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Schönebach/Dinkelscherben: Was sich beim Kampf gegen den Käfer ändert

Schönebach/Dinkelscherben

Was sich beim Kampf gegen den Käfer ändert

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    Wir sprachen mit Axel Heiß, Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Krumbach.
    Wir sprachen mit Axel Heiß, Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Krumbach. Foto: Sammlung Heiß

    Der Asiatische Laubholzbockkäfer hat im vergangenen Jahr die Baumbesitzer in Dinkelscherben und im benachbarten Schönebach (Landkreis Günzburg) auf Trab gehalten. Eine neue Verordnung bringt nun neue Bewegung in den Kampf gegen den Schädling. Axel Heiß leitet das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Krumbach und erzählt, was sich für die Betroffenen ändert.

    Herr Heiß, ändert sich etwas an der Quarantänezone?

    Axel Heiß: Ja, wir konnten sie etwas verkleinern, von einem Radius von drei auf zwei Kilometer um befallene Stellen. Ausschlaggebend war eine neue EU-Verordnung, die wir seit diesem Monat auch bei uns mit einer neuen Allgemeinverfügung umgesetzt haben. Ob ein Grundstückseigentümer oder -bewirtschafter betroffen ist, kann er auf einer Karte überprüfen, die wir und die Kollegen vom AELF Augsburg auf ihrer Internetseite veröffentlicht haben.

    Also sind jetzt weniger Anwohner betroffen?

    Heiß: Die Auswirkungen auf die Ortsflächen sind eher gering und betreffen vor allem Ried und Ziemetshausen. Weiterhin in der Zone sind die Orte Schönebach, Uttenhofen, Hinterschellenbach, Oberschöneberg, Breitenbronn, Holzara und Reischenau. Daneben sind auch Waldflächen aus der Quarantänezone herausgefallen, für die wir als Untere Forstbehörde zuständig sind. Gleichzeitig hat sich aber die Zahl gefährdeter und damit auch zu überwachender Baumarten erhöht. Unter den Laubbäumen sind nur noch Eiche und Walnuss sicher – auch die Buche gehört jetzt zu den bedrohten Baumarten.

    Wieso hat sich das geändert? Ist der Käfer gefräßiger geworden?

    Heiß: Man hat in anderen Regionen wie Norddeutschland oder Frankreich einen Käferbefall an Laubbäumen gefunden, die hier in Bayern noch nicht durch den Asiatischen Laubholzbockkäfer als gefährdet galten. Entsprechend wurde die Liste erweitert.

    Müssen diese Bäume jetzt gefällt werden?

    Heiß: Die Kollegen von der Landesanstalt für Landwirtschaft, die für das Offenland zuständig sind, haben im Frühjahr 2015 bereits in einem Radius von 200 Metern um die befallenen Bäume gerodet. Gibt es einen neuen Befall, dann müssten nun auch die Bäume entfernt werden, die neu auf der Liste sind. Im Moment ohne Befall sollten die Bäume ohnehin besser stehen bleiben.

    Wieso sollte man nicht fällen?

    Heiß: Das Holz von Bäumen in der Quarantänezone darf nicht aus dem Wald geschafft werden. Wer zum Beispiel Brennholz machen möchte, kann nur den Baum fällen und das Holz solange im Wald lagern, bis die Quarantänezone aufgehoben wird. Alternativ kann man das Totholz auch liegen lassen, der Umwelt zuliebe, oder das Holz sofort entsorgen. Hier sollte man sich unbedingt von den Fachleuten an unserem Amt beraten lassen.

    Sie holzen nur im Radius von 100 Metern ab – reicht das?

    Heiß: Die Wahrscheinlichkeit, dass man damit alle Asiatischen Laubholzbockkäfer erwischt, liegt bei 95 Prozent. 99 wären es bei 200 Metern. Wir sind aber laut Verordnung nur zu einem Radius von 100 Metern verpflichtet. Der Asiatische Laubholzbockkäfer fliegt zum Glück nicht so weit.

    Und was machen Sie jenseits davon?

    Heiß: Da beobachten wir und schauen, ob etwas verdächtig ist. Das nennen wir „Monitoring“. Wir laufen mit Ferngläsern durch den Wald und setzen dafür eigens auch Spürhunde ein. Manchmal untersuchen wir auch die Baumkronen. Dabei suchen wir vor allem nach Bohrgängen. Wenn wir einen Verdacht haben, können wir auch einzelne Bäume fällen. Das haben wir 2015 öfters gemacht, wir haben dann aber andere Käfer gefunden.

    Was macht diesen speziellen Käfer so gefährlich?

    Heiß: Er hat große Fraßgänge mit einem Durchmesser von einem Zentimeter – und an einem befallenen Baum sind es recht viele davon. Das führt nicht nur zu einer Holzentwertung, es können auch Äste, Kronen abbrechen und am Ende sogar der Baum selbst sterben.

    Wie lange bleibt denn die Quarantänezone bestehen?

    Heiß: Vier Jahre nach dem letzten Käferfund. Also hoffentlich nur bis Ende 2019.

    Wie viele Asiatische Laubholzbockkäfer haben Sie denn insgesamt gefunden?

    Heiß: Es waren drei Käfer, dazu etliche Larven und Eier. Die letzten haben wir bei der Abholzaktion im Frühjahr 2015 gefunden.

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