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Leipheim/Kirchheim: Wie sich Einkaufswagen-Hersteller Wanzl für die Zukunft rüstet

Leipheim/Kirchheim

Wie sich Einkaufswagen-Hersteller Wanzl für die Zukunft rüstet

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    Am Stammsitz der Firma in Leipheim ist auch dieses Gebäude zu finden, das Besucher und Geschäftspartner in einen Präsentationsbereich führt. Da geht es nicht nur um die Vergangenheit des Familienunternehmens, sondern auch um aktuelle und künftige Geschäftsfelder, die gut bestellt sein wollen.
    Am Stammsitz der Firma in Leipheim ist auch dieses Gebäude zu finden, das Besucher und Geschäftspartner in einen Präsentationsbereich führt. Da geht es nicht nur um die Vergangenheit des Familienunternehmens, sondern auch um aktuelle und künftige Geschäftsfelder, die gut bestellt sein wollen. Foto: Bernhard Weizenegger

    Mit dem neuen Jahr ist auch beim weltweit größten Einkaufswagenhersteller Wanzl (über zwei Millionen Exemplare werden jährlich produziert) einiges anders geworden.

    Die Veränderungen, sagt Marketingchef Jürgen Frank, haben keine Auswirkungen auf Mitarbeiter und/oder Geschäftspartner. Lediglich auf Lohn- und Gehaltsabrechnungen, neuen Verträgen, Angeboten, Auftragsbestätigungen, Visitenkarten oder auf Briefköpfen wird ab sofort anstatt der Wanzl Metallwarenfabrik GmbH nun die Wanzl GmbH & Co. KGaA stehen.

    Wanzl baut um: Drei Unterschiede zur Vergangenheit

    Mit der Umbenennung werden zwei der drei Unterschiede zur Vergangenheit sichtbar. Aus der Wanzl Metallwarenfabrik wird Wanzl. Damit will die Firmengruppe die Botschaft senden, dass Wanzl inzwischen für deutlich mehr steht als nur für Metallwaren.

    Das „breite Portfolio“, heißt es in der Pressemitteilung, reicht von umfassenden Ladenbaukonzepten, über Kundenführung bis hin zu Handkörben und Einkaufswagen aus Kunststoff. Zudem setze das Unternehmen verstärkt auf digitale und elektronische Angebote. Dazu zählen Verkaufsautomaten und Zutrittslösungen wie das „Galaxy Gate“ und die digitale Plattformlösung „Wanzl Connect“. Außerdem, so die Firmenverantwortlichen, zeigten sich Identität und Werte mit der Konzentration auf den Familiennamen.

    Die persönliche Bindung der Gesellschafter zu Wanzl bleibt

    Schwerwiegender ist der Wechsel der Gesellschaftsform: Aus der GmbH wird eine GmbH & Co. KGaA (GmbH steht für Gesellschaft mit beschränkter Haftung, die KGaA für Kommanditgesellschaft auf Aktien). Die Vorteile der KGaA führen Frank und Markus Bergman, Geschäftsführer Finanzen bei Wanzl, auf Nachfrage folgendermaßen aus: „An erster Stelle steht, dass so die persönliche Bindung der Gesellschafter an die Gesellschaft bewahrt bleibt.

    Zudem ist die Kapitalbeschaffung für Wanzl so einfacher, um den künftigen Geschäftsausbau und das Wachstum, wenn notwendig, mit frischem Kapital zu finanzieren. Ein weiterer Vorteil der Kommanditgesellschaft auf Aktien ist, dass sie sehr übernahmeresistent ist.“

    Wanzl-Geschäftsführer Meier-Kortwig begrüßt die neue Form

    Nach den Worten von Klaus Meier-Kortwig, der Vorsitzender der Geschäftsführung ist, erfordert „die heutige Wirtschaft oftmals ein progressives und rasches Reagieren auf sich stetig verändernde Ausgangslagen“ – daher der Formwechsel in eine „wesentlich flexiblere GmbH & Co. KGaA“.

    Gottfried Wanzl, der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Konzernmutter Wanzl GmbH & Co. Holding KG, sieht darin einen einen wegweisenden Schritt und zieht eine Parallele zu Henkel, Merck, Hornbach und Bertelsmann.

    Diese traditionsreichen Familienunternehmen hätten es vorgemacht, wie man sich mit einer den heutigen Herausforderungen entsprechenden Rechtsform optimal positioniere. „Sie alle haben das enge Korsett einen reinen GmbH abgelegt. Die erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung und der Erhalt dieser Familienunternehmen bestätigen das.“

    Die Firma Wanzl

    Das Familienunternehmen wurde 1947 gegründet.

    Die Firmengruppe ist in sechs Geschäftsbereichen tätig: Individueller Ladenbau von der Konzeption bis zur Einrichtung (Shop Solutions), Selbstbedienungsgeräte für den Handel wie Einkaufswagen (Retail Systems), Lagerung/Kommission/Transport (Logistics + Industry), Gepäcktransportwagen und Flughafenausstattung (Airport), Personenströme lenken und Bereiche abgrenzen (Access Solutions) sowie Hotel-Service.

    Mehr als 5000 Mitarbeiter sind für Wanzl weltweit tätig – an zwölf internationalen Produktionsstätten, 27 Vertriebsniederlassungen und rund 50 Vertretungen.

    Zur Umgestaltung gehört noch ein weiterer Baustein: eine neue Zusammensetzung im Aufsichtsrat. Bisher gibt es bei Wanzl nur einen Aufsichtsrat für die Wanzl GmbH & Co. Holding KG, deren Aufsichtsratsvorsitzender der 65-jährige Gottfried Wanzl ist und auch bleibt. Die Wanzl GmbH & Co. Holding KG ist, wie erwähnt, die Mutter der Wanzl GmbH & Co. KGaA.

    Nicolas Wanzl und Bettina Bousleiman sind im Aufsichtsrat

    Der Aufsichtsrat der Wanzl GmbH & Co. KGaA ist ein neues Gremium, das für einen großen Teilkonzern mit Gesellschaften überwiegend in Deutschland gegründet wurde. Insgesamt hat der Aufsichtsrat zwölf Mitglieder. Sechs Aufsichtsräte werden von der Arbeitgeberseite eingesetzt und sechs Mitglieder von den Arbeitnehmern. Auf Arbeitgeberseite werden mit Nicolas Wanzl und Bettina Bousleiman erstmals Familienmitglieder der nachfolgenden Generation der Familie Wanzl in wichtige Positionen des Unternehmens integriert. Nicolas Wanzl ist ein Sohn Gottfried Wanzls. Bettina Bousleiman eine Tochter von Gottfried Wanzls Schwester.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar von Till Hofmann:

    Einkaufswagenbauer Wanzl ist auf einem guten Weg

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