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Wer die schönste Furche zieht

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Wer die schönste Furche zieht

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    Noch ohne jede Furche: Die Wettkampffläche in Kadeltshofen.
    Noch ohne jede Furche: Die Wettkampffläche in Kadeltshofen.

    In den 1980er Jahren pflügte Lorenz Fischer drei Mal um den Weltmeistertitel. Im Jahr 1980 sammelte er in Neuseeland erste Erfahrungen im internationalen Geschäft. Ein Jahr später verhinderte in Irland Dauerregen jedoch Traumergebnisse: "Das Wetter war fürchterlich", erinnert sich Landwirt Fischer. 1983 startete er in Simbabwe im Süden Afrikas. Hier fuhr der Kadeltshofer sein bestes Ergebnis auf internationaler Bühne ein - einen stolzen vierten Platz. Danach gab es noch eine Rundreise und eine Fahrt zu den Viktoriafällen. "Das war toll." Heute gibt

    Alle drei pflügen in zwei Wochen in Hessen mit um den Deutschen Meistertitel. Was sie an Wettkämpfen auf dem Acker fasziniert? Sebastian schätzt die Herausforderung: "Es geht um Augenmaß, und man muss die Zeitlimits einhalten." Zudem böten internationale Treffen reichlich Möglichkeit zum Austausch mit Gleichgesinnten, sagt Johannes. Oft gehe es um die Technik. Denn jeder Wettkämpfer sei zugleich ein Tüftler, an den Landmaschinen werde viel geschraubt und geschweißt. Johannes war im vergangenen Jahr bei der Europäischen Meisterschaft im tschechischen Zabreh mit von der Partie. Mit seinem Stück Feldarbeit errang er den 17. Platz. "Viele andere haben einfach noch mehr Erfahrung", glaubt der 22-Jährige. Auch Alexander schätzt die Geselligkeit unter den Pflügern: "Abends hinsetzen, etwas trinken und sich unterhalten." Ein Leben ohne das Wett-Pflügen wollen sich die drei nicht vorstellen: "Es ist einfach eine Leidenschaft", sagt Alexander. Die beiden anderen nicken.

    Viele junge Landwirte sehen das offenbar völlig anders. "Es pflügt kaum noch jemand", klagt Lorenz Fischers Frau Gertrud. Früher sei diese Arbeit noch Bestandteil einer landwirtschaftlichen Ausbildung gewesen. Heute sei sie von den Lehrplänen jedoch weitgehend verschwunden. Jungen Leuten sei das Pflügen wohl zu traditionell, vermutet

    Den Wettkämpfen gehen die Teilnehmer aus

    Deshalb gingen den Wettbewerben langsam aber sicher die Teilnehmer aus. Sie musste viel telefonieren, um ein vorzeigbares Starterfeld zusammen zu bekommen. Aber nach einigen Gesprächen hat's geklappt: Am Wochenende werden sich rund 20 Teilnehmer den prüfenden Blicken der Jury stellen. Die acht Preisrichter vergeben pro Furche maximal 120 Punkte. Die Schnitte im Boden sollen tief sein, möglichst gerade und ebenmäßig. Stoppel und Gras dürfen nicht mehr zu sehen sein. Wer in Kadeltshofen die meisten Punkte erntet, der darf an der Bayerischen Meisterschaft teilnehmen.

    Vielleicht ja bald in der schwäbischen Heimat: Demnächst will Lorenz Fischer die Bayerische nach Kadeltshofen holen. Und er hegt noch größere Pläne für den kleinen Ortsteil: "Mein Ziel ist es, die Europameisterschaft auszutragen."

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