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Offingen: Damit haben Beschäftigte in sozialen Berufen zu kämpfen

Offingen

Damit haben Beschäftigte in sozialen Berufen zu kämpfen

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    Bei der Maikundgebung in Offingen ging es vor allem um die Schwierigkeiten von Beschäftigten in Pflegeberufen.
    Bei der Maikundgebung in Offingen ging es vor allem um die Schwierigkeiten von Beschäftigten in Pflegeberufen. Foto: Symbolfoto: Bernhard Weizenegger

    Die Beschäftigten in den sozialen Berufen haben mit vielerlei Problemen zu kämpfen. Die Bezahlung ist oft schlecht, die Arbeit verdichtet sich immer mehr, die lange Ausbildung muss nicht selten aus der eigenen Tasche mitfinanziert werden und die öffentliche Wertschätzung könnte besser sein. Als ob das nicht reichte – zunehmend haben Erzieher, Klinikpersonal oder Rettungskräfte mit einem weiteren Phänomen zu tun, wie Hauptredner Stefan Görge bei der Maikundgebung der Offinger SPD erklärte.

    Aggression, Egoismus und verbale oder gar körperliche Übergriffe seien immer häufiger an der Tagesordnung ( Die Angriffe auf Feuerwehrleute und Sanitäter häufen sich) . Diesem unerträglichen Verhalten müsse mit aller Härte des Gesetzes Einhalt geboten werden, forderte auch Bürgermeister Thomas Wörz.

    Namens der SPD hatte Wörz die Besucher im Offinger Sportheim begrüßt. Wie meist: Die Rentner waren in der Überzahl, die Jungen, um deren Arbeitswelt es am 1. Mai, dem Tag der Arbeitnehmerrechte, eigentlich gehe, glänzten weitgehend durch Abwesenheit. Dennoch, so Wörz, müsse weiter „Flagge gezeigt werden“.

    Eine Fülle von Schwierigkeiten in sozialen Berufen

    Stefan Görge, Mitglied der Mitarbeitervertretung beim Förderungswerk St. Nikolaus in Dürrlauingen, listete eine Fülle von Schwierigkeiten in den sozialen Berufen auf. Der Kostendruck in Kliniken, bei der stationären und ambulanten Pflege, aber auch in den verschiedenen Erziehungs- und Ausbildungseinrichtungen nehme stetig zu. Mit gravierenden Folgen für das meist knapp bemessene Personal. Görge: „Die Krankheitstage steigen.“ Und die Arbeitgeber versuchten immer wieder, vor allem in den unteren Lohngruppen die Gehälter weiter zu senken. Dies alles gehe nicht nur zu Lasten der Beschäftigten, sondern auch zu Lasten von Patienten, Pflegebedürftigen oder Jugendlichen, die einer besonderen Betreuung bedürften. Vor diesem Hintergrund sei es schwierig, Nachwuchs für die sozialen Berufe zu motivieren.

    Auf einen Zwischenruf aus dem Publikum erklärte Görge, er sei für die Einführung eines verpflichtenden sozialen Jahres. Weniger, um Lücken zu stopfen, sondern um Jugendlichen Zugang zu den nicht nur wichtigen, sondern auch befriedigenden sozialen Berufen zu ermöglichen. Zunehmend belastend wirkten sich die „gesellschaftliche Entsolidarisierung“ und der um sich greifende Egoismus aus. Immer häufiger würden familiäre Versäumnisse in die verschiedenen Einrichtungen delegiert. Nicht selten verbunden mit aggressivem Verhalten. In Dürrlauingen werden unter anderem verhaltensauffällige Jugendliche betreut. Deren Eltern gingen die Betreuer zum Teil massiv an, bedauerte Görge.

    Mehr Solidarität wird gefordert

    Für mehr Solidarität sprach sich auch Anja Holzapfel von der Gewerkschaft Bau, Agrar und Umwelt aus Augsburg aus. Sie machte diese Forderung unter anderem an den „miserabel bezahlten und unfair behandelten“ Gebäudereinigern fest. Nach wie vor versuchten die Arbeitgeber, die Löhne weiter zu drücken, ein Weihnachtsgeld zu verweigern oder bei passender Gelegenheit die Urlaubstage zu kürzen. Die Referentin: „Dagegen werden wir weiter kämpfen“. Alle drei Redner appellierten an die Zuhörer, bei der Europawahl Ende des Monats rechtspopulistischen Kräften die Stimme zu verweigern. Bei allen Schwächen der EU - Nationalismus, Ausgrenzung und Hetze seien keine Lösung. Um rechten Tendenzen Einhalt zu gebieten, müsse die Politik aber auch in Deutschland deutlich mehr für den sozialen Zusammenhalt tun.

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