Es war Pfingstsonntag, das weiß Andrea Berchtold noch genau. Schichtbeginn beim Rettungsdienst um 6 Uhr, der Alarm kam um 6.05 Uhr: schwerer Autounfall, Fahrzeug brennt. An der Unfallstelle kann sie nichts mehr für die jungen Leute im Auto tun, beide sind tot. Da kommt eine Frau zur Unfallstelle. Sie ist auf der Suche nach ihrem zuckerkranken Sohn, sie hat sich Sorgen gemacht, weil er sein Frühstück nicht angerührt hatte. Das verunglückte Auto erkennt sie sofort. Andrea Berchtold nimmt die Frau bei der Hand, um ihr zu helfen, das Unfassbare zu verstehen: Ihr Sohn ist tot. „Und gerade, als ich ihr bei der Abschiednahme helfen will, geht mein Alarm-Piepser los.“ Ein Notfallseelsorger ist nicht greifbar, die Ichenhauserin muss die Frau alleine lassen mit dem Schmerz. Und sie schwört sich: „So etwas darf nicht noch einmal passieren.“
Silberdistel im Juni