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Offonia: Eine Offinger Faschings-Familie feiert "Geburtstag"

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Eine Offinger Faschings-Familie feiert "Geburtstag"

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    Die Offonia feiert in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen, der Fanfarenzug sein 40-jähriges. Vorne: Das Große Prinzenpaar mit Jenny Lenhart und Sandro Suttner sowie das Jugendprinzenpaar mit Katharina und David Klaiber. Dahinter von links: Hofmarschall Hans Wörner, Vizepräsident Florian Ittner, Präsident Armin Lenhart, Trainerin Monika Böck, Jugendleiterin Bianca Stettberger, Alexander Böck, der organisatorische Leiter des Fanfarenzugs, und Ehrentrompeter Joachim Stettberger.
    Die Offonia feiert in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen, der Fanfarenzug sein 40-jähriges. Vorne: Das Große Prinzenpaar mit Jenny Lenhart und Sandro Suttner sowie das Jugendprinzenpaar mit Katharina und David Klaiber. Dahinter von links: Hofmarschall Hans Wörner, Vizepräsident Florian Ittner, Präsident Armin Lenhart, Trainerin Monika Böck, Jugendleiterin Bianca Stettberger, Alexander Böck, der organisatorische Leiter des Fanfarenzugs, und Ehrentrompeter Joachim Stettberger. Foto: Peter Wieser

    Dass sich die Offinger schon im Jahr 1860 im Fasching verkleideten, ist sogar urkundlich erwähnt. Ein Mann soll damals in die Schandgeige gespannt worden sein, weil er als Frau maskiert durch Offingens Straßen gelaufen war. So geht es jedenfalls aus der Chronik der Faschingsgesellschaft Offonia hervor. In diesem Jahr feiert sie ihr 60-jähriges Jubiläum. Und noch eines gibt es: Der Fanfarenzug wird 40 Jahre alt. Als Faschingsgesellschaft wäre eigentlich das 66-jährige und das 44-jährige Jubiläum von größerer Bedeutung. Präsident Armin „Ringo“ Lenhart klärt auf: „Da feiern wir schon auch noch.“

    1911 gab es in Offingen den ersten Faschingsumzug, 1937 ein offizielles Regentenpaar und 1950 wurde ein Karnevalskomitee ins Leben gerufen. Die eigentliche Offonia wurde 1960 gegründet, spontan nach einer Probe des Gesangsvereins. Namensgeber war „Offo“, der Anführer einer alemannischen Sippe, der die Gründung Offingens zugeschrieben wird.

    Die Offonia hat so ziemlich alles zu bieten

    Knapp 400 Mitglieder zählt die Offonia heute, etwa 100 davon sind aktiv mit dabei. Mit der Kindergarde und den Showkids, der Jugendgarde mit Marsch und Show, der Prinzengarde und Showtanz, dem Jugendtanzmariechen und dem Jugenddoppeltanzmariechen sowie dem Jugend- und dem Großen Prinzenpaar hat die Offonia so ziemlich alles zu bieten. Und natürlich mit dem Fanfarenzug. Vier musikbegeisterte Fanfarenbläser hatten diesen 1980 als klassischen Fanfarenzug gegründet und schnell Gleichgesinnte gefunden.

    Die Idee hatte der damalige Präsident und jetzige Ehrenpräsident Eugen Müller. Der Offinger Musiker Franz Ortner komponierte eigens einen Marsch, den „Offonia-Einmarsch“. Man habe nicht immer nur den ewigen Narhalla-Marsch zum Ein- und Ausmarsch haben wollen, erklärt Ehrentrompeter Joachim „Stetti“ Stettberger. Mit dem eigenen Fanfarenzug und einem eigenen Marsch sei das damals schon etwas Besonderes gewesen. Heute zeigt sich der Offonia-Fanfarenzug gerne auch mal moderner, lässt das Publikum schon einmal über die Tanzfläche „twisten“. 2018 erhielt er von der Freien Akademie Fasching Süd den Großen Preis in der Kategorie „Hervorragende karnevalistische Leistung der Musikshow“.

    Auch bei einer Weltmeisterschaft war man präsent

    Auch außerhalb des Faschings ist er präsent, spielte schon zur Siegerehrung bei der Weltmeisterschaft im Drachenfliegen 1983 in Füssen, bei der Landesgartenschau in Neu-Ulm und regelmäßig Geburtstagsständchen. „Uns kann man auch buchen“, sagt Alexander Böck, der organisatorische Leiter, schmunzelnd.

    Zurück zur Offonia: Auch die zeigt sich offen und präsent. „Der Elferrat war immer schon emanzipiert“, erzählt Florian „Flo“ Ittner, einer der beiden Vizepräsidenten. Dort habe es schon früh weibliche Mitglieder gegeben und sogar ein gemischtes Elferballett. Er selbst sei mit Armin Lenhart schon als männliches Doppeltanzmariechen aufgetreten. In der vergangenen Saison wartete die Offonia mit einem Kinder-, einem Jugend- und einem Großen Prinzenpaar erstmals mit drei Prinzenpaaren auf. Und als fester Bestandteil im Markt ist die Beteiligung am Ferienprogramm, beim Inselfest oder beim Maibaumstellen ebenfalls Ehrensache.

    Der Fanfarenzug voran, dann die Garden, dann das Prinzenpaar. Das Bild entstand bei einem Faschingsumzug in Offingen in den 80er Jahren. Inzwischen hat sich vieles geändert.
    Der Fanfarenzug voran, dann die Garden, dann das Prinzenpaar. Das Bild entstand bei einem Faschingsumzug in Offingen in den 80er Jahren. Inzwischen hat sich vieles geändert. Foto: Offonia/Repro: Peter Wieser

    Jubiläumshofball im Gundremminger Sportzentrum

    Am Samstag, 11. Januar, findet der Jubiläumshofball statt, dieses Mal im Gundremminger Auwald-Sportzentrum. Die Offonia wird sich dabei nicht nur in neuen Kostümen präsentieren, sondern auch mit einigen Überraschungen aufwarten. Ein bisschen etwas verrät Joachim Stettberger vorab: Der Fanfarenzug wird zusammen mit zwei seiner Gründungsmitglieder sowie einer ganzen Reihe an ehemaligen und weiteren zusätzlichen Musikern, die Ehrendirigentin Gabi Aumiller musikalisch zusammengeführt hat, auf der Bühne stehen. Auch frühere Gardemädchen in ihren damaligen Kostümen werden mit dabei sein. Am Sonntag, 9. Februar, findet dann der Faschingsumzug statt.

    Was war früher im Fasching anders als heute? „Er ist zu kommerziell geworden“, bemängelt Joachim Stettberger. Man sei gezwungen, mitzuziehen, um die hohen Auflagen finanzieren zu können. Früher seien alle beim Umzug mitgelaufen, man habe zwischendurch „a Schnäpsle“ getrunken und sei anschließend in die „Krone“ zum Lumpenball gegangen. Heute brauche man jede Hand, um ihn überhaupt durchführen zu können. „Wenn wir die vielen Ehemaligen nicht hätten, die sich dafür extra Zeit nehmen, wäre das Ganze nicht möglich“, sagt Hofmarschall Hans Wörner. Früher habe es auch viel mehr Faschingsbälle gegeben und es sei gemütlicher gewesen. Die Geselligkeit sei heute eine andere.

    "Wir sind eine große Familie"

    Eines hat sich bei der Offonia auch nach 60 Jahren nicht geändert: die Jugendarbeit und der Zusammenhalt. „Viele sind in die Offonia hineingewachsen und mit ihr groß geworden. Von denen, die in der Kindergarde begonnen haben, sind heute noch zwei Drittel aktiv“, erklärt Monika Böck, die selbst seit mehr als 25 Jahren dabei ist, so gut wie alles schon trainiert hat und bereits drei Mal Prinzessin war. „Nie ohne mein Team“, heißt das Motto der großen Garde, das steht sogar auf den T-Shirts. Mit Kurt Üblacker hat die Offonia sogar ihren eigenen Busfahrer, der sie zu den Auftritten kutschiert.

    „Wir sind eine große Familie“, bestätigt Armin Lenhart. „Es muss Herzblut darin stecken und es muss Leute geben, die hinter einem stehen – und natürlich unsere Gardemädchen.“ Hans Wörner bringt es auf den Punkt: „Fasching ist Brauchtum und Jugendarbeit zugleich.“

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