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Autenried: Feierliches Jubiläum der Maria-Hilf-Bruderschaft

Autenried

Feierliches Jubiläum der Maria-Hilf-Bruderschaft

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    Die Maria-Hilf-Bruderschaft feierte ihr 300-jähriges Bestehen mit einem festlichen Gottesdienst in der Autenrieder Sankt Stephanus Kirche. Weihbischof Florian Wörner hielt ein Pontifikalamt.
    Die Maria-Hilf-Bruderschaft feierte ihr 300-jähriges Bestehen mit einem festlichen Gottesdienst in der Autenrieder Sankt Stephanus Kirche. Weihbischof Florian Wörner hielt ein Pontifikalamt. Foto: Claudia Jahn

    Von Kirchenmüdigkeit und schwindenden Zahlen der Gemeindemitglieder war in der Autenrieder Sankt Stephanus Kirche wenig zu spüren, als dort die Maria-Hilf-Bruderschaft ihr 300-jähriges Bestehen mit einem festlichen Gottesdienst feierte. Es wurden alle Register gezogen, auf die eine funktionierende dörfliche Gemeinschaft so stolz sein kann. Der Festzug zum Gotteshaus vor Beginn der Messe, mit der Autenrieder Musikkapelle gleich hinter dem Kreuz, gefolgt von der Abordnung der örtlichen Feuerwehr, dem Soldaten- und Kameradschaftsverein sowie der stattlichen Schar der Ministranten vor den geistlichen Herren und den Gemeindemitgliedern war der feierliche Auftakt für den Festakt in der Kirche. 

    Die Jubiläumsfeier für die 1722 in Autenried gegründete Gebetsgemeinschaft stand eigentlich im vergangenen Jahr an, musste aber aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen verschoben werden. Anton Kammermeier, der gleich nach seiner Erstkommunion 1955, wie es damals üblich war, in die Bruderschaft aufgenommen wurde, erinnert sich gerne daran, wie schön es immer war, dieser Gemeinschaft anzugehören. Vor allem dann, wenn traditionsgemäß am zweiten Sonntag im Jahr alljährlich in

    Das Bruderschaftswesen war im späten Mittelalter weitverbreitet

    Wenn anfänglich noch tatsächlich die Gemeinschaft im Gebet gepflegt wurde, so geriet dieser Brauch mit dem Wechsel der für die Pfarrei verantwortlichen Priester immer mehr in Vergessenheit, bis sie ganz eingeschlafen war und nur zu den alljährlichen Gottesdiensten wieder auflebte, bei der auch den verstorbenen Mitgliedern gedacht wurde. Das Bruderschaftswesen war vor allem im späten Mittelalter weitverbreitet als ein Gebetsversprechen, das generationsübergreifend über die Zeiten hindurch fortgetragen wurde. Das 1537 von Lucas Cranach geschaffene Gnadenbild Mariahilf im Innsbrucker Dom, dem übernatürliche Kräfte zugesprochen wurden, war der Ursprung einer Welle von Wallfahrten und wurde – vielfach kopiert – zum äußerlichen Symbol der im Folgenden entstandenen Gebetsgemeinschaften, die im Alpenraum und in Süddeutschland großen Zulauf erfuhren. 

    Wie Weihbischof Florian Wörner, der selbst in seinem Heimatort Mitglied der Maria-Hilf-Bruderschaft ist, zu Beginn des Gottesdienstes ausführte, wussten die Christen seit Anfang an um die Fürsprache der Mutter Gottes, die im Kleinen wie im Großen hilft. Die Christen haben von Gott eine Fürsprecherin erhalten, die unbeirrt den ihr von Gott vorgezeichneten Weg gegangen ist und dadurch zum Sinnbild großer Glaubensstärke wurde. In seiner Predigt beschrieb der Weihbischof drei entscheidende Eckpunkte des Glaubens, bei denen Maria als Vorbild gesehen werden kann. 

     Im Anschluss an den Gottesdienst fand eine feierliche Prozession durch Autenried statt.
    Im Anschluss an den Gottesdienst fand eine feierliche Prozession durch Autenried statt. Foto: Claudia Jahn

    Die grundlegenden Fragen, Gott zu erkennen und ihn zu lieben, hat Maria schon als junges Mädchen mit ihrem bedingungslosen Ja bei der Verkündigung durch den Engel Gabriel vorgelebt. Mit ihrer Anweisung an die Diener bei der Hochzeit in Kanaan, das zu tun, was Jesus ihnen sagt, wurde sie zur Wegbereiterin für sein weiteres Wirken. Der Glaube an ihre Aufnahme in den Himmel sei ein Zeichen für ein Leben nach dem Tod. Wer dieses Ziel vor Augen habe, brauche auf Erden keine Angst zu haben, hier etwas zu versäumen und könne seinen Alltag mit größerer Gelassenheit und Zufriedenheit angehen.

    Meditative Momente beim Jubiläum der Maria-Hilf-Bruderschaft

    Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes war vom Feinsten. Thomas Seitz mit seiner Trompete und Johanna Haug an der Orgel trugen wesentlich zur festlichen Atmosphäre bei und schufen meditative Momente nicht nur bei der Gabenbereitung, als sie das „Cantabile for you“ von Enrico Paisini spielten. Die nach der feierlichen Prozession durch den Ort mit dem ausgesetzten Allerheiligsten in der Kirche angestimmte Hymne „Großer Gott wir loben dich“ begleitet vom hellen Klang der Altarschellen war der ehrwürdige Abschluss dieses besonderen Gottesdienstes. 

    Für den für die Pfarreiengemeinschaft Ichenhausen verantwortlichen Pfarrer Frank Geilich war diese Feier einmal mehr ein Zeichen dafür, wie wichtig die gelebte Gemeinschaft im Glauben für jeden einzelnen Gläubigen sein kann. Es sei ihm ein Herzensanliegen, dass die Bruderschaft in Autenried weiterhin Bestand habe und ihr eine neue Lebendigkeit eingehaucht werde. Vor allem junge Menschen könnten dadurch erfahren, wie wertvoll eine Freundschaft im Glauben sei und zu welcher Kraftquelle diese Gemeinschaft werden könne. 

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