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Windparkprojekt: Mindestens 1,5 Kilometer weg

Windparkprojekt

Mindestens 1,5 Kilometer weg

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    Jettingen-Scheppach ist die Kommune im Landkreis Günzburg mit der größten Gemarkung. Ihr Gemeindegebiet umfasst 54 Hektar. Der Scheppacher Forst reicht bis zur Landkreisgrenze Augsburg im Osten und bis zur B10 bei Roßhaupten im Norden.

    So war es nicht allzu überraschend, dass der Regionalverband Donau-Iller auf der Suche nach geeigneten Flächen für Windenergieanlagen besonders auf Jettingen-Scheppach stieß. Im Konzept zur Fortschreibung des Kapitels Windenergie im Regionalplan Donau-Iller vom Oktober 2011 wird im Bereich der Marktgemeinde eine etwa 660 Hektar große Fläche als „potenziell geeignetes Gebiet“ vorgeschlagen. Dennoch hat sich die Kommune die Marktgemeinde Zusmarshausen (Kreis Augsburg) und damit den Regionalverband Augsburg ins Boot geholt. Gemeinsam wollen die Autobahnorte ein Gebiet vorschlagen, das „nur noch“ 555 Hektar groß ist und auf dem der größte Windpark Schwabens entstehen könnte. Hier wäre Platz für 14 Windräder.

    Dabei handelt es sich um Wald der Bayerischen Staatsforsten und der Stadt Augsburg, der sich zwischen den Anschlussstellen Zusmarshausen und Burgau befindet. Das mögliche Vorranggebiet für Windenergienutzung befindet sich jeweils 700 Meter nördlich und südlich der Autobahn. Weil dort die Landkreisgrenze verläuft und an der Flur Wollbach (Markt Zusmarshausen) einen Knick macht, sind der Landkreis und der Regionalverband Augsburg mit im Spiel. Der Vorteil, so der Jettinger Bürgermeister Hans Reichhart: Zu jeder Wohnbebauung besteht mindestens ein Abstand von 1500 Metern. Der Gesetzgeber schreibt eigentlich nur 800 Meter vor. Außerdem wird zur Wallfahrtskirche Allerheiligen ein Abstand von zwei Kilometern eingehalten – ein Wunsch Jettingens.

    „Wir sind schon relativ weit mit dem Projekt. Das ist auch nötig, denn wir müssen handeln“, sagt Reichhart. Am 11. Juni will er mit dem Thema in den Bauausschuss gehen. Dann soll das Gremium die Änderung des Flächennutzungsplanes beschließen und die Vorbehaltsfläche Windkraft ausweisen. Der Nachbar Zusmarshausen will bis zur Sommerpause nachlegen und Gleiches mit seinem Flächennutzungsplan nun, kündigte Bürgermeister Albert Lettinger an. „Anschließend geht es in die öffentliche Auslegung. Dann werden wir sehen, was kommt“, so Reichhart.

    Es müssen noch einige Steine aus dem Weg geräumt werden. So befindet sich das gewünschte Areal mitten im Landschaftsschutzgebiet. Der Naturschutz ist erheblich betroffen. Außerdem werden die bis zu 200 Meter hohen Windräder nicht allen gefallen. „Dass man die Anlagen sehen wird, ist klar. Aber irgendwo muss die Energie künftig herkommen“, sagt Lettinger.

    Projektentwickler und möglicher Betreiber des Windparks ist Vento Ludens. Den Zusmarshausern hat besonders gut gefallen, dass Firmenchef Horst Walz sich im Marktgemeinderat als bodenständiger, innovativer Unternehmer aus der Region präsentiert hat. „Es ist ihm und uns wichtig, das Projekt gemeinsam mit den Bürgern zu machen, denn wir leben und arbeiten ja selber hier“, sagt die verantwortliche Projektmanagerin Susanne Schneider-Geyer von Vento Ludens. Noch sei zwar nichts in trockenen Tüchern, „aber die positive Stimmung ist da“.

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