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Serie (6): Wo im Landkreis Günzburg viel Wasser gebraucht wird

Serie (6)

Wo im Landkreis Günzburg viel Wasser gebraucht wird

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    Ein Schwimmbad ohne Wasser? Das geht natürlich nicht. Etwa 24000 Kubikmeter werden hier im Jahr verbraucht.
    Ein Schwimmbad ohne Wasser? Das geht natürlich nicht. Etwa 24000 Kubikmeter werden hier im Jahr verbraucht. Foto: Bernhard Weizenegger

    Der Landkreis Günzburg ist nahe am Wasser gebaut – nicht nur dank seiner Flüsse wie Günz, Mindel, Kammel und Donau. Auch bei der Förderung von Trinkwasser ist der Landkreis spitze. In unserer Serie „Unser Wasser“ schauen wir diesen Sommer, wo das Wasser im Landkreis herkommt, wie unterschiedlich die Preise sind und was passiert, wenn die Wasserversorgung einmal ausfällt.

    Ganz klar: Viele Unternehmen im Landkreis Günzburg könnten ohne das kostbare Gut Wasser nicht existieren. Wir haben uns drei Betriebe näher angeschaut und wollten wissen, wofür sie Wasser benötigen und wie viel sie davon verbrauchen.

    Das Herz der Einrichtung befindet sich im Kellergeschoss

    Während im Erdgeschoss Schwimmer ihre Bahnen ziehen und Kinder in den Becken toben, befindet sich das Herz des Gartenhallenbads Leipheim im Kellergeschoss des Gebäudes. Hunderte Meter Rohre verlaufen hier, Filteranlagen sorgen für sauberes Wasser, Heizwärme für eine angenehme Wassertemperatur. Etwa 24000 Kubikmeter Wasser verbraucht das Gartenhallenbad

    Die Becken müssen gefüllt werden, die Badegäste wollen duschen, für die Gastronomie wird Wasser benötigt ebenso wie für die Reinigungsarbeiten und die Heizung. Ohne Wasser geht im Gartenhallenbad in Leipheim natürlich nichts. Dennoch wird genau darauf geachtet, wo es zum Einsatz kommt und wie es eventuell wiederverwendet werden kann, um Energie und Kosten zu sparen.

    Verbrauch wurde um ein Drittel gesenkt

    Das Wasser, das aus den Becken heraus schwappt, wird in den sogenannten Schwallwasserbecken gesammelt und weiter aufbereitet, sodass es zum Teil wieder zurück in die Becken laufen kann oder beispielsweise für Reinigungsarbeiten genutzt werden kann. „Wir gehen mit der Ressource Wasser sparsam um“, betont Marcello Treuleben. 2006 wurde die Anlage in dem Hallenbad umgestaltet, seitdem konnte sowohl der Wasser- als auch der Stromverbrauch um ein Drittel gesenkt werden. Der Strom wird im hauseigenen Blockheizkraftwerk selbst hergestellt.

    Welche Qualität das Wasser in den Becken hat, wird streng kontrolliert – sowohl vom Betreiber selbst als auch extern. „Die Fachangestellten für Bäderbetriebe messen den Chlorgehalt und den pH-Wert täglich zweimal“, erklärt Treuleben. Einmal im Monat wird das Wasser zusätzlich von einem externen Labor untersucht. „Diese Auswertungen werden direkt an das Gesundheitsamt weitergeleitet.“ Zusätzlich führt die Behörde Kontrollen durch. So wird sichergestellt, dass das Wasser in den Becken auch Trinkwasserqualität hat.

    Komplettreinigung alle zwei Jahre

    Das Wasser stammt aus der Leitung. Pro Badegast werden täglich etwa 30 bis 40 Liter Wasser durch Frischwasser ausgetauscht. Alle zwei Jahre werden die Becken komplett entleert und gereinigt – und müssen danach natürlich wieder mit Frischwasser neu befüllt werden.

    Hier kommt das Wasser vor allem aus der Donau. Außerdem gibt es einen Tief- und einen Flachbrunnen, womit die Trinkwasserversorgung des Kraftwerks und der Gemeinde gewährleistet wird. Das Wasser im Reaktor „transportiert die hier gewonnene Energie in einem geschlossenen Kreislauf zur Turbine, wo wir sie in Bewegungsenergie und schließlich in elektrischen Strom umwandeln, bevor das Wasser in den Reaktor zurückgeführt wird“, erklärt Kraftwerkssprecherin Christina Kreibich.

    Mit maximal 30 Grad Celsius zurück in die Donau

    Was die Kühlung anbelangt, werden der Donau über einen Kanal gut 1500 Liter Wasser pro Sekunde entnommen, in einem zweiten Kreislauf wird es zur Kühlung der Anlage genutzt. „Er hat keinen Kontakt zum nuklearen Teil des Kraftwerks und findet sich vergleichbar auch in einem Gas- oder Kohlekraftwerk.“ Damit wird auch die Fernwärmeversorgung gespeist: Bevor der Großteil des Wassers über den Kühlturm entweicht, kommt ein Teil in dieses Netz. Dadurch können in Gundremmingen pro Jahr mehr als 800000 Liter Heizöl und 2500 Tonnen Kohlendioxid-Emissionen eingespart werden, erläutert die Sprecherin. „Am Ende sind es maximal 700 Liter Wasser pro Sekunde mit einer Temperatur von maximal 30 Grad, die zurück in die Donau fließen.“

    Das Wasser aus den kraftwerkseigenen Brunnen wird in der Anlage beispielsweise zum Händewaschen und Kaffeekochen genutzt und dient der Trinkwasserversorgung. Auch die Werkfeuerwehr nutzt es. „Darüber hinaus wird das Wasser aus dem Tiefbrunnen der Gemeinde Gundremmingen als Rohwasser überlassen, die daraus im kommunalen Wasserwerk ihr Trinkwasser aufbereitet“, erklärt Kreibich.

    Donaukalk nutzen Landwirte als kostenlosen Dünger

    Da das Donauwasser sehr hart ist, muss es vor seiner Nutzung als Kühlwasser übrigens enthärtet werden, und zwar mit Grob- und Feinrechen sowie Siebbandmaschinen. Dabei fallen jährlich gut 30000 Tonnen Donaukalk an, den Landwirte in der Region kostenlos als Dünger bekommen. Das Trinkwasser aus den Brunnen wird ebenfalls aufbereitet. „Eine behördliche Messstelle der Atomaufsicht überwacht das Kraftwerk rund um die Uhr. So ist gewährleistet, dass ausschließlich gereinigtes, also dekontaminiertes, Abwasser aus dem Kontrollbereich in die Donau geleitet werden kann.“

    In Relation zur Gesamtdurchflussmenge der Donau falle die entnommene und zurückgeführte Menge kaum ins Gewicht. „Unerwünschte Auswirkungen auf den Wasserstand der Donau und damit die Tiere und Pflanzen im Ökosystem Fluss treten nicht auf“, so sei das Kraftwerk von vornherein konstruiert worden und die Nutzung des Wassers basiere auf Genehmigungen des Landratsamts.

    Wasserverbrauch wird ab 2022 deutlich sinken

    Wenn nach dem bereits abgeschalteten Block B Ende 2021 auch Block C vom Netz geht, wird der Wasserverbrauch des Kraftwerks weiter deutlich sinken, erklärt Kreibich: „Der Bedarf zur Kondensation des Dampfes im Kondensator entfällt komplett.“ Um die Brennelemente zu kühlen, müsse aber weiter Wasser entnommen werden, auch für die Rückbauarbeiten brauche man es. Wenn ab voraussichtlich 2025 aber das Kraftwerk frei von Brennelementen sein wird, werde sich die benötigte Wassermenge nochmals reduzieren.

    Die Lage am Fluss hat für das AKW Gundremmingen einen großen Vorteil: Von den zunehmend heißen und trockenen Sommern ist es bislang nicht betroffen. Denn der Oberlauf der Donau hat stets viel Wasser und er profitiert von den kühlen Iller- und Mindelzuflüssen – und damit auch das Kraftwerk.

    1982 wurde ein neuer Brunnen gebohrt

    Die Brauerei, die neben Bieren auch alkoholfreie Erfrischungsgetränke und Mineralwasser herstellt, bezieht ihr Wasser aus zwei eigenen Tiefbrunnen. Nachdem ein erster Brunnen, der über 150 Jahre alt war, wegen Ergiebigkeitsproblemen geschlossen werden musste, wurde 1982 im früheren Schlossgarten ein neuer Brunnen gebohrt. 1995 folgte ein weiterer. Laut

    Die Brauerei habe in den vergangenen Jahrzehnten enorm in eine verbesserte Technik investiert, wodurch fünf- bis sechsmal so viel Wasser eingespart werden könne. Vor 30 Jahren hatte Feuchtmayr zufolge die Herstellung von einem Liter Bier etwa 30 Liter Wasser verschlungen – heute sind es nur noch vier Liter. Wo früher wassergekühlte Kältekompressoren eingesetzt waren, sind jetzt luftgekühlte Motoren im Einsatz und Verdunstungskondensatoren.

    Die Reinigung ist keine Handarbeit mehr

    Die neue Wasserenthärtungsanlage arbeitet umweltschonender und wassersparender. Auch auf dem Gebiet der Reinigung hat sich viel getan. Wurde einst mit „Bürste, Schrubber und Hand“ gesäubert, übernehmen jetzt Maschinen diese Arbeit. Am Tag müssen 130000 Flaschen abgefüllt werden, dementsprechend viele müssen gereinigt werden. Pro Flasche werden dafür nur noch 300 Milliliter Flüssigkeit benötigt. 30000 Kubikmeter Abwasser des Gesamtbetriebs laufen am Ende in die Kläranlage.

    Für seine fortwährende Erneuerung der Technik erhält der Betrieb seit 1998 das Emas-Zertifikat. So sehr Feuchtmayr selbst Wert auf wenig Strom- und Wasserverbrauch legt, so sehr liegt es ihm auch am Herzen, dass das Thema in der Öffentlichkeit höher eingeschätzt wird. „Es muss in den Köpfen der Menschen verankert werden, dass Wasser ein hohes Gut ist.“

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