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Leipheim: Bavaria Weed in Leipheim liefert medizinisches Cannabis nun aus

Leipheim

Bavaria Weed in Leipheim liefert medizinisches Cannabis nun aus

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    Im September vergangenen Jahres stand Stefan Langer noch im Lager mit den Dosen für das medizinische Cannabis. Nun dürfen die Unternehmer die getrockneten Cannabisblüten in den Dosen in drei verschiedenen Größen auch ausliefern. Kunden sind Apotheken und Großhändler.
    Im September vergangenen Jahres stand Stefan Langer noch im Lager mit den Dosen für das medizinische Cannabis. Nun dürfen die Unternehmer die getrockneten Cannabisblüten in den Dosen in drei verschiedenen Größen auch ausliefern. Kunden sind Apotheken und Großhändler. Foto: Bernhard Weizenegger (Archivfoto)

    Dosen, gefüllt mit 30, 45 oder 50 Gramm getrockneten Cannabisblüten: Das darf das Unternehmen Bavaria Weed in Leipheim seit Neuestem nicht nur importieren, nach Arzneimittelrecht überprüfen und verarbeiten, sondern auch ausliefern. Denn das Unternehmen hat die Bestrahlungszulassung von der Bundesopiumstelle, Unterabteilung Cannabisagentur, bekommen.

    Der Anruf kam am Freitag, 26. März, berichtet CSO (Chief Strategy Officer) Stefan Langer. Er ist für die Strategie des Unternehmens zuständig. Am Dienstag wartete das Team nur noch darauf, dass die Lizenz auch mit der Post komme, sowie die Laborwerte. Danach fällt dann der erwartete Startschuss.

    Ab Montag, 12. April, beginnt sicherlich die Auslieferung. In dieser Woche verpacken die Mitarbeiter die Cannabisblüten bereits, erklärt Langer. Die Blüten sind relativ robust und sechs Monate haltbar. Sie werden beim Transport zwischen 15 und 25 Grad gelagert werden.

    Werk in Leipheim: Deshalb braucht Bavaria Weed die Bestrahlungslizenz

    Die Regelungen sind bereits streng: Die Mitarbeiter kommen aus dem pharmazeutischen Bereich, schließlich geht es hier um ein medizinisches Produkt. Warum braucht Bavaria Weed die Bestrahlungslizenz? Das Cannabis wird bestrahlt, um Schimmel und mikrobiologischer Kontamination vorzubeugen.

    Ohne die Lizenz dürfen bestrahlte Güter in Deutschland nicht in den Verkehr gebracht werden. Dafür muss Bavaria Weed zum Beispiel validieren, dass das Cannabis bestrahlt wurde, und sich keine radioaktiven Rückstände darin befinden. Langer zufolge gibt es nur eine Handvoll anderer Unternehmen in Deutschland, die bestrahltes Cannabis ausliefern dürften, und nun auch sie.

    So kommt man an das medizinische Cannabis aus Leipheim

    Als Privatperson kann man das Cannabis aber nicht bestellen. Die Regulationen seien so strikt, dass sie nicht einmal Ärzte oder Krankenhäuser direkt beliefern dürften, sagt Langer.

    Die Kunden sind Apotheken und Großhändler: „Wir beliefern den klassischen alteingesessenen Medikamentenhändler als auch neue Großhändler, die auf Cannabis spezialisiert sind“, erklärt er.

    Ein Patient braucht ein Rezept vom Arzt, geht damit in die Apotheke. Die bestellt das Cannabis und gibt es dem Patienten. Bis zu 100 Gramm im Monat kann ein Patient so verschrieben bekommen. Die Apotheke sei in diesem System „das letzte Kontrollgremium für den Staat“.

    Medizinalhanf wird unter anderem von Patienten mit chronischen Schmerzen, Tourette, ADHS und Autoimmunerkrankungen verwendet. Die im Cannabis enthaltenen Terpene können zum Beispiel entzündungshemmend wirken oder Schlaflosigkeit lindern.

    Von Leipheim bis in die Apotheke: So streng wird die Auslieferung kontrolliert

    Die Auslieferung übernimmt Go! Overnight Express, ein externer Dienstleister, mit dem Bavaria Weed von Beginn an zusammenarbeite, so Langer. Es gibt einen Servicepoint von Go! auf dem Gelände in Leipheim. Schon beim Packen bringen Mitarbeiter Go!-interne Label auf den Päckchen an und geben sie in das interne System ein.

    Der Fahrer fährt hinein, scannt die Aufkleber auf den Päckchen, um zu wissen, wie viel Gramm genau dort drin sind, und die Belege, wie viele Päckchen insgesamt das Werk verlassen. Zum Abgleich hat er eine Lieferliste. Zudem meldet Go! an Bavaria Weed den Namen und die Personalausweisnummer des Fahrers, sowie das Kennzeichen und die genaue Uhrzeit, wann er die Päckchen holt. Erst dann darf der Fahrer des Lieferwagens auf den Hof fahren.

    Diese Dosen waren beim letzten Fototermin noch leer. Sind sie einmal mit den verarbeiteten Produkten gefüllt, treten sie die Reise an.
    Diese Dosen waren beim letzten Fototermin noch leer. Sind sie einmal mit den verarbeiteten Produkten gefüllt, treten sie die Reise an. Foto: Bernhard Weizenegger (Archivfoto)

    Zudem hat jedes Päckchen einen Rückschein für die Bundesprüfstelle. Sobald der Fahrer also quittiert, dass er x Päckchen entnommen hat, meldet das Bavaria Weed an die Bundesopiumstelle. Also gibt es einen offenen Posten. Kommt das medizinische Cannabis an der Apotheke an, meldet diese, wie viel Gramm sie bekommen hat. Damit ist der Vorgang der Bundesopiumstelle abgeschlossen. „Die Bundesopiumstelle hat so immer die komplette Kontrolle, wenn jemand fragt, wie viel Betäubungsmittel gerade im Land sind“, erklärt Langer.

    Eine noch strengere Kontrolle als bisher mit einer festangestellten „qualified person“ (wir berichteten) komme aber nicht hinzu. Diese Qualitätsperson, kurz QP, ist permanent in Leipheim vor Ort. Sie ist Langer gegenüber weisungsbefugt und für die Kontrolle der Abläufe zuständig.

    Bavaria Weed hat große Ambitionen – das plant das Start-up für die Zukunft

    Im Moment liefert Bavaria Weed nur innerhalb Deutschlands. Langer hat aber große Ambitionen: „Wir sind so aufgestellt: erst Deutschland, dann Europa, dann den Weltmarkt.“ Denn Bavaria Weed bediene eine Nische: „Durch unsere Idee, von vornherein nicht auf Lebensmittelstandards zu gehen, sondern auf Medizin, sind wir einzigartig. Aber ja, es läuft. Es hört sich ambitioniert an, aber wir können auch nichts dafür, wenn wir den Nagel auf den Kopf getroffen haben.“

    Er hebt hervor, dass das Unternehmen auf komplette Pharmaqualität setze, von der Herstellung der Pflanze über die Verarbeitung bis zum fertigen Produkt sei alles nachvollziehbar und unter höchsten Pharmastandards passiert. Bavaria Weed importiert die Rohware aus Portugal und Kanada. 350 Kilogramm Cannabis werden derzeit im Werk verarbeitet, die bereits komplett verkauft sind. Dazu kommen weitere 300 Kilogramm Rohware, die erst noch angeliefert werden, wenn die erste Lieferung das Werk verlassen hat. Sie sind bereits im Voraus verkauft. Auch eine dritte zukünftige 300-Kilogramm-Lieferung sei bereits zu 75 Prozent verkauft.

    300 Kilogramm, so viel verarbeite Bavaria Weed auch pro Monat und liefere es aus, sagt Langer. „Das wird aber definitiv mehr.“ Noch hätten sie sich drei Monate Anlaufzeit gegeben. Dazu kommen neben den Dosen noch Fläschchen mit Extrakten. Diese seien derzeit in medizinischen Studien. Das Start-up stehe noch am Anfang: „Wir müssen jetzt erst mal ins Fliegen kommen.“

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