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Theater: Ein arbeitsscheuer Großvater und ein streitlustiges Ehepaar

Theater

Ein arbeitsscheuer Großvater und ein streitlustiges Ehepaar

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    Magd Anna (Anja Oberschmid) und Bauer Josef (Gerhard Lutz, rechts) begutachten den Opa Sepp (Thomas Gwaltsleiter, Mitte) nach der „blutigen“ Rasur.
    Magd Anna (Anja Oberschmid) und Bauer Josef (Gerhard Lutz, rechts) begutachten den Opa Sepp (Thomas Gwaltsleiter, Mitte) nach der „blutigen“ Rasur. Foto: Fotos: Neuhäusler

    Glöttweng Ein arbeitsscheuer Großvater, ein abgetakeltes Ehepaar und zwei mit einer Computerwaage kämpfende Frauenzimmer liefern den Stoff für drei Sketche, mit denen die Glöttwenger Holzwinkelbühne zur Jahreswende begeistern will. Die Premiere am Dienstagabend war ein Volltreffer. Das Publikum im voll besetzten Adlersaal lauschte gebannt den Geschehnissen auf der Bühne, um ja jeden der vielen gut herausgespielten Gags mitzubekommen und die Pointe nicht zu verpassen.

    Eine resolute Magd treibt den Opa in die Enge

    „Was ist denn bloß mit Opa los?“ – dies ist auch der Titel des Schwanks – fragt sich die Bäuerin Hilde (Daniela Hagenbusch). Der – von Thomas Gwaltsleiter hervorragend dargestellt – hat keine Lust mehr auf dem Hof mitzuhelfen. Dieses Verhalten färbt bereits auf Hildes Gatten Josef (Gerhard Lutz) ab. Dieser nutzt seinen Gemeinderatsposten aus, um sich möglichst oft in der Wirtschaft einen anzusaufen, denn, so behauptet er: „Politik wird in der

    Ganz klein und tattrig wird der Opa, der gerne mit seinem Auftritt als „el torro“ auf Mallorca angibt, als die Magd seine Fingernägel mit der Blechschere schneiden will oder ihm androht, mit der Drahtbürste seine Zähne zu putzen und ihn schließlich mit viel Rasierschaum und blutig aller Körperhaare befreit. Als sie dabei das Herzchentatoo auf seinem Pobacken entdeckt und dieses öffentlich präsentieren will, reicht es dem Opa und er flieht aus dem Rollstuhl. Ein besonderes Lob verdient in diesem Stück Anja Oberschmid. Es war ein Genuss, ihr zuzuschauen, wie sie den Opa nach und nach „weich kochte“.

    Die Handlung strebte beim Sketch „Die Computerwaage“ auf die Schlusspointe zu. Rita (Bettina Hofstetter) und Rosa (Christine Demmelmaier), zwei trutschige Weiber an einer Bushaltestelle, strapazieren schon durch ihr altbackenes Aussehen die Lachmuskeln der Zuschauer. Solange wird die Computerwaage, die nicht nur das Gewicht der Damen, sondern sogar intime Details über die Beschaffenheit ihrer Unterhosen kennt, ausprobiert, bis ihnen die Waage mitteilt: „Ihr Bus ist soeben abgefahren!“ Köstlich spielen die beiden Frauen, lobenswert ihre beiden Töchter Nicola und Anna, die überaus identisch die Automatensprache aus dem Hintergrund heraus imitierten.

    Eine ungewöhnliche Wette

    Nicht gerade auf die feine Art gehen die Eheleute Artur (Markus Babel) und Elise Kraxl (Sandra Birkle) miteinander um. Auf sein „Kompliment“: „Früher warst du ein knuspriges, knackiges Brötchen, heute gleichst du einem Hefeteig und hast ein Gesicht wie ein Faltenrock!“ revanchiert sie sich: „Du hast einen Ranzen wie ein Brauereigaul und du schaust aus wie ein Elefant im 11. Monat!“ Aus dieser Stimmung kommen sie auf eine Wette. Als Sieger soll der gelten, dem es zuerst gelingt, einen neuen jungen, hübschen Partner zu gewinnen. Der Vater wird von Sohn Thomas (Christoph Ruder) mit sportlichen Übungen zum attraktiven Muskelmann trainiert, Tochter Birgit (Maria Fink) päppelt ihre Mutter mit Gesichtsmasken auf. Hinterlistig wird von den beiden der Mutter der Freund der Tochter (Thomas Fink) und dem Vater die Freundin des Sohnes (Daniela Hohenögger) als Gschpusi gekuppelt. Doch mit der äußeren Attraktivität erwächst die Liebe der Eltern zueinander neu.

    Regie führten Lucia Wörner und Daniela Effenberger. Für die Schminke waren Lisa Ruder, Rita Zerr und Natalia Wiedemann zuständig. Gelungen wie der ganze Abend war zum Abschluss die humorige und individuelle Vorstellung der Spieler durch Adlerwirt Georg Fink mit Würdigung der integrierenden Leistung von Theatervorstand Franz Steinle.

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