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Röfingen: Bürgermeister: „Wir hoffen, dass die Kindergartenplätze reichen“

Röfingen

Bürgermeister: „Wir hoffen, dass die Kindergartenplätze reichen“

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    Johann Brendle ist ehrenamtlicher Bürgermeister von Röfingen. Der 65-Jährige arbeitete vor seiner Pensionierung bei der Deutschen Telekom und steht seit 2014 an der Spitze der Gemeinde. Bei den Kommunalwahlen im nächsten Jahr will er wieder antreten, denn die Aufgabe mache ihm Spaß.
    Johann Brendle ist ehrenamtlicher Bürgermeister von Röfingen. Der 65-Jährige arbeitete vor seiner Pensionierung bei der Deutschen Telekom und steht seit 2014 an der Spitze der Gemeinde. Bei den Kommunalwahlen im nächsten Jahr will er wieder antreten, denn die Aufgabe mache ihm Spaß. Foto: Bernhard Weizenegger

    Im November 2015 ist die Röfinger Umgehungsstraße eröffnet worden. Außer dass hier deutlich weniger los ist als vorher, hat sich an der Ortsdurchfahrt seither aber nichts verändert. Gibt es keine Pläne, hier etwas umzugestalten, Herr Brendle?

    Johann Brendle: Das ist in erster Linie eine finanzielle Angelegenheit. Neue Krippe, neues Baugebiet – irgendwann sind unsere finanziellen Möglichkeiten am Limit. Die Arbeiten am neuen

    Und wie weit sind inzwischen die Überlegungen für das mögliche interkommunale Gewerbegebiet mit Burgau und Jettingen-Scheppach gediehen?

    Brendle: Das Ingenieurbüro Kling Consult hat die Machbarkeitsstudie so weit fertig, sie wird dann mit Burgau und Jettingen-Scheppach abgestimmt. Wir müssen das gemeinsam gestalten. Wir sind ein Verkehrsknoten, das geht nur miteinander. Nach dem Wechsel im Staatlichen Bauamt ist die Verkehrsanbindung jetzt wieder ein neues Thema. Die Studie kostet um die 100000 Euro, und es gibt auch noch Klärungsbedarf, beispielsweise ist die gemeinsame Abwasser- und Wasserversorgung für dieses Gebiet noch so ein Problem. Wir müssen an die Zukunft denken und ein neues Wasserschutzgebiet für den Zweckverband planen, denn unsere beiden Brunnen sind 60 und 15 Jahre alt, auch wenn wir noch nie ein Problem mit der Wasserversorgung hatten. Erst, wenn die Studie fertig ist, sehen wir, wo es noch Klärungsbedarf geben könnte.

    Und wie sieht es in Sachen Hochwasser aus? Für den ersten Teil des Hochwasserschutzprojekts für Burgau, das Rückhaltebecken, erwartet das Wasserwirtschaftsamt ja keinen Widerstand. Anders könnte es beim zweiten Teil, den Ableitungen des Wassers, aussehen. Ist da etwas aus Röfingen zu erwarten?

    Brendle: Was die Gemeinde selbst anbelangt, so haben wir bislang Glück gehabt, dass wir von großen Überflutungen verschont geblieben sind. Klar ist, dass das Wasser auf möglichst großer Fläche verteilt werden muss. Was das Burgauer Projekt angeht, so bekomme ich bei uns ein großes Einverständnis mit. Aber letztlich wird es eine Frage der Entschädigung für die Grundstückseigentümer sein. Jedem ist klar, dass die Gewerbegebiete in Burgau geschützt werden müssen, denn auch unsere Bürger arbeiten ja dort. Ich glaube daher nicht, dass es große Widerstände geben wird.

    Und wie kommt man beim Thema Rohstoffabbau voran, der ja geregelt werden soll?

    Brendle: Wir haben die Umfahrung der Deponie mit allen Beteiligten geklärt, die Verträge sind in der Endbearbeitung. Es gab einigen Klärungsbedarf, aber jetzt sind wir in den Endzügen. Da sind auch hochkarätige Anwälte im Spiel, um die Verträge auszugestalten.

    Ein anderes Umwelt-Thema sind die Hecken. Da gab es ja durchaus Kritik, wie man bei Ihnen in der Gemeinde damit umgeht.

    Brendle: Ich stimme mich da immer eng mit dem Forstamt und dem Landratsamt ab. Ich bin nicht gegen die Natur, es soll alles miteinander verträglich sein. Es gibt Interessenskonflikte zwischen den Jägern, den Waldnutzern und den Grundstückseigentümern. Wir holzen nur ab, was gefährlich für den Verkehr werden könnte, wenn etwas morsch ist, ansonsten schneiden wir nur zurück. Was Privatleute tun, darauf habe ich keinen Einfluss. Ich habe mir sehr wohl Gedanken gemacht, nachdem der örtliche Schäfer seine Plakate aufgehängt hat (er kritisierte zu starke Eingriffe in die Natur im Bereich Röfingen, Anmerkung der Redaktion). Ich hinterfrage bei so etwas, ob es richtig ist, was wir machen. Das geht nicht so einfach an mir vorbei. Aber wir müssen allen Interessen gerecht werden, und da sind wir auf einem guten Mittelweg.

    Mit diesem Banner machte der Schäfer Geier auf die aus seiner Sicht ungerechtfertigten Baumfällungen im Raum Röfingen aufmerksam.
    Mit diesem Banner machte der Schäfer Geier auf die aus seiner Sicht ungerechtfertigten Baumfällungen im Raum Röfingen aufmerksam. Foto: Ernst Mayer (Archiv)

    Ist inzwischen eigentlich bekannt, wer die neuen Bäume am Kreisel gepflanzt hat? Da gab es ja einiges Rätselraten im Gemeinderat.

    Brendle: Ja, das war ein Burgauer Naturliebhaber. Ich habe nichts dagegen, wenn man Bäume pflanzt, zumal das wohl mit dem Staatlichen Bauamt abgestimmt war. Es ist kein Fehler, Bäume zu pflanzen, aber wir haben dann mitunter das Problem, dass Flächen für Ausgleichsmaßnahmen schon belegt sind.

    Dann lassen Sie uns auch noch über den Streitpunkt der möglichen Leinenpflicht für Hunde im Rechtlerwald sprechen.

    Brendle: Da bin ich ein bisschen nachlässig gewesen, da wollte ich mich noch erkundigen, wie andere Gemeinden das handhaben. Ich finde es jedenfalls nicht gut, Hunde im Wald frei laufen zu lassen. Ich habe nichts dagegen, wenn Bürger mit ihrem Hund spazieren gehen, aber im Wald außerhalb des Ortes gehören die Tiere nun einmal an die Leine.

    Apropos Wald und außerhalb des Ortes: Die Sitzgruppe des Soldatenvereins ist mehrmals beschmiert worden. Kam das zuletzt erneut vor?

    Brendle: Da gibt es kein Problem mehr. Aber wir haben eines bei den Telekommunikationskästen. Die werden einfach umgeworfen. Die

    Und bei der Schule? Nach den wiederholten Einbrüchen wurde überlegt, sie besser dagegen zu sichern.

    Brendle: Da ist Ruhe eingekehrt. Die Schlösser und Fenster haben wir repariert, vielleicht installieren wir auch noch Kameras. Insgesamt ist das ganze Thema wegen der Fluchtwege nicht so einfach.

    Seit Ende vergangenen Jahres hat Röfingen keinen Nahversorger mehr, der Storchabäck hat geschlossen. Der Eigentümer der Räume ist nicht zu erreichen: Wissen Sie, ob sich da eine Nachfolgelösung abzeichnet?

    Brendle: Es hat sich bei mir keiner gerührt, für den das interessant wäre. Es hat sich leider nicht gerechnet. Morgens haben wir den Durchgangsverkehr, und dann kehrt Ruhe ein. Der Eigentümer, Herr Schuler, war sehr bemüht, und die Älteren in der Gemeinde sagen immer wieder, dass es schade ist, dass es den Laden nicht mehr gibt. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass zu wenige dort eingekauft haben. Wir sind da einfach zu nah an Burgau und Jettingen-Scheppach. Es bringt deshalb nichts, mögliche Betreiber anzusprechen. Die Älteren kommen ja auch mit dem Flexibus gut nach Burgau oder Jettingen-Scheppach, und die meisten fahren mit dem Auto dorthin zum Einkaufen.

    Josef Schuler musste den Nahversorger wieder schließen, weil nicht genug dort kauften.
    Josef Schuler musste den Nahversorger wieder schließen, weil nicht genug dort kauften. Foto: Bernhard Weizenegger (Archiv)

    Lassen Sie uns zum Schluss noch über zwei Bauthemen sprechen. Zum einen die Werbetafeln. Der Gemeinderat hat sich dagegen ausgesprochen, doch wurde das so akzeptiert von den Firmen?

    Brendle: Wir haben aus Sicherheitsgründen die Werbetafeln abgelehnt, anschließend haben wir nichts mehr dazu gehört.

    Und zum anderen das Baugebiet: Ist schon abzusehen, dass Sie ein weiteres brauchen, wenn das neue voll belegt ist?

    Brendle: Wir werden zunächst bei der Mittagsbetreuung an der Grundschule an unsere Grenzen kommen, das Angebot wächst. Vielleicht müssen wir es ausbauen und die Schule aufstocken. Auch die Umwandlung von Grabstellen zu Urnengräbern auf dem Friedhof und die Arbeiten an der Friedhofsmauer werden erst einmal drängendere Themen sein. Wir haben zwei Kindergarten- und eine Krippengruppe, wir hoffen, dass sie reichen, auch wenn das Neubaugebiet belegt ist. Dort werden hauptsächlich Einfamilienhäuser und ein Mehrfamilienhaus entstehen. Es sind 40 Bauplätze, von denen wir 31 vermarkten zum Preis von 125 Euro den Quadratmeter und einem Bauzwang nach fünf Jahren. Der Rest geht an die Grundstücksbesitzer, die die Flächen zur Verfügung gestellt haben, ohne Bauzwang. Wir haben 130 Anfragen und müssen noch klären, wie wir die Plätze vergeben. Nachfrage kommt aus der Gemeinde. Wir haben mehrere Standorte für weitere Baugebiete im Blick, aber das muss letztlich der Gemeinderat entscheiden. Es gab mal die Überlegung, auf der Wiese südlich der Kirche ein Baugebiet auszuweisen. Die Fläche konnte nicht erworben werden. Wegen der Torfschichten wäre das Bauen dort nicht einfach gewesen. Momentan gibt es eine hohe Nachfrage nach Bauplätzen, weil wir lange in Röfingen kein Gebiet mehr ausgewiesen hatten. Aber warten wir ab, wie die Vermarktung läuft.

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