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Burgau: Burgau bestimmt Träger für Mittagsbetreuung an Grundschulen

Burgau

Burgau bestimmt Träger für Mittagsbetreuung an Grundschulen

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    An den Grundschulen in Burgau und Unterknöringen soll es auch im kommenden Schuljahr eine kurze Mittagsbetreuung geben.
    An den Grundschulen in Burgau und Unterknöringen soll es auch im kommenden Schuljahr eine kurze Mittagsbetreuung geben. Foto: Martina Diemand (Symbolfoto)

    Bevor am Dienstagabend der Burgauer Stadtrat zur Tagesordnung überging, wurde es ganz still in der Kapuzinerhalle. Die Rätinnen und Räte brachten in einer Gedenkminute ihre Bestürzung und Trauer zum Tod des kürzlich und unerwartet verstorbenen früheren Bürgermeisters Wolfgang Schubaur zum Ausdruck. Bürgermeister Martin Brenner (CSU) würdigte Schubaurs Wirken. Überraschend wurde die Tagesordnung um ein Thema ergänzt, das vor allem den Eltern von Grundschülern aus Burgau und Unterknöringen unter den Nägeln brennt.

    Brenner informierte den Stadtrat darüber, dass er aus Dringlichkeitsgründen eine Ergänzung zur Tagesordnung vorzubringen habe. Dafür erteilte der Stadtrat sein Einvernehmen. In Sachen kurze Mittagsbetreuung an den Grundschulen Burgau und Unterknöringen habe sich etwas getan, und das erst wenige Stunden vor der Sitzung, betonte Brenner. Weil der bisherige Träger, der deutsche Kinderschutzbund Kreisverband Günzburg die Übernahme der kurzen

    Auf Nachfrage unserer Redaktion erklärte die Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes Kreisverband Günzburg, Dorothea Gimpert, wie es zu dem Ausstieg aus der kurzen Mittagsbetreuung kam. "Wir haben das Betreuungsangebot in Burgau lange Zeit übernommen. Die Rahmenbedingungen haben sich aber im Vergleich zu den vergangenen 20 Jahren wesentlich verändert", erklärte Gimpert. Die Anforderungen an die Kinderbetreuung, die durch den Kinderschutzbund durch geschulte ehrenamtliche Mitarbeiter organisiert wurde, seien zunehmend gewachsen. Es gäbe mehr Kinder zu betreuen; der pädagogische Ansatz musste Jahr für Jahr mühsam nachjustiert werden. Im Rahmen der Professionalisierung seien die Vorstellungen zwischen Kommune und Träger über Bedarf und Anspruch auseinandergegangen, erklärte Gimpert.

    Burgauer Eltern befürchteten wegfallendes Angebot zur Mittagsbetreuung

    Nachdem bekannt wurde, dass der alte Träger aufhört, erhielt die Stadt Burgau zahlreiche Anfragen besorgter Eltern, die befürchteten, dass im kommenden Schuljahr das Angebot der kurzen Mittagbetreuung wegfallen könne. Brenner berichtete, dass die Verwaltung sich mit etlichen Anbietern in Verbindung gesetzt habe, um die Nachfolge für das Betreuungsangebot zu sichern. Die Stadt Burgau hat inzwischen einen neuen Träger gefunden. Das Thema eilt nun deshalb so sehr, weil Zuschussanträge gestellt werden müssten, aber auch Personal akquiriert werden müsste, betonte Brenner.

    Die Stadt Burgau habe ihre Fühler ausgestreckt und infrage kommende Anbieter kontaktiert. Unterm Strich wurden bei der Stadtverwaltung Burgau für die Übernahme der kurzen Mittagsbetreuung drei Angebote eingereicht, die den Anforderungen entsprächen. Der wichtigste Punkt dabei: Von der Stadt Burgau wird erwartet, dass wie bisher der Anbieter als Träger auftritt. In persönlichen Gesprächen wurden von den Bewerbern zudem Betreuungskonzepte vorgestellt, berichtete Brenner. Das annehmbarste Angebot ging von ProArbeit Gemeinnützige Gesellschaft zur Arbeitsförderung und Berufsbildung ein. Die Finanzierung der kurzen Mittagsbetreuung erfolgt neben den Elternbeiträgen über einen Zuschuss des Freistaates Bayern (Regierung von Schwaben). Bleibt ein Defizit übrig, ist dieses von der Stadt zu tragen, erklärte der Kämmerer. Kalkulieren müsse man mit einem Defizit von etwa 40.500 Euro, das der Stadt Burgau anhaftet.

    Mit dem Trägerwechsel ändern sich Kosten und Rahmenbedingungen

    Florian Bruckmann (Die Partei) wollte wissen, wie viele Kinder das Betreuungsangebot wahrnehmen und wie hoch die Elternbeiträge sowie die staatlichen Zuschüsse bemessen sind. Brenner teilte mit, dass derzeit 134 Kinder an der Grundschule Burgau bei einem Personalschlüssel von vier Betreuungskräften in der kurzen Mittagsbetreuung betreut werden, in Unterknöringen seien es zwölf Schüler bei einer Betreuungskraft. Die Höhe staatlicher Zuschüsse sei davon abhängig, wie viele Gruppen für das Betreuungsangebot vorgesehen sind, merkte Kämmerer Tobias Menz an. Kalkulieren könne man mit einem Zuschuss für beide Standorte in Höhe von rund 10.000 Euro. Ebenso hänge die Finanzierung über die Elternbeiträge von den Buchungszeiten ab, da das Betreuungsangebot zwischen zwei und fünf Tagen pro Woche gebucht werden könne. "Das kann also immer etwas variieren", sagte der Kämmerer. Summa Summarum könne aber auch hier mit Elternbeiträgen zwischen 15.000 Euro und 16.000 Euro gerechnet werden.

    Manfred Hammerschmid (CSU) hakte nach und fragte, wie sich die Kostensituation und das daraus resultierende Defizit aus der vorherigen Trägerschaft widerspiegelte. Menz wies darauf hin, dass sich alter und neuer Träger direkt nicht vergleichen lassen. Das von der Stadt Burgau zu tragende Defizit für die kurze Mittagsbetreuung sei ex ante aber niedriger gewesen. Es lag bei rund 25.000 Euro. Berücksichtigt werden müsse dabei, so der Kämmerer, dass sich mit dem Wechsel des Trägers auch Rahmenbedingungen ändern, die zu Buche schlagen. Während der bisherige Träger ausgebildete und geschulte Betreuungskräfte aus dem Ehrenamt einsetzte, kämen bei dem neuen Träger hauptsächlich berufstätige Betreuungskräfte zum Einsatz, von denen ein Großteil auf Basis von Tarifverträgen bezahlt werden.

    Bürgermeister Martin Brenner betonte, man habe viele Gespräche mit möglichen neuen Trägern geführt. Mit der Auswahl des vorgeschlagenen neuen Trägers könne man Kontinuität wahren und sich zum Ziel machen, den Eltern Versorgungssicherheit zu ermöglichen.

    Der Stadtrat der Stadt Burgau stimmte einstimmig dafür, die ProArbeit Gemeinnützige Gesellschaft zur Arbeitsförderung und Berufsbildung aus Günzburg mit der Durchführung der kurzen Mittagsbetreuung der Grundschulkinder an den Schulstandorten Burgau und Unterknöringen im Schuljahr 2022/23 zu beauftragen. Die Rätinnen und Räte beauftragten die Verwaltung, einen entsprechenden Vertrag abzuschließen.

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