Startseite
Icon Pfeil nach unten
Günzburg
Icon Pfeil nach unten

Riedheim: Im Kampf gegen K.o.-Tropfen

Riedheim

Im Kampf gegen K.o.-Tropfen

    • |
    Lena Edelmann zeigt den Prototypen ihrer Erfindung. Der spätere K.o.-Kuli ist deutlich handlicher.
    Lena Edelmann zeigt den Prototypen ihrer Erfindung. Der spätere K.o.-Kuli ist deutlich handlicher.

    Eine Horrorgeschichte machte vor circa drei Jahren die Runde: Auf Weihnachtsmärkten verschenkten Unbekannte Glühwein, in den sie K.o.-Tropfen gemischt hatten. Die Motivation dahinter war offensichtlich, Opfer zu berauben und zu vergewaltigen, denn die Substanz macht willenlos, bewusstlos und kann in Kombination mit Alkohol sogar zum Tod führen.

    Als Viktoria Magel, damals Schülerin der Valckenburgschule Ulm, von diesen Vorfällen erfuhr, war sie schockiert. Die Droge ist in Getränken nicht sichtbar. Wie sollen Betroffenen also wissen können, dass jemand ihnen die gefährliche Substanz untergejubelt hat? Irgendwie muss das doch feststellbar sein, dachte sich die heute 19-Jährige. Heute ist es das möglich – dank

    Prototyp passt nicht in die Hosentasche 

    Da der Prototyp des Geräts nicht in die Hosen- oder Handtasche passt, setzen die Frauen die Erfindung für die Praxis folgendermaßen um: Die Einzelteile werden in verkleinerter Version in einen Kuli eingebaut. Kommt das Getränk, wird die Spitze des Kulis kurz in das Getränk gehalten, die Mine dient als Pipette und nimmt die Flüssigkeit auf. Das Voltmeter ist in dem Kuli versteckt und misst die Spannung. Per Bluetooth wird das Ergebnis an eine Smartphone-App gesendet. Nachdem man sein Getränk aus den Augen gelassen hat, wiederholt man den Vorgang, um zu überprüfen, ob jemand in der Zwischenzeit Tropfen in das Getränk gegeben hat. Kommt es bei der erneuten Messung zu einer höheren Spannung, sind Tropfen enthalten. Eine App sendet ein Warnsignal aus. „Unser einziges Manko ist, dass es leider nicht bei allen Getränken funktioniert“, sagt Edelmann. Während der Versuch bei Cola und Wodka erfolgreich war, hatten die Erfinderinnen bei Säften noch kein Glück. Das liege wahrscheinlich an dem Farbstoff, den Säfte häufig enthalten, sagt Edelmann.

    Vor ein paar Monaten wurden die Tüftlerinnen gefragt, ob sie ihre Erfindung auf der internationalen Fachmesse „Ideen – Erfindungen – Neuheiten“ (iENA) in Nürnberg vorstellen wollen. „Wir waren sehr aufgeregt, schließlich hatten wir damals noch nicht einmal den Prototypen“, sagt Edelmann rückblickend. Ihre Lehrerin Beate Scheffold hat die beiden während des Projekts betreut. Scheffold habe den Schülerinnen nicht nur mit Tipps zur Seite gestanden, sondern auch Kontakte zu Professoren vermittelt. Darüber hinaus habe die Lehrerin das Geld verwaltet, das „mikromakro“ den Erfindern für die Forschungen zur Verfügung gestellt hat, so Edelmann. „Mikromakro – kleine Köpfe, große Ideen“ ist ein Programm der Baden-Württemberg Stiftung, die kreative Schülerteams bei der Umsetzung von Ideen finanziell unterstützt.

    Jury war begeistert 

    Auf der Erfindermesse präsentierten Magel und Edelmann ihren Kuli. Auch die Jury ließ sich überzeugen und war begeistert. Deshalb verlieh sie den jungen Frauen nicht nur die Silbermedaille, sondern auch noch den „Großen Preis des Deutschen Erfinderverbandes 2016“. „Wir waren sprachlos. Damit hat niemand gerechnet“, erzählt Edelmann. Nun wollen die Freundinnen versuchen, ihr Produkt auf den Markt zu bringen. Auf der Messe haben sie Angebote von Unternehmen bekommen. Verkaufen wollen sie ihre Erfindung allerdings nicht. „Ich möchte unbedingt weiter daran arbeiten und den Kuli optimieren“, sagt Edelmann. Sie hoffe auf eine Kooperation mit einer Firma.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden