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Neuoffingen: Lokschuppenfest wird es nicht mehr geben

Neuoffingen

Lokschuppenfest wird es nicht mehr geben

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    So sah das Lokschuppenfest beispielsweise im Jahr 2015 aus. Der Verein Schwaben Dampf will nun keines mehr veranstalten.
    So sah das Lokschuppenfest beispielsweise im Jahr 2015 aus. Der Verein Schwaben Dampf will nun keines mehr veranstalten. Foto: Bernhard Weizenegger (Archiv)

    Das Lokschuppenfest am Bahnhof Neuoffingen war seit 22 Jahren ein beliebter Treffpunkt für Eisenbahnfans. Doch die Veranstaltung wird es nicht mehr geben. Der Verein Schwaben Dampf hat das für Sonntag, 18. Juni, geplante Fest abgesagt und schließt aus, dass es noch mal stattfinden wird. Auf der Internetseite des Vereins steht: „Aufgrund massiver nicht nachvollziehbarer Auflagen der Gemeindeverwaltung Offingen hat sich die Vorstandschaft leider dazu entschließen müssen, das bereits so beliebte Lokschuppenfest unter dem Motto ,Schiene trifft Straße‘ abzusagen“.

    Im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt Vorsitzender Stefan Dudas, der auch Geschäftsführer der Firma NFG Bahnservice am Bahnhof Neuoffingen ist, dass neue Auflagen für den Verein nicht mehr zu stemmen seien. Demnach habe die Gemeinde nun nicht nur zur Bedingung gemacht, dass ein Löschfahrzeug mit zwei Mann Besatzung sowie ein Krankenwagen mit zwei Sanitätern vorgehalten werden müssen. Zudem wäre das Festgelände mit einem Bauzaun abzusperren, auch damit niemand auf die Bahnstrecke laufen kann – das Hauptproblem für den Verein. „Das wären drei Kilometer Zaun gewesen“, sagt Dudas, so entstünden zu hohe Kosten.

    Weil die zuständige Mitarbeiterin im Rathaus gut eine Woche nicht dagewesen sei, habe dort keiner entscheiden können, ob ein Kompromiss und geringere Auflagen möglich gewesen wären – auch der Bürgermeister nicht. „Das wurde uns zu heiß, uns lief die Zeit weg“, sagt der Vorsitzende. Zumal es erst die Auflagen mit Feuerwehr und Sanitätern sowie einem Versicherungsnachweis gegeben habe, und dann die mit dem Zaun. Der sei vorab nur mündlich angesprochen worden. Insgesamt habe sich alles gut zwei Wochen hingezogen. „Das macht so einfach keinen Spaß mehr. Es wird immer verrückter mit den Auflagen. Die Entscheidung ist gefallen: Es wird kein Fest mehr geben.“ Zumal bei anderen Veranstaltungen im Kreis zuletzt nicht so viele Sicherheitsmaßnahmen zu sehen gewesen seien.

    Wörz: Soll Gemeinde nur als Schuldige herhalten?

    Thomas Wörz, Bürgermeister von Offingen und Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft, weist die Vorwürfe entschieden zurück. „Wir hätten nochmal über die Auflagen reden können“, aber Dudas sei nicht mehr gesprächsbereit. Zudem habe der Vize-Vereinsvorsitzende bereits vor Wochen angekündigt, dass es ab nächstem Jahr wohl kein Fest mehr geben werde wegen steigender Auflagen – da seien für die bevorstehende Veranstaltung noch gar keine gemacht worden. „Ich bezweifle, dass die Auflagen der Grund für die Absage sind“, sagt Wörz. Vielleicht solle die Gemeinde als Schuldige dafür herhalten, dass der Verein das Fest nicht mehr veranstalten wolle. „Wir wollten helfen.“

    Die zuständige Mitarbeiterin der Verwaltungsgemeinschaft habe korrekt handeln wollen, bei der Bundespolizei nachgefragt wegen der Absicherung des Geländes und sich nach deren Vorgaben gerichtet. „Als Kompromiss hätte uns ein Flatterband gereicht, und die Zeit hätte jetzt noch genügt, um das zu klären. Hätte Herr Dudas eine Lösung finden wollen, hätten wir eine gefunden.“ Davon abgesehen hätte die Gemeinde ein paar Zäune ausgeliehen, die Wehr sei auch in den Vorjahren dabei gewesen für die Wasserversorgung. Der Vize-Vorsitzende habe zudem sein Einverständnis für Sanitätsdienst und Feuerwehr signalisiert.

    Dudas: Keine Auflagen von der Bundespolizei

    Dudas wiederum verneint, dass der Verein vorab Pläne gehabt habe, das Fest aufzugeben. Und von der Bundespolizei habe es keine Auflagen gegeben. Zum Beweis leitet er unserer Zeitung eine Mail des Reviers in Augsburg weiter. Sie ist eine Antwort auf den bereits fertigen Bescheid des Rathauses. Dort heißt es, dass es keine Einwände oder weitergehende Forderungen gebe, was die Auflagen für den Bereich der Bahnanlagen angeht. Ein Sprecher der Inspektion in Nürnberg sagt zudem auf Anfrage: Die Bundespolizei mache keine Auflagen, sondern gebe höchstens eine Empfehlung. Dass ein Fest deswegen nicht stattfinden könne, sei ausgeschlossen.

    Nach Anschlägen in Deutschland waren 2016 für Feste etwa in Günzburg bereits strengere Sicherheitsvorkehrungen erarbeitet worden. An gesetzlichen Vorgaben hat sich nach den Worten von Roman Gepperth, im Landratsamt für öffentliche Sicherheit zuständig, aber nichts geändert. Man sei nur sensibler geworden. Grundsätzlich gelte, bei Auflagen Maß zu halten. Ob beim Lokschuppenfest Krankenwagen, Feuerwehr und Zaun nötig sind, könne man sich in der Tat fragen. Zuständig sei aber die Gemeinde.

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