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VG Haldenwang: Weg vom "Monopol": Friedhöfe sollen für alle Bestatter offen sein

VG Haldenwang

Weg vom "Monopol": Friedhöfe sollen für alle Bestatter offen sein

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    Der Friedhof in Dürrlauingen mit der Leichenhalle.
    Der Friedhof in Dürrlauingen mit der Leichenhalle. Foto: Peter Wieser

    Bislang kümmert sich das Burgauer Bestattungsunternehmen Fritz im Auftrag der Gemeinde Dürrlauingen um den Friedhof, indem es etwa die Gräber aushebt und verschließt oder die Leichenhalle öffnet. Doch diese „Monopolstellung“, wie Zweiter Bürgermeister Franz Rosenfelder sagt, soll nun aufgehoben werden.

    Es gibt zwei Anlässe: Zum einen endet der Vertrag zum Monatsende. Zum anderen habe es immer wieder „kleinere Reibereien“ zwischen der Firma Fritz und anderen Bestattern gegeben, die auf dem Friedhof bei Trauerfeiern tätig wurden. „Wir wollen ihn nun auch für andere ganz öffnen.“ Bei einem Vorgespräch mit den anderen Bürgermeistern der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Haldenwang habe sich zudem gezeigt, dass Dürrlauingen hier kein Einzelfall bleiben, sondern auch in den anderen Mitgliedsgemeinden künftig nach diesem Muster verfahren werden soll. Auch dort war die Firma Fritz bislang beauftragt.

    Im Zuge der nötigen Änderung der Friedhofssatzung wurde im Dürrlauinger Gemeinderat auch über die generelle Zukunft der Friedhöfe gesprochen, schließlich geht der Trend weg von der klassischen hin zur Urnenbestattung. Denkbar wäre, in aufgelassenen Erdgräbern Urnengräber anzulegen oder solche um Bäume zu gruppieren, um sich zumindest einem Friedwald anzunähern.

    Bestatterin: "Es geht zu wie bei Amazon"

    Bestatterin Daniela Fritz ist nicht begeistert von der Neuregelung, denn sie sieht Probleme auf die Bürger zukommen. Zum einen dürfe ohnehin jeder, egal ob er etwas vom Handwerk versteht oder nicht, auf den Friedhöfen tätig werden. Doch bislang sei ihr Unternehmen der zentrale Ansprechpartner gewesen – wenn nun viele dort tätig sind, bestehe die Gefahr, dass dies unkoordiniert abläuft. Zumindest habe man ihr noch nicht mitgeteilt, wie sich die Gemeinde das Prozedere künftig vorstellt. Es wirke alles etwas überhastet.

    Generell bedauert sie, dass auch bei Bestattungen mehr und mehr nur noch der Preis zähle. Und wenn man nicht sofort einen Termin parat habe, gehe der Kunde zum Nächsten. „Es geht zu wie bei Amazon.“ Womöglich würden Beerdigungen künftig nur noch im Internet bestellt, wie man dort auch Schuhe kauft. „Die Bestattungskultur schwindet“, das Persönliche gehe verloren. Sie setze auch deshalb verstärkt auf das Thema Vorsorge und die Beratung. Ein Problem sei zudem, dass der Arbeitsaufwand an der Grabstelle bei den Urnenbestattungen wesentlich geringer sei als bei den Erdgräbern, sie aber die Geräte trotzdem vorhalten müsse. Es bleibe deshalb „nicht so viel hängen“ bei diesen Arbeiten, sodass es zunehmend schwer falle, Personal zu finden, das diese Tätigkeiten überhaupt noch erledigt.

    Die VG koordiniert künftig die Bestattungen

    VG-Geschäftsleiter Frank Rupprecht sagt, dass die Verwaltungsgemeinschaft künftig für die Koordination zuständig sei, die Angehörigen melden dort die Bestattung an und wen sie dafür ausgesucht haben. Die Beerdigungskosten werden dann direkt bei diesem beglichen. Das sei auch die entscheidende Veränderung in der Gebührensatzung: Man habe den Passus zu den Leistungen, die die Firma Fritz bislang erbrachte, gestrichen. Von einem "Monopol" will er hier aber nicht sprechen.

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