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Burgau: Burgauer Trachtenverein feiert sein 100-jähriges Bestehen

Burgau

Burgauer Trachtenverein feiert sein 100-jähriges Bestehen

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    In Miesbacher Gebirgstracht (links), in Schwäbischer Tracht (ganz rechts) und mit der Fahne mit der höchsten Fahnenspitze: Der Heimat- und Volkstrachtenverein Untermindeltaler aus Burgau feiert sein 100-jähriges Bestehen. Auf dem Bild von links: Karl Bader, Maria Huber, Lina, Sofia, Paula und Hannes von der Jugend sowie der Vorsitzende Martin Kramer, Helga und Bernhard Abler und Helga Bolg.
    In Miesbacher Gebirgstracht (links), in Schwäbischer Tracht (ganz rechts) und mit der Fahne mit der höchsten Fahnenspitze: Der Heimat- und Volkstrachtenverein Untermindeltaler aus Burgau feiert sein 100-jähriges Bestehen. Auf dem Bild von links: Karl Bader, Maria Huber, Lina, Sofia, Paula und Hannes von der Jugend sowie der Vorsitzende Martin Kramer, Helga und Bernhard Abler und Helga Bolg. Foto: Peter Wieser

    Die Mitglieder werden immer älter und es fehlt der Nachwuchs. Im Gegensatz zu vielen anderen Heimat- oder Trachtenvereinen haben die "Untermindeltaler" aus Burgau diese Sorgen jedenfalls nicht. Derzeit sind 20 Kinder und Jugendliche aktiv und es gab sogar Zeiten, in denen es noch viel mehr waren. Der Verein zählt mehr als 200 Mitglieder und am Samstag, 2. Juli, feiern die Burgauer Trachtlerinnen und Trachtler zudem ihr 100-jähriges Bestehen. Warum ist das mit dem Nachwuchs in Burgau so?

    Martin Kramer, der Vereinsvorsitzende erklärt: "Bei uns gab es schon immer ein eng verwachsenes Miteinander zwischen den Generationen. Proben, Auftritte und sonstige Aktivitäten sind meistens gemeinsam." Hinzu komme das Vermitteln von Werten, aufbauend auf Tradition, Brauchtum und Mitgestalten der Zukunft. Das sei sowohl den älteren als auch den jüngeren Mitgliedern sehr wichtig. "Aber wir haben viel mehr Mädchen als Buben."

    Das jüngste Mitglied der Untermindeltaler ist erst drei Jahre alt

    Maria Huber ist Jugendleiterin im Verein und fügt hinzu: Sich in einem schönen Kleid zu präsentieren, das ziehe bei den Mädchen eben mehr. Hinzu kämen die regelmäßigen Proben, aber auch die Auftritte, bei denen alle im Alter von vier bis 18 Jahren miteinander eingebunden seien. "Es ist schon ein kleines Highlight, wenn sie wie die Orgelpfeifen auf der Bühne stehen." Paula ist mit drei Jahren das jüngste Mitglied, Lina (zehn Jahre) war mit vier ebenfalls schon früh dabei. "Das Schöne ist, wenn man in Tracht einen Tanz aufführt", sagt sie. Hannes (13 Jahre) erklärt: "Wir haben überhaupt eine tolle Gemeinschaft, nicht nur wenn es um Auftritte geht."

    Die Burgauer kommen: Mit 20 Kindern und Jugendlichen ist bei den Burgauer Trachtlerinnen und Trachtlern der Nachwuchs gesichert. Was zählt, ist das Miteinander zwischen Jung und Alt.
    Die Burgauer kommen: Mit 20 Kindern und Jugendlichen ist bei den Burgauer Trachtlerinnen und Trachtlern der Nachwuchs gesichert. Was zählt, ist das Miteinander zwischen Jung und Alt. Foto: Peter Wieser

    Wenn es in der Markgrafenstadt etwas zu feiern gibt, angefangen von den Historischen Festen über den Kultursommer bis hin zu Feierlichkeiten bei Partnerschaftstreffen, dann sind auch die Untermindeltaler dabei. Untermindeltaler heißen sie übrigens deswegen, weil der Verein im unteren Mindeltal beheimatet ist und Heimat- oder Trachtenvereine sich mit ihrem Herkunftsort namentlich identifizieren. Wie die meisten haben auch die Burgauer zwei verschiedene Trachten, entweder die übliche Miesbacher Gebirgstracht oder die Schwäbische Tracht. Manche Mitglieder verfügen sogar über beide.

    Miesbacher Tracht wurde bereits 1922 getragen

    Die Miesbacher Tracht wurde schon zu Beginn und nach der Gründung am 19. Februar 1922 im Gasthof Schwalbe getragen. Auf Bildern von früher ist zu erkennen, dass ältere Mitglieder auch die Schwäbische Tracht trugen. Charakteristisch für diese sind bei Frauen die goldbestickte Regina-Haube, Seidentuch und -schürze, aufwendige Faltenärmel, weiße Strumpfhose und schwarze Lederschuhe mit Silberverzierung. Bei den Männern sind das der schwarze Dreispitzhut, die rote Weste mit Silberknöpfen, ein dunkelbrauner langer Mantelrock, Kniebundhose und schwarze Lederschuhe. Etwas ganz besonders Schwäbisches sei schon der Mantelrock, beschreibt ihn Bernhard Abler schmunzelnd. "Der hat nämlich keine Taschen, in dem kann man nicht einmal zum Einkaufen gehen."

    Vereinsmitglieder zehn Jahre nach der Gründung in Schwäbischer Tracht: Das Bild entstand im Jahr 1932 vor der Burgauer Stadtpfarrkirche.
    Vereinsmitglieder zehn Jahre nach der Gründung in Schwäbischer Tracht: Das Bild entstand im Jahr 1932 vor der Burgauer Stadtpfarrkirche. Foto: Peter Wieser (Repro)

    Früher wurde in Burgau auch "geplattelt". Inzwischen aber fehlen die Plattler, überhaupt würden dem Verein mehr Erwachsene im mittleren Alter guttun. Dafür gibt es seit 30 Jahren den offenen Volkstanzabend, zu dem jeder kommen und wo jeder mitmachen kann. "Viele Trachtenvereine haben das angefangen, aber nach einigen Jahren wieder aufgehört", erzählt Helga Bolg, die Vortänzerin im Verein. Überhaupt ist der Volkstanz im Verein ein Dauerbrenner. Und mit ihrer Vereinsfahne stechen sie ebenfalls hervor: Wo sie auch hinkommen, die Fahne der Untermindeltaler ist immer die mit der höchsten Fahnenspitze. Angefertigt hat das Einzelstück ein Burgauer Kunstschlossermeister namens Schiefer in den 1950er-Jahren.

    1980 fand das Einweihungsfest des Trachtenheims der Untermindeltaler statt

    Einer der Höhepunkte in der 100-jährigen Geschichte der Untermindeltaler war der Bau des Trachtenheims – natürlich in Eigenleistung und mit zahlreichen freiwilligen Helferinnen und Helfern. 1980 fand ein großes Einweihungsfest statt, bei dem es allerdings nicht blieb. Die Burgauer Trachtlerinnen und Trachtler können nämlich auch hervorragend feiern und seitdem findet jedes Jahr dort im Sommer das Waldfest statt. "Es sei denn, es regnet in Kübeln oder es stürmt, dass es besser nicht mehr geht, oder wir haben einen Lockdown", sagt Martin Kramer scherzend. Im Trachtenheim finden auch die regelmäßigen Proben statt, alle zwei Wochen am Freitag und mit Jung und Alt.

    Am Samstag, 2. Juli, werden die Untermindeltaler ihr 100-jähriges Bestehen groß feiern. Um 18 Uhr findet in der Burgauer Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt ein Festgottesdienst statt. Beim anschließenden Festabend im Festzelt neben dem Trachtlerheim spielt die Musikvereinigung der Handschuhmacher Burgau ,und natürlich werden auch die Jugend und die Aktiven auftreten. Eben so, wie es der Leitspruch aussagt: "Wir wollen das gute Alte stets erhalten und das Neue mitgestalten – auf festem Grund, zur rechten Stund'."

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