Kurz und schmerzlos - so könnte man den Ablauf der Bürgerversammlung in der Kapuzinerhalle zusammenfassen. Bürgermeister Martin Brenner listete eine Fülle von abgeschlossenen, laufenden oder geplanten Maßnahmen auf. Die nicht allzu vielen Besucherinnen und Besucher hatten keine großen Kritikpunkte vorgetragen. Nach einer Stunde war alles besprochen. Salopp formuliert: Gemessen an den Inhalten der Bürgerversammlung scheint der Laden in Burgau zu laufen. Was nicht laufen werde, sei eine Deponie am Brennberg. „Dagegen werden wir uns mit allen Mitteln wehren“, bekräftige Brenner ein weiteres Mal die Haltung der Stadt.
In Burgau wird auch heuer kräftig gebaut. Bis jetzt sind nach Angaben des Bürgermeisters 62 Bauanträge bei der Stadt eingegangen, überwiegend für Wohn- und Gewerbebauten. Das neue Limbacher Baugebiet „Frühlingstraße II“ soll ab kommendem Frühjahr bebaut werden, ebenfalls im Frühling wird die Erweiterung des Feuerwehrhauses Burgau angegangen. Der Startschuss für den neuen Radweg nach Remshart ist bereits erfolgt, in Planung sind die Erweiterung des Gewerbegebiets in Unterknöringen sowie der Umbau der Kreuzung im Bereich Mühlstraße/Schmiedberg/Kapuzinerstraße. Voran geht auch der Hochwasserschutz.
Fast 600.000 Euro für Straßeninstandsetzungen
Für die Sanierung etlicher Straßen, darunter auch die Mühlstraße, sind etwa 580.000 Euro veranschlagt. Der Umbau der Bushaltestellen an der Ulmer Straße soll 2022 in Angriff genommen werden, bis Ende des Jahres soll der Stadtrat entscheiden, wie die Bushaltestelle an der Mittelschule sicherer gemacht werden kann, kündigte der Bürgermeister an. An Schulen und Kindergärten sollen nicht mobile Luftfilter, sondern feste Lüftungsanlagen installiert werden. Wann das realisiert werden könne, sei noch unklar.
Bei etlichen Projekten standen beziehungsweise stehen Millionenbeträge zur Debatte. Knapp fünf Millionen Euro werden in die beiden städtischen Kindertagesstätten investiert, nicht viel weniger kostet der Neubau des katholischen Kindergartens Heilig Kreuz. Der Brandschutz an der Mittelschule ist mit zwei Millionen veranschlagt. So richtig ins Geld geht die fällige Sanierung von Abwasserkanälen und Wasserleitungen. Nach einer vorläufigen Schätzung, so Martin Brenner, dürften insgesamt etwa 13 Millionen Euro fällig werden.
Sanierungsarbeiten für Wasser und Abwasser gehen ins Geld
Im Bereich der Brementalstraße soll kommendes Jahr mit den Sanierungsarbeiten für Wasser und Abwasser begonnen werden. Auf Nachfrage eines Bürgers erklärte Stadtbaumeister Werner Mihatsch, die Bauarbeiten würden sich vermutlich zwei Jahre hinziehen. Das Ganze so zu gestalten, dass Anwohner nach Hause oder Besucher ins Freibad beziehungsweise Kinder in die Schule kommen, werde eine „logistische Herausforderung“, sagte Mihatsch. Näheres soll auf einer Anwohnerversammlung erläutert werden.
Zahlen und Daten zu Burgau
- Bevölkerung In Burgau leben mit Stand vom 1. Oktober 13.313 Menschen. Das sind 142 mehr als zum 1. Oktober 2020. Die Kernstadt hat 7993 Einwohner, Oberknöringen 865, Unterknöringen 850, Großanhausen 121, Kleinanhausen 208 und Limbach 276.
- Schulden Mit lediglich 133.000 Euro steht die Stadt Burgau in der Kreide – ein denkbar geringer Wert. Die Pro-Kopf-Verschuldung Burgaus liegt damit bei 12,89 Euro. Zum Vergleich: Ähnlich große Städte in Bayern weisen eine Pro-Kopf-Verschuldung von durchschnittlich 667 Euro auf. „Wir sind also in einer sehr angenehmen Lage“, erklärte Bürgermeister Martin Brenner bei der Bürgerversammlung.
- Steuerkraft Über dem Durchschnitt liegt mit 1541 Euro je Einwohner dagegen die Steuerkraft Burgaus. Im Landesdurchschnitt haben die Städte und Gemeinden in Bayern eine Steuerkraft von 1329,60 Euro pro Kopf. (kai)
Trotz Corona sei es, oft zusammen mit dem Handels- und Gewerbeverein, gelungen, eine Reihe kultureller Veranstaltungen auf die Beine zu stellen, listete der Bürgermeister weiter auf: Kultursommer und Storchenfest, Kindermai, Gemäldeausstellung im Museum, Theater im Schlosshof. Corona habe eine Reihe von Maßnahmen in den öffentlichen Gebäuden erforderlich gemacht. Bei ihren Veranstaltungen werde die Stadt angesichts der hohen Fallzahlen auch künftig auf den 3G-Regeln bestehen. „Lassen Sie sich impfen“, sagte Brenner. Gelegenheit dazu gibt es ab 26. Oktober im Albertus-Magnus-Haus. Dort kann man sich täglich zwischen 12 und 16.30 Uhr impfen lassen.
Einer Bürgerin kommt der Naturschutz auf Firmengrund zu kurz
Eine Bürgerin beklagte, dass etliche Firmen auf ihren Grundstücken kaum etwas für den Naturschutz täten. Auf Nachfrage eines Bürgers erklärte der Stadtbaumeister, beim Gasthaus Lammkeller tue sich derzeit nichts. Offenbar seien dem Eigner die baulichen Auflagen des Landratsamtes zu hoch.
Ein deutlich brisanteres Thema ist der geplante Neubau der ICE-Schnellbahntrasse. Es sei gelungen, einen Vertreter der Bahn zur Bürgerversammlung am 18. November in Unterknöringen einzuladen, erklärte Bürgermeister Brenner. Dabei sollen Details der Planung erläutert werden. Die Bürgerversammlung beginnt um 19 Uhr in der Unterknöringer Turnhalle.