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Burgau: Betrachtungen zur Frage des Glücks

Burgau

Betrachtungen zur Frage des Glücks

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    Dörte Trauzeddel alias Peggy sinniert über das Glück der Menschen.
    Dörte Trauzeddel alias Peggy sinniert über das Glück der Menschen. Foto: Claudia Jahn

    Mehrfach ins Schwarze getroffen haben die beiden Leiterinnen des neuen Theaters Burgau, Dörte Trauzeddel und Regisseurin Vera Hupfauer, mit ihrem Stück „My Name is Peggy“, das am Samstag eine umjubelte Premiere feierte.

    Viele der gängigen Lebensgewohnheiten werden in dem Stück infrage gestellt. Trauzeddel alias Peggy nahm dabei kein Blatt vor den Mund und ließ das Auditorium ungeschminkt an ihren geheimsten Gedanken teilhaben. Auch das neue Format, das sich die zwei Theaterleiterinnen ausgedacht hatten, fand voll und ganz den Gefallen ihrer vielen Fans. Mit ihrem „Theater am Tresen“, das in den Räumen der Bar stattfindet, haben sie es geschafft, einen noch engeren Kontakt zum Publikum herzustellen. Dieses Format hatte den begrüßenswerten Nebeneffekt, dass nach Ende der Vorstellung die meisten der Besucherinnen und Besucher zu langen Gesprächen im Bistro der Bar sitzen geblieben sind.

    Das Theater begann im Prinzip bereits vor der Vorstellung. Trauzeddel inszenierte sich auf einem der Barhocker am Tresen und zupfte scheinbar nervös an den verschiedensten Inhalten ihrer Handtasche herum, prüfte ihr Konterfei in der Fotoapp ihres Handys und schob ihr Glas auf dem Bistrotisch von der einen Ecke zur anderen. Sichtlich aufgeregt ließ sie dann die Zuschauerinnen und Zuschauer an ihren Überlegungen teilhaben, wie sie den von ihr erwarteten Gast begrüßen solle: sachlich, lasziv oder freundlich – es gibt ja so viele Möglichkeiten, das Wörtchen „hello“ zu artikulieren. Der unbekannte Gast entpuppte sich dann als der zentrale Punkt, um den sich all ihre Gedanken kreisten. Auch wenn Peggy immer wieder in den Vordergrund stellte, wie gut es ihr ginge, ließ sie schon bei der Schilderung des Kennenlernens des vermeintlichen Amerikaners durchblicken, wie hin- und hergerissen sie sich im Prinzip fühlt.

    Peggy gibt Einblicke in ihr unspektakuläres Leben

    Auf eine mitreißende Art erzählt sie auch, wie sie sich ihr unspektakuläres Leben eingerichtet hat und wie sie sich ihre einsamen Abende und das vergebliche Warten auf einen Anruf mit einer Flasche Wein schönredet. Es entwickelt sich ein fast schon tragisch-komischer Faden durch die Schilderungen ihrer erfolglosen Versuche, einen Partner zu finden und dabei immer darauf zu achten, nur nicht das Gesicht zu verlieren. „Mein Traummann ist ein Mann, den ich nie kennenlernen werde. Das ist das Besondere an ihm“. Beeindruckend, wie sie sich dann in ihren Fantasien ausmalt, auf welche Weise sich das angesagte Date entwickeln könnte, um sich dann gleich wieder in Zweifel zu verlieren. Genügt sie in ihrer Erscheinungsweise den Erwartungen, oder wäre es nicht besser, verschiedene Versionen ihrer Persönlichkeit zu kreieren, um allen Eventualitäten gerecht zu werden?

    Sie versäumt es auch nicht, ihr in einer psychologischen Fachzeitschrift erworbenes Wissen mit dem Publikum zu teilen: „Das Glück ist nur eine Fehlinformation des vegetativen Nervensystems“, was sie aber nicht glauben könne. Wie ein Mantra wiederholt sie ihr Statement „ich bin ein glücklicher Mensch“ und stellt es gleich im nächsten Satz wieder infrage. Am Ende bringt die im tiefsten Inneren so unglückliche Peggy es auf den Punkt, wenn sie sagt: „Man müsste glücklich sein, ohne zu wissen, warum." Wir sollten alle hier gemeinsam grundlos glücklich sein. Nur so, einfach, weil es uns gibt“. Weitere Vorstellungen sind am 15. November und am 23. November.

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