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Medizin: Kreisklinik Günzburg hat jetzt einen MRT

Medizin

Kreisklinik Günzburg hat jetzt einen MRT

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    Patienten der Klinik Günzburg profitieren jetzt auch von Untersuchungen mit dem Magnetresonanztomografen, kurz MRT.
    Patienten der Klinik Günzburg profitieren jetzt auch von Untersuchungen mit dem Magnetresonanztomografen, kurz MRT. Foto: Irmgard Lorenz/Kreisklinik

    Untersuchungen mit dem Magnetresonanztomografen, kurz MRT, sind das modernste bildgebende Verfahren, das krankhafte Veränderungen im Körper optimal sichtbar machen kann. In der Kreisklinik Günzburg steht dieses Untersuchungsverfahren jetzt zur Verfügung, berichtet die Klinik in einer Pressemitteilung. Dr. Martin Wegener, Chefarzt der Radiologie: „Das hochmoderne Großgerät bietet höchste Qualität in der Bildgebung und erweitert die diagnostischen Möglichkeiten für die Patienten in unserer Klinik deutlich.“ Wegener nennt einen weiteren Vorteil: „Die Patienten sind dabei keinerlei Strahlenbelastung ausgesetzt. Die Schichtaufnahmen des Körpers werden mithilfe von starken Magnetfeldern und magnetischen Wechselfeldern im Radiofrequenzbereich erzeugt.“

    Das 1,5 Tesla starke Gerät produziert Magnetstärken, die 50000 mal stärker sind als das natürliche Erdmagnetfeld. Etwa eine Million Euro hat es nach Angaben der Kreisklinik gekostet. Genutzt werde der Magnetresonanztomograf vor allem für die Tumordiagnostik und zur Darstellung von Weichteilen und Organen. Krebsverdacht könne gesichert oder weiter abgeklärt werden, mit dem MRT-Scan lassen sich Tumoren und Tochtergeschwüre (Metastasen) genau lokalisieren. Aber auch Gehirn, Rückenmark und Bandscheiben kann das Günzburger Radiologie-Team mit dem MRT untersuchen, ebenso die inneren Organe und die Brustdrüse.

    Wenig Belastung für den Patienten

    Für die Patienten sei die Untersuchung in der Regel mit wenig Belastungen verbunden. Klopfgeräusche im MRT, die sehr laut sein können, werden durch Ohrstöpsel oder Schallschutzkopfhörer gedämpft. Je nachdem, wie viele Schnittbilder die Untersuchung liefern soll, dauert die Untersuchung zwischen mehreren Minuten und etwa einer Stunde. Meistens betrage die Untersuchungszeit zwischen 20 und 30 Minuten. Optimal sei es, wenn der Patient möglichst ruhig liege, denn schon jede kleine Bewegung beeinträchtigt die Bildqualität.

    In der Klinik Krumbach läuft übrigens gerade ein Umbau: Auch dort soll nach Angaben der Kreisklinik in den nächsten Monaten ein MRT unter ähnlichen Bedingungen wie in Günzburg in Betrieb genommen werden. Geplant sei ein offenes Gerät, welches vor allem Patienten mit Platzangst schätzen würden. Bei einigen Untersuchungen im MRT wird dem Patienten ein gut verträgliches Kontrastmittel verabreicht. Während der Untersuchung ist das medizinische Personal nicht im Untersuchungsraum. Die medizinisch-technischen Radiologieassistenten (MTRA) steuern die Untersuchung von einem benachbarten Raum. Durch ein großes Fenster haben sie den Untersuchungsraum und den Patienten im Blick, außerdem sind sie über eine Gegensprechanlage mit dem Patienten in Verbindung.

    Magnetische Gegenstände müssen abgelegt werden

    Akribisch achten die Mitarbeiter der Klinik darauf, dass die Patienten vor der Untersuchung alle auch noch so kleinen magnetischen Gegenstände ablegen. Ein Beispiel: Den Magnetstreifen von Chip-und Geldkarten würde der Magnetresonanztomograf löschen. Eine Untersuchung im MRT ist nach Klinikangaben nicht möglich, wenn der Patient ein Innenohr-Implantat hat oder eine Insulinpumpe trägt. Auch Metallsplitter im Körper, vor allem im Kopf- oder Augenbereich, sind eine Kontraindikation. Tattoos und Permanent-Make-up mit eisenhaltigen Farben können problematisch sein.

    Bei implantierten Herzschrittmachern ist Vorsicht geboten, denn vor allem ältere Geräte sind nicht alle MRT-tauglich. Dr. Hans Ulrich Sauer, Chefarzt der Kardiologie in Günzburg sagt aber, dass in der Klinik Günzburg seit Jahren nur noch solche Schrittmacher implantiert würden, deren Träger ohne Bedenken im MRT untersucht werden können. Allerdings müssten auch diese modernen Schrittmacher vor und nach der Untersuchung im MRT neu justiert werden.

    Die Kassenärztliche Vereinigung sehe derzeit keine Notwendigkeit, die Zulassungen in diesem Bereich zu erweitern. Deshalb stehe das Gerät für ambulante Untersuchungen als Kassenleistung momentan nicht zur Verfügung, heißt es in der Pressemitteilung der Klinik weiter.

    Gerät wiegt mehrere Tonnen

    Allein die Anlieferung und der Einbau des MRT in der Klinik Günzburg habe umfangreiche Vorarbeiten erfordert. Das mehrere Tonnen schwere Gerät wurde mit dem Kran vom Tieflader gehoben und durch das eigens vergrößerte Portal der ehemaligen Notaufnahme in die Klinik geschoben. Oft ging es um Millimeter, wenn der Koloss in Gängen um Ecken bugsiert werden musste. Stahlplatten auf dem Fußboden sollten verhindern, dass sich Spuren eindrücken, teilweise wurden die Transportwege sogar vom Untergeschoss her abgestützt.

    Vorbereitet haben sich auch die Mitarbeiter, die im Röntgenbereich mit diesem hochmodernen komplexen Gerät arbeiten. Das gilt auch für das Team der Haustechnik und das Reinigungspersonal. Die Haustechniker verwenden in diesem Bereich spezielles Werkzeug, und auch der Feuerlöscher muss amagnetisch und damit magnetresonanzsicher sein. Andernfalls würde er den Helfern mit großer Wucht aus der Hand gerissen. Im MRT-Bereich sind die Feuerlöscher deshalb aus nichtmagnetischem Aluminium. Der Unterschied ist auch in der Farbe erkennbar: Sie sind nicht wie üblich rot, sondern weiß. (zg)

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