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Luftpistole-Bundesliga: Vor der Deutschen Meisterschaft: Der SV Waldkirch im Teamcheck

Luftpistole-Bundesliga

Vor der Deutschen Meisterschaft: Der SV Waldkirch im Teamcheck

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    Das Waldkircher Team für die Titelkämpfe in Paderborn: (hinten von links) Dimitrije Grgic, Alexander Kindig, Sebastian Kugelmann, Matthias Holderried, (vorne von links) Susanne Roß, Sebastian Schulz und Trainerin Elfriede Weigelt. Am Freitagnachmittag kam die Mannschaft für ein lockeres Schusstraining in die Sporthalle am Maspernplatz, um Atmosphäre zu schnuppern und sich auf die Verhältnisse einzustellen.
    Das Waldkircher Team für die Titelkämpfe in Paderborn: (hinten von links) Dimitrije Grgic, Alexander Kindig, Sebastian Kugelmann, Matthias Holderried, (vorne von links) Susanne Roß, Sebastian Schulz und Trainerin Elfriede Weigelt. Am Freitagnachmittag kam die Mannschaft für ein lockeres Schusstraining in die Sporthalle am Maspernplatz, um Atmosphäre zu schnuppern und sich auf die Verhältnisse einzustellen. Foto: Jan Kubica

    Zu sechst sind sie nach Paderborn gekommen, um, wenn es sich irgendwie machen lässt, nach 2016 zum zweiten Mal den nationalen Mannschaftstitel mit der Luftpistole in das kleine schwäbische Dorf Waldkirch zu holen. Nur zu sechst, müsste es heißen, denn zu einem Bundesliga-Wettkampf tritt jedes Team mit fünf Schützen an. „Passieren darf da nicht viel“, sagt Waldkirchs Erfolgstrainerin Elfriede Weigelt. Sie hat in ihrer langjährigen Laufbahn durchaus schon erlebt, dass ein Schütze kurz vor dem Wettkampf „platzt“; als Ursache kommt da von einem verdorbenen Magen bis zum Nervenzusammenbruch theoretisch alles Mögliche und Unmögliche infrage. „Ich kann mich zum Beispiel erinnern, dass einer mal ausgefallen ist, weil er Blinddarm hatte. So was ist nicht planbar“, berichtet die 59-Jährige.

    Doch Weigelt ist sehr zuversichtlich, dass auch beim vierten Auftritt einer Waldkircher Luftpistole-Mannschaft in der Endrunde zur deutschen Meisterschaft alles gut gehen wird. „Wir freuen uns alle auf diese Tage“, versichert sie während der Busfahrt nach Westfalen und fügt an: „Wir nehmen es, wie es kommt und machen das Beste daraus.“

    Elfriede Weigelt trainiert Alexander Kindig und das Waldkircher Team.
    Elfriede Weigelt trainiert Alexander Kindig und das Waldkircher Team. Foto: Bernhard Weizenegger

    So, wie sie es schon die ganze Saison über praktiziert haben. Ein Jahr des sportlichen und organisatorischen Übergangs hätte es werden sollen. Auf die Dienste von Olympiasiegerin Anna Korakaki haben die Holzwinkler nach gemeinsamer Absprache komplett verzichtet. Dafür kamen Schützen wie Sebastian Schulz nach oben, die zuvor als künftige Perlen im eigenen Talentschuppen gehandelt worden waren – und trafen voll ins Schwarze. Am Ende stand für alle Beteiligten überraschend Platz eins in der Süd-Gruppe der Bundesliga.

    Der SV Waldkirch ging ohne Erwartungen in die Saison

    Den einen, passenden Schlüssel zum Erfolg findet Weigelt auf Anhieb nicht. Sie erwähnt allerdings zwei Bausteine, die jedem Sportler guttun. „Wir hatten keine Erwartungshaltung an diese Saison, keinen Druck, haben einfach in den Wettkämpfen beobachtet, was man verbessern kann. Das war ein Punkt“, erinnert sie sich. Und der andere? „Wir hatten das Quäntchen Glück, das wir ein Jahr zuvor nicht hatten. So ist das eben: Der Sport regelt immer alles.“

    Glück werden sie an diesem Wochenende erneut benötigen. Die nationale Spitze liegt so dicht zusammen, dass der Süd-Titel nicht viel mehr Vorteile bringt als jenen, im Viertelfinale gegen den vermeintlich schwächsten Konkurrenten aus dem Norden (in diesem Fall ist das der SV Bassum 1848) antreten zu dürfen. Erschwerend hinzu kommt der Meisterschafts-Modus: Die Verlierer der Viertelfinal-Duelle müssen ihre Koffer packen.

    Doch nervliche Anspannung an den Ständen sind die Leistungssportler gewohnt. Weigelt jedenfalls ist überzeugt, dass ihre Waldkircher die richtige Mischung aus Selbstbewusstsein und Lockerheit mitbringen. Über ihre Schützlinge sagt sie:

    • Alexander Kindig (Position 1/11 Wettbewerbe/im Schnitt 382,73 Ringe): „Personen wie er zählen zu den Trainer-Highlights. Es ist immer schön, mit ihm zu arbeiten. Dass er Talent hat, konnte man schon früh sehen. Aber Talent allein reicht nicht. Er macht sich keinen Kopf, weiß, was er kann - und wenn es mal nicht mehr geht, hat er immer noch mich. Er ist ein Topschütze, der nicht meint oder sagt, er brauche niemanden mehr. Er nimmt Rat an, hinterfragt sich selbst, ist nie arrogant geworden.“
    • Dimitrije Grgic (2/5/381,60): „Er ist ein Vollblut-Profi. Er war jetzt eine ganze Woche bei uns und hat jeden Tag drei, vier Stunden in der Halle trainiert. Da können unsere Schützen viel lernen. Allerdings ist sein Anspruch an sich selbst höher als das, was er bisher bei deutschen Meisterschaften gezeigt hat. Er will mehr. Und er kann auch mehr.“
    • Matthias Holderried (3/11/ 376,82): „Er ist in dieser Saison nicht in Topform. Auch da geht viel mehr. Aber das ist ein natürlicher Prozess im Schießen. Wichtig ist, wie sich die Sportler aus diesen kleinen Tälern wieder hocharbeiten. Dass er zuletzt in München richtig zugelangt hat, gibt ihm hoffentlich genug Selbstvertrauen für Paderborn.“
    • Sebastian Schulz (4/8/372,13): „Er hat den Sprung ins Bundesliga-Team geschafft und ist sehr schnell dafür belohnt worden. Und er ist erwachsen geworden. Er hat angefangen, zu trainieren und nicht nur zu schießen. Er hat also angefangen, an sich selbst zu arbeiten. Dieser Schalter ist umgelegt.“
    • Susanne Roß (5/6/371,33): „Auch sie hat sich gut gemacht, hat als echte Kämpfernatur wiederholt gezeigt, was in ihr steckt. Sie gibt wirklich niemals auf. Und sie hat das Glück, dass sie eine Top-Trainingspartnerin hat: Sie trainiert in Regensburg zusammen mit Monika Karsch – und davon profitieren wir alle.“
    • Sebastian Kugelmann (6/5/ 369,40) „Er kämpft immer wieder mit seiner Augenkrankheit. Auch deshalb hat er den Trainerschein gemacht. Er ist jetzt, wenn er nicht selber schießt, mein Co-Trainer. Er kann das, denn er ist anerkannt und er weiß, wie die Bundesliga funktioniert. Alles andere lernt er.“
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