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Leipheim: Ein Näschen für die Personensuche

Leipheim

Ein Näschen für die Personensuche

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    Training für die Spürnasen der Johanniter: Flächensuchhund Lenny mit Hundeführer Peter Braun.
    Training für die Spürnasen der Johanniter: Flächensuchhund Lenny mit Hundeführer Peter Braun. Foto: Peter Wieser

    Eine Person aus einem nahegelegenen Pflegeheim ist nicht mehr zurückgekehrt und irrt vermutlich hilflos über das ehemalige Leipheimer Fliegerhorstgelände. So oder ähnlich hätte sich die Situation darstellen können. 28 Menschen und 22 Hunde trainierten am Samstag die Personensuche für den Ernstfall: die Johanniter Rettungshundestaffel Schwaben am Standort Kleinkötz zusammen mit der befreundeten Staffel aus Schweinfurt. Man freue sich aber immer wieder auf ein gemeinsames Training, bemerkt Michaela Saiko, Ausbilderin und Leiterin der Staffel am Standort Kleinkötz.

    Zunächst kommt Brian, ein zweijähriger Bloodhound und Mantrailer zum Zug. Sein hervorragender Geruchssinn erlaubt es ihm, sich an den Geruchsmerkmalen eines Menschen zu orientieren. Den Geruch nimmt er beispielsweise anhand eines Taschentuchs, eines Kleidungstücks oder eines Haargummis der gesuchten Person auf. Stets die Nase am Boden und an der Leine seiner Hundeführerin, verfolgt er nun die Spur, die die Person hinterlassen hat. Lediglich an der Kreuzung verharrt er einen Augenblick und muss sich konzentrieren. Möglicherweise hat der Wind die Geruchspartikel etwas verwirbelt. Nach einer Strecke von einem knappen Kilometer zwischen einzelnen Gebäuden und freiem Feld hat er den Gesuchten, gespielt von einem Mitglied der Staffel aus Schweinfurt, aufgefunden. Ganz wichtig dabei: Die Belohnung als Bestätigung des Erfolgs und natürlich auch das Kraulen, das der Vierbeiner schwanzwedelnd genießt. Stolz ist auch Hundeführerin Steffi Fuchs: „Faszinierend, was so eine Hundenase aufnehmen kann.“

    In dem Waldstück einige 100 Meter weiter nördlich ist die Ausgangssituation eine andere. Drei Jugendliche sind, zu Fuß von einer Party aus Leipheim kommend, zuhause in Bubesheim nicht angekommen. Jetzt kommt der sechsjährige Border-Collie-Mischling und Flächensuchhund Lenny zum Einsatz. Im Unterschied zum Mantrailer ist ein Flächensuchhund so ausgebildet, dass er das Gelände auf menschliche Witterung hin durchsucht. Wichtig dabei ist stets, dass dies entgegen der Windrichtung geschieht. Hundeführer Peter Braun bestimmt diese, indem er etwas Puder herabfallen lässt. Andere benutzen Seifenblasen. Lenny macht sich ein gutes Stück im Dickicht rechts und links des Weges auf die Suche. Mit den Glöckchen an seiner Kenndecke, weiß der Hundeführer immer in etwa, wo er sich gerade befindet. Zweimal zeigt Lenny relativ schnell durch Bellen an, dass er die ersten beiden Personen gefunden hat.

    Die Suche nach der dritten gestaltet sich schwieriger. An einem ehemaligen Schießstand hat Lenny zwar menschlichen Geruch wahrgenommen, wo dieser genau herkommt, muss er noch herausfinden. Nach dem Durchstöbern einer alten Blechtonne und einiger Container findet er schließlich die Tür zu einem Betongebäude, in dem sich die dritte Person befindet. „Für den Rettungshund ist das Hochleistungssport“, erklärt Peter Braun. Lenny hat inzwischen ebenfalls seine Belohnung erhalten und darf sich in Ruhe in seine Box zurückziehen.

    Trainiert wird übrigens an jedem Wochenende. Geht das zeitlich? „Es ist die Liebe zum Hund und zum Menschen und es funktioniert nur in einem guten Team“, sagt Michaela Saiko. Klar, vieles bleibe dabei zuhause liegen, fügt Peter Braun hinzu. Zu den unzähligen Stunden, ob beim Training oder bei Einsätzen, die von Lindau bis nach Nördlingen reichen können, kommt noch die Zeit für Öffentlichkeitsarbeit und Werbung. Jeder verfügt zudem über eine Ausbildung als Sanitäter. Alles erfolgt ehrenamtlich. Auch wenn die Gruppe regelmäßig auf dem Fliegerhorstgelände trainieren könne, bräuchte sie noch viele weitere Örtlichkeiten, beispielsweise Wälder. Denn gerade dort spielten sich die meisten Einsätze ab. Man gehe dabei sehr behutsam vor, damit vor allem das Wild Gelegenheit habe, sich in Ruhe zurückzuziehen, betont Michaela Saiko.

    Am Sonntag wurde übrigens gleich weitertrainiert – in Pfuhl, auf dem Gelände des dortigen Betonwerks.

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