Startseite
Icon Pfeil nach unten
Günzburg
Icon Pfeil nach unten

Landratswahl: Von wegen Stichwahl: Reichhart schafft’s im ersten Rutsch

Landratswahl

Von wegen Stichwahl: Reichhart schafft’s im ersten Rutsch

    • |
    Mit Spannung wurden im Landratsamt Günzburg die Wahlergebnisse der Kommunalwahl am 15. März 2020 erwartet. Neuer Landrat wird der CSU-Kandidat Hans Reichhart (links). Der Zweitplatzierte Max Deisenhofer Grüne gratulierte ihm zum Sieg.
    Mit Spannung wurden im Landratsamt Günzburg die Wahlergebnisse der Kommunalwahl am 15. März 2020 erwartet. Neuer Landrat wird der CSU-Kandidat Hans Reichhart (links). Der Zweitplatzierte Max Deisenhofer Grüne gratulierte ihm zum Sieg. Foto: Bernhard Weizenegger

    Zwei Flaschen Weißwein hatte der noch amtierende Landrat Hubert Hafner (CSU) in seinem Kühlschrank in Ichenhausen deponiert: eine bessere und eine nicht ganz so gute. Je nach Ausgang der Landratswahl werde er dann mit seiner Frau entscheiden, auf welche die beiden am späten Sonntagabend zurückgreifen würden.

    Die Flaschenwahl wurde ihnen schnell abgenommen. Denn obwohl es eine gefühlte Ewigkeit dauerte – dreieinhalb Stunden nach Schließung der Wahllokale waren in Günzburg noch immer nicht alle Wahlbezirke ausgezählt –, zeichnete sich ziemlich schnell ab: Von einer Stichwahl, die viele Beobachter angesichts der insgesamt fünf Bewerber (darunter Ex-Minister Hans Reichhart und die beiden Landtagsabgeordneten Max Deisenhofer, Grüne, und Gerd Mannes, AfD) angenommen hatten, war man in

    Die Kreis-CSU hatte sich auf alle Eventualitäten vorbereitet, wie Kreisvorsitzender Alfred Sauter verriet. Dass man darauf nun nicht zurückgreifen muss, nahmen die Christsozialen mit Erleichterung zur Kenntnis – und mit freudigem Erstaunen angesichts dieses deutlichen Ergebnisses. 55,6 Prozent der abgegebenen Stimmen konnte Reichhart auf sich vereinigen. Ohne Stichwahl bleibt ihm nun mehr Zeit, sich auf die Themen, die den Landkreis bewegen, in den kommenden sechs Wochen vorzubereiten. An Arbeit wird es dabei nicht mangeln. „Ich hätte da einen ganzen Stapel“, sagt der scheidende Kreischef Hafner.

    Deisenhofer spricht von "Hammerergebnis"

    Das Wort „konstruktiv“ wurde im Foyer des Landratsamtes, in dem wenige Politiker, Behörden- und Medienvertreter auf die eintrudelnden Resultate warteten, oft bemüht. Der neue Landrat Reichhart und Noch-Fraktionschef sagte, im Kreistag sei man auch in den vergangenen sechs Jahren konstruktiv miteinander umgegangen. Das wolle er weiterhin so halten.

    Gefragter Gesprächspartner am Sonntagabend im Landratsamt: Hans Reichhart ist der neue Landrat des Kreises Günzburg. „Ich habe keinen Tag bereut, als Minister zurückgetreten zu sein“, sagte er in die Mikrofone.
    Gefragter Gesprächspartner am Sonntagabend im Landratsamt: Hans Reichhart ist der neue Landrat des Kreises Günzburg. „Ich habe keinen Tag bereut, als Minister zurückgetreten zu sein“, sagte er in die Mikrofone. Foto: Bernhard Weizenegger

    Ein „konstruktives Miteinander“ bot Max Deisenhofer (Grüne) noch am Wahlabend an. Er empfand seine 26,6 Prozent als „absolutes Hammerergebnis“, insbesondere in einer ländlich geprägten Region und sei damit „superzufrieden“. Gleichzeitig gratulierte er Reichhart und wünschte ihm „ein gutes Händchen für den gemeinsamen Heimatlandkreis“. Bei aller Zufriedenheit sagte der Grünen-Kandidat aber auch: „Ich hätte schon Bock gehabt auf eine Stichwahl.“ Was ihn freue, ist – im Gegensatz zur Landtagswahl 2018 –, die AfD auf den dritten Platz verwiesen zu haben.

    Mannes über sein Ergebnis: "Besser geht immer"

    Gerd Mannes landete dort gerade noch zweistellig mit 10,1 Prozent. Das sei unter allen AfD-Bewerbern für diese Position bayernweit nach seiner Beobachtung das beste Ergebnis. Gleichwohl räumte er ein: „Besser geht immer.“ Selbst hatte er sich einen Korridor zwischen zehn und 15 Prozent gegeben – aber nicht unbedingt mit dem unteren Ende dieser Skala gerechnet. Die Erklärung, die er dafür parat hatte: „Wenn man nicht davon ausgehen kann, dass man gewinnen kann, ist es unheimlich schwierig, viele Stimmen auf sich zu vereinigen.“ Er versprach eine „konstruktive Oppositionsarbeit im Kreistag, die er unter das Motto „Vernunft statt Ideologie stellen wolle. Die Kandidaten von SPD (Luise Bader, 6,2 Prozent) und Die Linke (Rudolf Ristl, 1,4 Prozent) bewegten sich im Rahmen des Erwartbaren.

    Dass es für „den Papa gar nicht so schlecht aussieht“, signalisierte Johanna Reichhart am Abend ihrem fünfjährigen Sohn Benedikt per Handyanruf. Der kann schon Zahlen lesen und antworte: „Weiß ich schon, wir haben doch Internet.“

    Lesen Sie auch unseren Liveblog zur Kommunalwahl, den Kommentar von Till Hofmann: Neuer Günzburger Landrat: Ein gutes Blatt für Reichhart

    und sehen Sie hier unser Video:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden