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Offingen: Für seine Schüler zeigt er vollen Einsatz

Offingen

Für seine Schüler zeigt er vollen Einsatz

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    Seit der Gründung leitet Klaus Schlander die Musikschule Offingen. Neben seinen organisatorischen Aufgaben unterrichtet er Tenorhorn, Posaune, Tuba und Kontrabass und leitet die Big Band Jazzspätzla sowie das Jugendblasorchester.
    Seit der Gründung leitet Klaus Schlander die Musikschule Offingen. Neben seinen organisatorischen Aufgaben unterrichtet er Tenorhorn, Posaune, Tuba und Kontrabass und leitet die Big Band Jazzspätzla sowie das Jugendblasorchester. Foto: Ida König

    299 Schüler lernen in diesem Schuljahr an der Musikschule Offingen-Gundremmingen-Rettenbach ein Musikinstrument. Verantwortlich für sie, aber auch für alle Ensembles, Lehrer, für die Vermarktung und die Organisation im Hintergrund ist seit Gründung im Jahr 1991 derselbe Mann – Musikschulleiter Klaus Schlander.

    Mit gerade einmal 23 Jahren hatte er direkt nach dem Studium die Stelle übernommen. „Das war richtige Pionierarbeit“, erinnert er sich. Mit einem jungen Team und der Gemeinde im Rücken habe er die Musikschule aufgebaut, in den ersten Jahren lernten bereits etwa 150 Kinder ein Instrument. Da es vor 25 Jahren noch relativ wenige Angebote für Jugendliche in Offingen gegeben habe, sei die Musikschule fast ein Selbstläufer gewesen sei. „Unsere Konzerte waren richtige Attraktionen. Zu einem Musicalkonzert kam eine ganze Kindergartengruppe kostümiert zum Zuhören“, sagt Schlander und strahlt.

    Mit acht Instrumentallehrern hat er 1991 begonnen, heute sind es 13 Lehrer, die neben Blasinstrumenten und Schlagzeug auch Klavier, Gitarre, Bass und Gesang unterrichten. Schlander, der selbst Tenorhorn, Posaune, Tuba und Kontrabass lehrt, liegen die Instrumente, die in einem Blasorchester zur Geltung kommen, immer noch besonders am Herzen.

    Weil auch dieses gemeinsame Musizieren gelernt werden will, sind Ensembles wie Big Band und Jugendblasorchester Schwerpunkte seiner Arbeit. Das wohl bekannteste Offinger Ensemble, die Big Band Jazzspätzla, sei aus einer Not geboren, erzählt Schlander. „Es gab eine Zeit, da wollten alle Mädchen Keyboard lernen.“ Aus dem Keyboard-Ensemble formte er nach und nach eine Band. „Die meisten konnte ich davon überzeugen, etwas anderes zu lernen“, erzählt er und lacht. Irgendwann seien die Bläser dazugekommen und die erfolgreiche Big Band ist bis heute in ganz Europa unterwegs.

    Manchmal muss man die besten Schüler weiterschicken

    Dass in der Verwaltungsgemeinschaft Offingen die musikalische Ausbildung gebündelt und qualitativ hochwertig angeboten wird, macht den 48-Jährigen ein wenig stolz. Doch auch die Arbeit einer Musikschule hat Grenzen, meint Schlander. „Die besten Schüler muss man manchmal loslassen und weiterschicken.“

    Wie überall gibt es auch in Offingen Schwierigkeiten und neue Herausforderungen. „Wir merken den Geburtenrückgang natürlich und auch nach der Einführung des G8 an den Gymnasien kamen deutlich weniger Schüler zu uns.“ Deshalb suchte er zusammen mit seinen Kollegen und der Verwaltungsgemeinschaft nach neuen Ideen. So entstand schon vor einigen Jahren ein Zweckverband mit der Musikschule Ichenhausen und vor kurzem eine Kooperation mit den Maria-Ward-Schulen in Günzburg.

    Vollen Einsatz zeigt der Musikschulleiter auch neben Unterricht und Bühne. Zur Vorbereitung auf ein Konzert ließ Klaus Schlander die Mindelhalle vom Bauhof verdunkeln – weil das von innen nicht möglich war, brachten die Mitarbeiter außen eine schwarze Plane an. Doch diese hatte einige Löcher. Schlander, der vor seinem Musikstudium eine Ausbildung als Werkzeugmacher absolviert hatte, wollte es selbst richten und stieg kurzerhand auf das Hallendach. „Dann kam ein Sturm und warf die Leiter um“, erzählt er. Der Schulbusfahrer habe ihn aus seiner misslichen Lage befreit.

    Er hat schon ein großes Projekt für die Zukunft auf seiner Agenda

    Sein Herzblut und seinen Einsatz hat er sich bewahrt. Ein großes Projekt für die Zukunft steht deshalb schon auf seiner persönlichen Agenda – ein Haus der Musik in Offingen. Während es in Gundremmingen und Rettenbach gute räumliche Voraussetzungen für den Unterricht gebe, sei die Raumsituation in Offingen angespannt. „Wir unterrichten zum Teil in der Schule und zum Teil im Rathaus. Dort findet der Unterricht direkt über den Büros der Verwaltungsmitarbeiter statt.“ Ein Gebäude dafür hätte er auch schon im Blick. 2016 hat die Gemeinde wegen einer Vielzahl an Projekten aber kein Geld mehr für die Planung übrig.

    Für die Umsetzung kann sich der 48-Jährige noch mehrere Jahre einsetzen. Er möchte nicht mehr weg aus Offingen. „Das ist mehr als ein Job für mich, es ist mein Kind“, sagt er. Jedoch habe er auch bei diesem Kind gelernt, loszulassen und könne inzwischen Privates und Berufliches ganz gut trennen. Und das, obwohl sich auch in seinem Privatleben fast alles um die Musik dreht. In seiner großen Familie spielt fast jeder ein Instrument und er selbst ist unter anderem im Musikverein Fahlheim, den er früher dirigierte, als Tubist aktiv. Vor kurzem hat er sich außerdem zum Ziel gesetzt, das Günzburger Nachtleben zu erfrischen und eine Jam Session mit dem klingenden Namen „Spiel für dein Bier“ ins Leben gerufen.

    Konzerttermine im Jubiläumsjahr

    20. März: Blaskapelle Gundremmingen und Jugendblasorchester der Musikschule

    24. April: Konzert junger Talente

    26. Juni: Schnuppertag und Jahreskonzert 8. und 9. Juli: Schlosskonzerte Harthausen

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