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Burgau: Neue Lokale und Hotel: Stadt bei Gastgebern gefragt

Burgau

Neue Lokale und Hotel: Stadt bei Gastgebern gefragt

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    Wer in Burgau etwas essen und trinken will, findet gemessen an der Größe der Stadt eine große Auswahl vor.
    Wer in Burgau etwas essen und trinken will, findet gemessen an der Größe der Stadt eine große Auswahl vor. Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

    Das neue chinesische Restaurant am Schmiedberg, die Stadtlounge im ehemaligen Stadt-Café, das Aparthotel im früheren Goldenen Kreuz, das Café im Schloss Unterknörigen, ein neuer Pächter im Restaurant Marc und künftig weitere Gastronomie sowie Übernachtungsmöglichkeiten auf dem alten Zimmermann-Gelände: Die Zeiten für Gastgeber in Burgau scheinen gerade sehr gut zu sein. Leerstände in dieser Branche füllen sich wieder, hinzu kommen auch Neubauprojekte. Kultur- und Touristikamtsleiter Stefan Siemons sowie seine Stellvertreterin Katja Maier bestätigen das im Gespräch mit unserer Zeitung. Freie Betten seien in

    Da kommt es gerade recht, dass bis Ende 2020 auf dem Ex-Zimmermann-Areal neben der Kapuziner-Halle ein Hotel Garni in der Kategorie drei Sterne Superior mit 61 Zimmern und 120 bis 130 Betten sowohl für Familien als auch für Geschäftsreisende entstehen soll. Angeboten wird Frühstück, es solle auch eine Lounge mit Bar geben, aber kein Restaurant, sagt Siemons. Anderweitige Gastronomie ist aber wohl auf dem Gelände durchaus geplant.

    Es werde das erste „richtige“ Hotel in der Stadt sein, bislang gibt es nur Pensionen und Ferienwohnungen. Der Bedarf sei da, schließlich habe sich der Tourismus in der Region vor allem durch das Legoland in den vergangenen Jahren stark gesteigert. Bis April dieses Jahres wurden in Burgau bereits 4149 Gästeankünfte in Beherbergungsbetrieben gezählt, Übernachtungen gab es 10077. Im Vorjahr waren es im gleichen Zeitraum 2805 Ankünfte und 6570 Übernachtungen, im ganzen Jahr 2017 waren es 19517 Ankünfte und 41166 Übernachtungen. Davon kamen 7915 beziehungsweise 17298 Gäste aus dem Ausland.

    Gastronomie und Handel profitieren von mehr Gästen

    Das generelle Problem bei den Statistiken ist, dass sich die Zählweise im Laufe der Jahre verändert hat und inzwischen mehr, aber nicht alle Betriebe gelistet sind. Außerdem verfälsche die mehrjährige Baustelle auf der A8 mit den Übernachtungen der Arbeiter das damalige Bild, erklärt Maier. Insgesamt gebe es momentan etwa 400 Betten in Burgau, mit dem neuen Hotel werden sich die Kapazitäten auf einen Schlag stark vergrößern. „Wir werden sehen, ob sie dann reichen.“ Da sich auch das Therapiezentrum vergrößert, werde es wohl mehr Angehörige geben, die für einen Besuch Zimmer benötigen.

    Deutlich zu merken sei, dass auch Gastronomie und Handel von der steigenden Gästezahl profitieren. Für die Größe der Stadt sei es erstaunlich, welche Vielfalt an Restaurant es hier gebe. Das werde gerade von Besuchern sehr positiv bewertet. Künftig will die Stadt verstärkt E-Biker ansprechen und eine entsprechende Infrastruktur schaffen. Wie Maier sagt, wäre es wichtig, wenn sich auch mehr Beherbergungsbetriebe klassifizieren lassen, da Gäste gezielt danach suchten und so Vergleichsmöglichkeiten hätten.

    Das Kultur- und Touristikamt will Wohnmobilstellplätze schaffen

    Sehr gut komme das neu gestaltete Gastgeberverzeichnis an, für das im nächsten Jahr über eine Neuauflage nachgedacht werden müsse. Es liege in der Natur der Sache, dass es bereits nach kurzer Zeit nicht mehr aktuell ist, wenn neue Betriebe dazu kommen oder andere schließen. Daher wird ebenfalls überlegt, die städtische Homepage zu erneuern, um hier aktueller reagieren zu können. Statt einer statischen Infosäule etwa am Kulturamt wäre das auch eine Möglichkeit, Urlauber zu informieren. Schließlich hat jeder heute ein Handy dabei und kann dort nachschauen, was eine Stadt zu bieten hat. Weitere Pläne von Stefan Siemons und Katja Maier sind, ein touristisches Leitsystem und Wohnmobilstellplätze zu schaffen. Und die öffentliche Toilette im Alten Rathaus sei bereits im Werden.

    Die gastronomische Vielfalt haben die beiden angesprochen – die deutsche Küche spielt aber eine nur noch kleine Rolle. Eine Institution in diesem Bereich ist die Gaststätte Zum Binderwirt. Inhaberin Maria Tippel und ihr Mann sind 69 beziehungsweise 70 Jahre alt. Vielleicht angesichts dessen kursiert in der Stadt das Gerücht, dass sie nicht mehr lange Wirtsleute sein wollten.

    Die Gaststätte Zum Binderwirt soll möglichst erhalten bleiben

    Die Öffnungszeiten haben sie bereits auf vier Tage in der Woche reduziert und die Familienmitglieder packen auch mit an. „Mal schauen, wie lange wir es noch machen können, aber ich brauche den Kontakt zu den Leuten. Den ganzen Tag in der Wohnung hocken, das wär’ nix für mich.“ Im Jahr 1931 hatte der Großvater ihres Mannes das Lokal gekauft, seither ist es in Familienbesitz. Der Sohn der Tippels ist gelernter Koch und hilft, wenn er gebraucht wird. Die Tochter hat in Gastronomie und Hotellerie gelernt und ist fest im Betrieb. Eventuell führe sie ihn einmal weiter, „ich glaube nicht, dass sie ihn einschlafen lässt“.

    Allerdings sei es äußerst schwierig, Personal zu bekommen. Die Arbeitszeiten in der Gastronomie wolle sich kaum noch jemand antun, „jeder will ja seine Freizeit haben“, und das Legoland ziehe durchaus potenzielle Mitarbeiter ab. Auch gebe es immer mehr Vorschriften. Würde nicht die ganze Familie anpacken, „ginge es nicht“. Auch die Tippels schaffen nun zusätzliche Übernachtungsmöglichkeiten, ab August gibt es zwei Doppel- und zwei Einzelzimmer. Sie haben bereits derartige Räume, die sind aber fest an Arbeiter vermietet.

    Können Arbeiten für neuen Lammkeller bald beginnen?

    Worauf nicht nur viele Burgauer warten, ist, dass sich beim Lammkeller wieder etwas tut. „Es war eben immer eine beliebte Ausflugsgaststätte“, wie Kulturamtsleiter Siemons sagt. Vor gut zwei Jahren hatten Bernhard Schnell und Claudius Merkle die Überreste des Lammkellers gekauft, der bei einem Brand zerstört worden war. Sie hatten gehofft, dort recht bald wieder eröffnen zu können. Doch noch immer liege das ganze beim Landratsamt als zuständiger Baubehörde, sagt Merkle. Fast täglich werde er von Leuten darauf angesprochen, wann es endlich losgeht.

    Der Bauunternehmer ist aber guter Dinge, dass Ende Juli das Okay kommt und sie dann loslegen können. Zuerst werde es dort wieder einen Biergarten geben. Erst wenn er sich lohnt und somit wieder Geld reingekommen ist – und sich ein guter Pächter gefunden hat –, könnte auch der Rest der Gaststätte wieder neu errichtet werden, und zwar etwas größer als der Vorgängerbau. Die Voraussetzungen sind bereits geschaffen, indem die Ruine zwischenzeitlich abgerissen wurde. Nur ein kleiner Teil steht noch, in dem Leitungen liegen. Der Keller an sich ist vom Brand nicht tangiert, er soll als Lagerraum genutzt werden.

    Auflagen machen das Projekt teurer als geplant

    Gut 250000 Euro werden in den Biergarten samt nötiger Infrastruktur investiert, eine noch nicht zu beziffernde, aber viel höhere Summe würde in den zweiten Abschnitt gesteckt. Durch eine Vielzahl an Auflagen, etwa in Sachen Wasserversorgung für die Feuerwehr, sei alles deutlich teurer als geplant. „Hätten wir das alles vorher gewusst, hätten wir die Finger davon gelassen.“

    Aber die Zusammenarbeit mit der Stadt, gerade mit Bauamtschef Werner Mihatsch, der Burgauer Feuerwehr und auch der Unteren Naturschutzbehörde beim Landratsamt laufe bestens. Ärgerlich sei, dass sich immer wieder Leute auf dem Areal zu schaffen machten, Schäden verursachen und mitnehmen, was mitzunehmen ist. Wird der Lammkeller irgendwann wieder komplett aufgebaut, werde in jedem Fall eine Betriebsleiterwohnung integriert.

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