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Offingen: Wenn der Musikunterricht im Wohnzimmer stattfindet

Offingen

Wenn der Musikunterricht im Wohnzimmer stattfindet

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    So sieht der Musikunterricht für Klaus Schlander aus. Sein Schüler Sebastian Klaußer spielt seinem Lehrer über Skype auf dem Horn vor.
    So sieht der Musikunterricht für Klaus Schlander aus. Sein Schüler Sebastian Klaußer spielt seinem Lehrer über Skype auf dem Horn vor. Foto: Lukas Drotleff

    Ein Instrument zu Hause lernen – für viele schwierig, wenn nicht unmöglich. Für die Schüler der Musikschule Gundremmingen, Offingen und Rettenbach ist das dagegen seit mehreren Wochen Alltag. Nachdem die Unterrichtsstunden wegen der Corona-Krise nicht mehr in den Schulräumen stattfinden dürfen, haben die Lehrer Strategien entwickelt, um weiter unterrichten zu können. Und dabei sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.

    Schulleiter Klaus Schlander lobt die vielfältigen Einfälle der Musiklehrer. „Wir haben in den vergangenen drei Wochen verschiedene Möglichkeiten ausgetestet. Denn nach den Osterferien geht es ja voraussichtlich noch weiter, ein Ende der Maßnahmen ist noch nicht absehbar“, sagt er. Und so unterrichten die Lehrer beispielsweise via Skype und Telefon. „Klavier und Gitarre laufen über

    Musikschule nutzt häufig Whatapp

    Auch der Nachrichtendienst Whatsapp wird fleißig genutzt. So wird über die Funktion der Sprachnachricht, die aufgezeichnet und verschickt werden kann, beispielsweise vom Lehrer die zweite Stimme eines Musikstückes aufgenommen. Diese Aufnahme schickt der Lehrer dann an den Schüler, der diese laufen lässt, während er gleichzeitig die erste Stimme einspielt. Auch Rhythmus- und Klatschübungen nehmen die Lehrer auf und schicken sie an die Kinder. Diese machen die Übungen nach und schicken das Ergebnis dann zurück.

    „Das funktioniert super und die Kinder sind sehr motiviert“, betont Klaus Schlander. „Ein Schüler hat einmal an einem Tag 14 Übungen an seinen Lehrer geschickt. Da kommt man kaum mit dem Korrigieren nach.“

    Kontakt mit den Eltern ist in der Musikschule jetzt viel enger als vor Corona

    Auch der Kontakt mit den Eltern sei jetzt viel enger als zuvor. „Als wir noch in der Schule unterrichtet haben, haben die Eltern die Kinder oft nur abgesetzt oder die Schüler sind allein gekommen. Jetzt halten wir enge Rücksprache mit den Eltern.“ Zudem sei der Unterricht sehr bunt geworden. Da springe während der Musikstunde mal die kleine Schwester ins Bild oder der Bruder tapse im Hintergrund herum. „Es passiert immer was Witziges“, sagt Schlander lachend.

    Und damit die Schüler motiviert bleiben, werden auch andere kleine Projekte gemacht. So zeigte Schlander, der tiefe Blechblasinstrumente wie Tuba und Tenorhorn unterrichtet, in einem Video, wie aus Schläuchen und Rohren ein sogenannter Breath Builder gebaut werden kann. Dieses Gerät dient Blasmusikern dazu, ihr Lungenvolumen zu erweitern. Die Schüler bastelten die Anleitung Schlanders eifrig nach und schickten ihm dann Fotos von ihren Werken.

    Musikschule tauscht sich mit anderen Einrichtungen aus

    Wie es nach den Osterferien weitergeht, ist noch nicht ganz klar. Dass es weitergeht, steht jedoch fest. Verschiedene Programme seien im Gespräch, man stehe zudem im Austausch mit anderen Musikschulen, erklärt Schlander. „Wir tauschen Methoden aus und besprechen, was gut funktioniert.“ Und die Schüler machen begeistert mit. „Viele Eltern erzählen uns, dass sich die Kinder den ganzen Tag auf ihre Musikstunde freuen. Und das freut uns natürlich auch. Da entsteht gerade ganz viel Neues.“

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