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Offinger Kino wird 60. In Rente gehen soll es noch lange nicht

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Offinger Kino wird 60. In Rente gehen soll es noch lange nicht

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    Das Kino in Offingen feiert in diesem Jahr 60-jähriges Bestehen. Georg Albrecht und seine Frau Nadja Flott-Albrecht betreiben das Kino seit 1. Januar 2009.
    Das Kino in Offingen feiert in diesem Jahr 60-jähriges Bestehen. Georg Albrecht und seine Frau Nadja Flott-Albrecht betreiben das Kino seit 1. Januar 2009.

    Trotzdem hat sich das Offinger Kino in den vergangenen 60 Jahren sehr verändert. 1981 hatte Werner Flott das

    Seit 2009 betreiben seine Tochter Nadja Flott-Albrecht und ihr Mann Georg Albrecht das Kino. "Wir versuchen, das Kino in diesem Stil zu erhalten", sagt Albrecht. Einfach ist das nicht. So ist es beispielsweise schwierig, jemanden zu finden, der die alten Lämpchen saniert. Verändert haben die beiden in den eineinhalb Jahren aber schon Einiges: Vorstellungen gibt es jetzt an sieben Tagen in der Woche. Zu Flotts Zeiten waren es nur vier. So sei es einfacher, Filme von Filmverleihern zu bekommen, sagt Albrecht. Einfacher vor allem, die Filme früher zu bekommen, nicht erst viele Wochen nach dem Bundesstart. Auch werde ein Film mittlerweile schon ab einem Besucher gezeigt. Das sei nicht immer so gewesen. Doch die Menschen sind verärgert, wenn sie vergeblich ins Kino kommen - und dann kommen sie irgendwann gar nicht mehr, glaubt Albrecht. Diese Gefahr gibt es in Offingen nicht mehr, doch das muss sich erst herumsprechen. "Wir haben im ersten Jahr viel Lehrgeld bezahlt", gesteht Albrecht. Viele Veranstaltungen seien ausgefallen. Doch das habe sich gebessert.

    Der Genuss von Popcorn, Nachos und Eis - Standard in den meisten Kinos - ist ebenfalls neu in Offingen und wird von den Besuchern gut angenommen. Der ganze Eingangsbereich wurde und wird neu gestaltet. "Es dauert ein bisschen länger bei uns", entschuldigt sich Albrecht. Denn leben kann die Familie Albrecht von dem Kino nicht. Georg Albrecht arbeitet Vollzeit als Verwaltungsangestellter. Das Ehepaar hat zwei Kinder. Auch für seinen Schwiegervater, den Fernsehjournalisten Werner Flott, war das Kino immer nur das zweite Standbein. Das Kino wird nebenzu betrieben - das ist ein enormer Aufwand.

    Werner Flott hat es zum Schluss keinen Spaß mehr gemacht: "Ich wollte es schließen." Ein Art Hassliebe verbinde ihn mit den Donau-Lichtspielen: "Ich musste mich so ärgern. Über die Flut von Bürokratie und den immer weiter zurückgehenden Umsatz." Doch er hat auch schöne Erinnerungen an das Kino: "Wenn die Bude voll war, wie bei ,Cup und Cupper', wenn die Schlange bis auf die Straße reichte und die Kinder den Film immer wieder sehen wollten", gerät er ins Schwärmen, um im nächsten Moment weiter zu schimpfen: "Die Offinger verdienen dieses Kino gar nicht."

    In der Tat, das bestätigt auch Georg Albrecht, kommt die Mehrheit der Besucher nicht aus der Verwaltungsgemeinschaft. Eine Umfrage im vergangenen Jahr habe ergeben, dass die Kinogäste überwiegend in Günzburg, Burgau oder Jettingen-Scheppach wohnen. Er und seine Frau wollen das Verhältnis zu den Offingern wieder verbessern. Sie versuchen, mithilfe von Plakaten und Werbung im Ort noch mehr präsent zu sein. Über die intensive Unterstützung der Gemeinde sind sie dabei sehr froh.

    Sein Schwiegersohn betreibe einen immensen Aufwand, sowohl was die Arbeit als auch was die Finanzen betrifft, zollt Flott Respekt. Doch die größte Herausforderung steht dem Kino noch bevor: die Eröffnung des neuen Multiplexkinos in Günzburg. "Es würde mich sehr freuen, wenn die Donau-Lichtspiele zu halten wären", sagt Flott, bleibt aber skeptisch. Albrecht ist zuversichtlich: "Unser Kino hat so viel Flair, dass es eine Chance hat", hofft er. "Das Kino ist ein Unikat. So etwas findet man heute nicht mehr", sagt Albrecht. Und genau deshalb wollen er und seine Frau es auch erhalten.

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