkeit der Arbeit und auf das benötigte handwerkliche Geschick. Ihr Tortenprojekt sei aufgrund der Spachteltechnik beim Einstreichen und der handgearbeiteten Zuckerblumen hervorgestochen.
Durch den Sieg sei Schmierer eine enorme Last von den Schultern gefallen. Die Selbstständigkeit sei oft nicht einfach, sie habe schon mehrmals Nachtschichten eingelegt. Die Tortenkünstlerin hat nach eigenen Worten hohe Ansprüche an sich selbst und möchte alle Kunden glücklich machen: "Für viele ist das nur eine Hochzeitstorte, aber für mich ist es ein Stückchen von mir." Ohne die Unterstützung ihres Mannes hätte sie es nicht so weit geschafft, betont sie. Der Gewinn des Preises habe ihr Kraft gegeben und sie in ihrem Schaffen bestärkt. Auch die Kunden wüssten ihre Arbeit zu schätzen. Bis Mitte November sei sie mit der Herstellung von Torten schon ausgebucht, nur zwei Termine im Oktober habe sie noch frei.