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Offingen: Ein Zuhause in schwierigen Zeiten

Offingen

Ein Zuhause in schwierigen Zeiten

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    Acht Frauen leben zusammen mit ihren Kindern im Mutter-Kind-Haus in Offingen. Betreut werden sie unter anderem von der Hausleitung Iris Egger (Mitte) und Gruppenleiterin Ewelina Weltle (links).
    Acht Frauen leben zusammen mit ihren Kindern im Mutter-Kind-Haus in Offingen. Betreut werden sie unter anderem von der Hausleitung Iris Egger (Mitte) und Gruppenleiterin Ewelina Weltle (links). Foto: Ida König

    Es ist eine bunt gemischte Gruppe, die im Mutter-Kind-Haus Offingen zusammenlebt. Acht Frauen unterschiedlichen Alters mit ihrer persönlichen Geschichte wohnen dort gemeinsam mit ihren Kindern – stets begleitet von Hausleitung und Familientherapeutin Iris Egger und ihrem Team. Bis vor kurzem gab es dort auch ein Mann mit seinem Kind, im Moment sind es ausschließlich Frauen, die die Einrichtung des Förderungswerkes St. Nikolaus Dürrlauingen in Anspruch nehmen. Das Erdgeschoss wurde gerade erst fertig renoviert – hier steht jeder Mutter ein eigenes Appartement zur Verfügung, in den oberen Stockwerken gibt es Appartements und einzelne Zimmer.

    Die Frauen kommen aus den verschiedensten Gründen nach Offingen. Von psychischen Problemen über Ausnahmesituationen im Privaten bis zur fehlenden familiären Unterstützung ist vieles denkbar. Doch alle verbindet, dass sie in ihrer jetzigen Situation nicht eigenständig für sich und ihr Kind sorgen können.

    In den meisten Fällen kommen die jungen Eltern nicht freiwillig in die Einrichtung, erklärt Egger. Meistens sei es das Jugendamt, das auf eine Gefährdung der Kinder aufmerksam wird und den Müttern oder Vätern zur Auflage macht, in eine betreute Unterkunft zu ziehen. „Es steckt viel Arbeit dahinter, bis sie Vertrauen zu uns aufbauen“, sagt die Hausleiterin. Erst dann bestehe überhaupt die Möglichkeit, gemeinsam an den Problemen zu arbeiten. Im Vordergrund steht dabei immer das Wohl der Kinder und die Bindung zwischen ihnen und ihrem Elternteil. Wenn nötig, gibt es auch ein Netzwerk von externen Therapeuten, um für jede Bewohnerin die richtige Hilfe anzubieten.

    Die Eltern sollen später alleine zurecht kommen können

    Ziel des Mutter-Kind-Hauses ist es, dass die Eltern anschließend alleine zurecht kommen und wissen, an welche Stellen sie sich bei Schwierigkeiten wenden können. Doch das funktioniert nicht immer. „Leider haben wir immer wieder Fälle, wo wir die Kinder von den Eltern trennen müssen“, sagt Egger. Das entscheidet die Einrichtung aber nicht allein – sie ist in einem engen Kontakt mit dem Jugendamt.

    Neben den Familien, die über die Behörde nach Offingen kommen, gibt es auch Eltern, die bereits vorher in einer betreuten Einrichtung waren – beispielsweise wegen einer geistigen Behinderung oder einer psychischen Erkrankung. Für sie übernimmt der Bezirk Schwaben die Kosten.

    Egger und ihr Team achten darauf, dass das Klima in den beiden Wohngruppen stimmt. Deshalb entscheidet nicht die Warteliste, wer als nächstes einzieht, sondern es wird abgewogen, wer im Moment in die Gruppe passt. Außerdem gibt es immer ein Vorgespräch. In Offingen gibt es bisher wenig Kontakt zwischen den Einwohnern und der Einrichtung – es habe die Gelegenheit gefehlt, sich gegenseitig kennenzulernen. Zwar besuchen einige Kinder den dortigen Kindergarten und die Mütter sind im Ort unterwegs. Die Einrichtung selbst will sich anlässlich der Renovierung im Erdgeschoss und des zehnjährigen Bestehens der Einrichtung für die Offinger öffnen. Deshalb veranstaltet sie am kommenden Wochenende einen Tag der offenen Tür, an dem das Haus besichtigt werden kann und sich die Bürger über die Arbeit informieren können.

    Der Tag der offenen Tür findet am Samstag, 24. September, von 14 bis 17 Uhr im Mutter-Kind-Haus in der Bahnhofstraße 50 in Offingen statt.

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