Michael Wagner wird um 1 Uhr durch die OP-Schleuse gerollt. Die Vorbereitungen zur Organverpflanzung sind abgeschlossen. Um 19.30 Uhr hat er an diesem 10. April den Anruf vom Transplantationszentrum erhalten. Jenen Anruf, auf den er seit Monaten jeden Tag wartet. Und der dann doch überraschend kommt. Man habe eine Spenderleber für ihn, lautet die Nachricht. Endlich. Er packt – gerade noch auf dem Sofa liegend – das Nötigste ins Auto. Seine Frau fährt mit ihm von Günzburg nach München. Welche Gedanken schießen einem da durch den Kopf? Gegen 21.15 Uhr trifft Wagner in der Notaufnahme des Klinikums ein. Jetzt liegt er da – völlig verkabelt. Es braucht nur noch das Signal der Operateure, dass die Anästhesie einsetzt. Nichts rührt sich. Wagner liegt drei Stunden da. Dann kommt ein Chirurg und teilt ihm mit, dass er nicht operiert werden könne. Die gespendete Leber sei in einem zu schlechten Zustand.
Günzburg