Schade für die Fotografen: Die Besucher konnten die beiden Jubilare am Ehrentag nicht in den Garten vor die blühende Kulisse stellen. Johann Hermann ist seit einem Unfall im Baumgarten ans Bett gefesselt, er hofft seit November 2009 auf Wiederherstellung der Gesundheit und auf die volle Bewegungsfreiheit.
Beim Tanzen gefunden
Auf einem Tanzboden in Pfaffenhofen sahen sich der Landwirt Johann Hermann und die in der Mühle bei Ettlishofen aufgewachsene Brunhilde 1959 zum ersten Mal, drehten sich zu Walzer und Polka schwungvoll im Kreis. Als das BMW-Motorrad des Riedhausers immer öfter in
Das Ehepaar zog in die Untere Siedlung in Riedhausen ein, wo der junge Landwirt als Siebenbürger Sachse (Rumänien) einen 17 Hektar großen Hof umtrieb und dazu die Hilfe seiner Angetrauten gut gebrauchte. Brunhilde war in ihrem Element, kümmerte sich um 24 Milchkühe, Jungvieh, Schweine, Hühner und Enten, packte auf Feld und Wiese an. "Manchmal wuchs mir die Arbeit fast über den Kopf", erinnert sich die mit Geschick und Ausdauer unverdrossen arbeitende Frau und Mutter von drei Kindern.
Zumal Johann Hermann (83) nicht nur mit Leib und Seele auf der Scholle tätig war, sondern sich ebenso aktiv für die Interessen der Heimatvertriebenen einsetzte. Das führte den unbeugsamen und schlagfertigen Riedhauser in den 1980er Jahren weit hinaus aus dem Landkreis - nach Augsburg und München, nach Bonn und Brüssel.
Wo Johann Hermann nicht leicht abzuweisen war. "Wenn ich vorne kein Gehör fand, kam ich bei der Hintertür wieder", freut sich der ehemalige Gemeinderat, maßvolle Naturschützer und Kreisvorsitzende im Bund der Vertriebenen noch immer über seine Rolle in der etwas größeren Politik.
Die geistig fit gebliebenen Eheleute leben jetzt in ruhigen Bahnen, nachdem sie ohne erkennbare Nachfolge der Kinder die Landwirtschaft 1985 aufgegeben hatten. Die 74-jährige Goldhochzeiterin widmet sich vor allem ihren Gartenblumen.
Aus Brunhilde Hermann wäre eine perfekte "Floristin" geworden, bedauern Verwandte und Spaziergänger. "Meine Hilde engagiert sich bei der ganztägigen Pflege, sie bringt die Geduld auf", anerkennt der mitunter mit sich hadernde Patient die Fürsorge seiner Frau. (ul)